Restrukturiert, saniert und auf-gelöst: Diese Trilogie ist bei der Berner Hallwag wohl demnächst abgeschlossen: Da sich die Geschäftsbereiche des einstigen Konglomerats ohne starke Partner als nicht überlebensfähig erwiesen, wurde der Verkauf beschlossen. Bereits geschehen ist das unter anderem mit der «Auto-mobil Revue».

Jetzt zeichnet sich auch die Zukunft der zwei letzten Eckpfeilern ab: Hallwag-Verwaltungsratspräsident Volkmar Mair strebt eine Zwei-Drittel-Mehrheit bei der Hallwag an, welche die qualitativ hoch stehenden Karten herstellt. Das weitere Drittel am Aktienkapital soll bei den Familienaktionären bleiben.

Der Deutsche führt Mairs Geografischen Verlag (MGV), der mit Karten und Reiseführern wie dem «Baedecker» rund 400 Millionen Franken pro Jahr umsetzt. Zudem vertreibt das in Ostfildern bei Stuttgart domizilierte Unternehmen die Hallwag- Karten in Deutschland. «Im Kartografiebereich sind Synergien möglich», sagt Mair, der die Marke beibehalten will: «Sie aufzugeben, wäre eine Dummheit.»

Für Mair ist «die Sache spruchreif»: «Wir sind uns in den Grundzügen einig. Zu klären gilt es noch Details.» Hallwag-Vizepräsident Peter Bratschi bestätigt, dass noch über die Höhe des Anteils von MGV an der Hallwag diskutiert werde: «Die Verhandlungen werden in den nächsten Wochen abgeschlossen.» Gesucht werde, so Bratschi, für den Fortbestand des Kartografiegeschäfts «die beste Lösung».

Das ist für Direktorin Maili Wolf klar die Übernahme der operativen Verantwortung durch MGV: «Ich bin froh, dass Mair sich dieses Geschäfts annehmen will. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung zur Sicherung des Namens und zum Erhalt der Arbeitsplätze.» Damit ist ein Zusammengehen mit dem Berner Konkurrenten Kümmerli + Frey vom Tisch. Sinnvolle Kooperationen wie im Einkauf sollen weiterhin möglich sein.

Erhält Mair die Mehrheit bei der Hallwag, wird die Holding wohl aufgelöst. Auch für den Buchverlag mit seinen Weinbüchern scheint sich ein Verkauf nach Deutschland anzubahnen. Zwar bestünden Kontakte zu anderen Häusern, sagt Bratschi, aber «Wunschpartner» sei der Münchner Verlag Gräfe und Unzer, der den Vertrieb in Deutschland sehr zufrieden stellend führe: «Gespräche sind im Gang. Allerdings ist noch nichts unterschrieben.»
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