Nach Jahren der Kurzferien verabschiedet sich «Mister McDonald’s Schweiz», Urs Hammer, im Februar gleich für drei Wochen nach Kanada. Hammers Reisefreudigkeit hat ihren Grund. Seit Anfang dieses Jahres hat er, der ab 1980 die Geschicke von McDonald’s in der Schweiz leitete, mehr Zeit. Hammer (55) ist nicht mehr operativ für das Schweizer Geschäft des Big-Mac-Braters zuständig. Aus Polen ist der polnisch-schwedische Doppelbürger Waldemar Nuvall (41) gekommen und hat das Ruder in Crissier übernommen. Hammer, Promotor der schnellen, innovativen Expansion, verbleibt zumindest vorläufig als Präsident des Verwaltungsrates bei McDonald’s Suisse SA und im Board der McD-Division Central Europe. Und Hammer hält eine 25-Prozent-Beteiligung am Schweizer Geschäft. Vorderhand.
Für den Wechsel gibt es verschiedene Gründe: Urs Hammer sagt: «Ich habe vor zwei Jahren begonnen, meinen Abgang vorzubereiten.» Und: «Ich habe während 23 Jahren Aufbauarbeit geleistet und viel Zeit investiert. Es gibt aber auch noch anderes im Leben. Ich kann heute glücklich und stolz kürzer treten, denn die Nachfolge ist geregelt, und meine Ziele habe ich alle übertroffen.» Er will sich in neue Unternehmen (Immobiliengeschäfte) einbringen.
Indes, so freiwillig ist Hammers Rückzug nicht. Das berichten interne Quellen. Mit seinen Hotel- und Kaffeehaus-Ideen war er in den letzten Jahren glücklos, wachsendes Misstrauen in der US-Konzernzentrale war die Folge. Hammer sieht das anders: Er stellt in Abrede, dass seine «Kinder» Aroma-Café und Golden-Arch-Hotels seinen Abgang beschleunigt hätten. Weder lässt er sie als «Misserfolge» gelten, noch will er sie aufgeben. Hammer sagt: «Das Aroma-Konzept ist ein riesiger Erfolg und wird ab März in allen McDonald’s-Restaurants integriert.»
Am Stammsitz in Crissier ist jedoch von einer «Übernahme» des bisher autonom operierenden Schweizer Geschäfts durch das Mutterhaus die Rede. Nachfolger Nuvall und sein Hintergrund im europäischen Netzwerk dienen dabei als Fingerzeig. Nuvall hat im Januar als eine seiner ersten Handlungen die Werbeagentur gewechselt. Die Küsnachter TBWA ist nicht mehr McD-Partner. Neuerdings liegt der Etat bei DDB in Deutschland. Der Sonderfall Schweiz ist zu Ende.
Das macht Sinn. Mit 140 Restaurants nähert sich McD in der Schweiz der Sättigungsgrenze. Das Ausbautempo ist stark gedrosselt. 525 Millionen Franken Umsatz (plus 5,3 Prozent) im Jahr 2002 und ein positiver operativer Gewinn sind schwer zu übertreffen. Gewinnwachstum ist in Zukunft angesagt – und dies in erster Linie dank Kosten sparenden, supranationalen Synergien.
Passé sind die Zeiten der rapiden Expansion, die mit der Ära Hammer verknüpft sind. Dieser muss sich nun vor allem eine Frage stellen: Was ist sein Aktienpaket noch wert?
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