Eine Tasse dampfenden Tees steht heute nicht mehr nur für Husten und Grippe, sondern für Genuss, Wohlbefinden und Lebensqualität. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich hochwertige Produkte mit zerkleinerten Teeblättern. Der Ruf der Beuteltees hat gelitten.

In den Läden von Tekoe sind zahlreiche hellgrüne Büchsen nebeneinander aufgereiht. Darin enthalten sind verschiedene Teemischungen aus zerkleinerten, getrockneten Tee- und Kräuterblättern, welche die Teeläden zum Kauf anbieten.

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Beuteltee stagniert

Tekoe, ein Kleinunternehmen mit Sitz in Lausanne, hat bereits vor 13 Jahren darauf gewettet, dass hochwertiger Tee einen Aufschwung erleben wird. Dem hochwertigen Tee aus zerkleinerten, getrockneten Teeblättern steht der industrielle Beuteltee mit dem Teepulver gegenüber. Dieser wird in der Fachsprache «Dust», also Staub, genannt.

Gemäss Pierre Maget, Mitgründer von Tekoe, sei der Verkauf von Qualitätstee enorm gestiegen – der Boom habe vor ungefähr fünf Jahren begonnen. Der Verkauf von industriellem Beuteltee hingegen stagniere. Dieser werde als Tee mit weniger guter Qualität betrachtet, der beim Konsum keinen Wohlgenuss bringe, sagte Maget.

Grosses Wachstum

Während Tee früher vor allem mit Krankheit assoziiert wurde, ist er heute als «nobles» Getränk populär geworden. Der Grund für diesen Aufschwung ist vor allem das aufgekommene Bewusstsein für das persönliche Wohlbefinden: Konsumentinnen und Konsumenten bevorzugen zunehmend gesunde und ungesüsste Produkte. So bestellt man sich heute eher einen aufgegossenen Tee als einen frisch gebrühten Kaffee.

Diese Welle hat auch dem Unternehmen Tekoe zum Erfolg verholfen. Sie hätten dank Menschen, welche keinen Beutel- dafür nun aber Qualitätstee trinken, Marktanteile gewinnen können, erklärt Maget. Zahlen will er keine nennen. Er spricht jedoch von einem grossen Wachstum in seinem Unternehmen.

Konkurrenz mit Kapseln

Die Gründer von Tekoe, Pierre Maget und Valérie Peyre, gehören in der Schweiz zu den Vorläufern, die Qualitätstees aktiv beworben haben. Im Jahr 2004 haben sie im Bahnhof von Lausanne zum ersten Mal ihren Tee verkauft. Vor sechs Jahren konnte sich die Marke auf dem Markt festsetzen – und heute verfügt das Unternehmen über sieben Verkaufsstellen in der Schweiz, eine im Pariser Bahnhof Gare de Lyon sowie eine in Madrid (franchising).

Und das Unternehmen will weiter wachsen: So stehen zusätzliche Läden und der Ausbau des Verteilernetzes auf dem Programm. Zudem wollen sie in den grossen Einkaufszentren mit eigenen Verkaufsregalen präsent sein. Denn auch ihre Konkurrenz schläft nicht: In der Stadt Lausanne seien, seit Tekoe dort sei, fünf weitere Teeläden eröffnet worden, sagte Maget.

Einer der Konkurrenten ist die französische Marke Kusmi Tea, die in im vergangenen Jahr in Lausanne einen Laden eröffnete, in welchem ebenfalls Blätter-Tees in farbigen Büchsen angeboten werden. Auch Nestlé ist ins Geschäft eingestiegen – mit einer Teemaschine, die wie beim Kaffee mit Kapseln funktioniert. Die Kapseln sind nicht etwa mit Pulver, sondern mit zerkleinerten Teeblättern gefüllt.

Fast 1000 Tonnen mehr

Insgesamt hat der Teekonsum seit einigen Jahren zugenommen. In der Schweiz lässt sich das die gestiegene Nachfrage anhand von Zahlen des Internationalen Handelszentrums (ITC) feststellen: Während im Jahr 2012 noch 4623 Tonnen Tee importiert wurden, waren es im vergangenen Jahr bereits 5832 Tonnen.

Auch die nationale Erhebung zur Ernährung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit bestätigt die Tendenz. Die Statistik zeigt, dass Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt rund eine Tasse Tee pro Tag (2,9 Dezimalliter) trinken.

(sda/jfr)