Vom Abschlag des 16. Lochs auf dem Golfplatz von La Zagaleta sieht man weit oben am Hang auf dem Dach einer Villa eine Schweizer Fahne wehen. Dort residiert der langjährige VR- und heutige Ehrenpräsident der Credit Suisse, Rainer E. Gut. Er gehörte zu den Ersten, die den Reiz der hügeligen grünen Landschaft hinter der Küste von Marbella entdeckten und sich im Golf & Country Club La Zagaleta ein Ferienhaus bauten.

Seither ist auf dem fast neun Quadratkilometer grossen Areal einiges passiert: Es wurden zwei Golfplätze angelegt, Reitställe, Tennisplätze, zwei Clubhäuser, 50 Kilometer Strassen und ein Heliport errichtet. Zudem wurden bis dato 230 Häuser gebaut, mit einem Verkaufsvolumen von zwei Milliarden Euro. Pro Gebäude ergibt das einen Durchschnitt von 8,7 Millionen Euro.

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Teuerste Haus kostete 55 Millionen Euro

Doch nach oben hin gibt es kaum eine Grenze. Das bislang teuerste Haus kostete 55 Millionen Euro und hat mit 20 Schlafzimmern und En-suite-Bädern eher die Dimension eines typischen Boutiquehotels. «In der obersten Preisklasse kaufen die Russen und die Araber», erklärt Ignacio Pérez Díaz, der für die Markenentwicklung von La Zagaleta zuständig ist.

Deutsche kaufen eher bescheidenere Häuser, selbst wenn sie über ein Milliardenvermögen verfügen. Als Käufer treten auch Inder, Pakistanis und Amerikaner auf, oft sind es aber Kunden, die in England ihren Lebensmittelpunkt haben und für die La Zagaleta mit dem nahe gelegenen Flughafen Málaga selbst für ein kurzes Wochenende gut erreichbar ist.

Areal La Zagaleta Golfplatz

Das Areal von La Zagaleta ist locker bebaut und umfasst diverse Sportanlagen, darunter auch zwei 18-Loch-Golfplätze.

Quelle: ©Geri Born Zuerich

Full-Service für Vielbeschäftigte

Die Kunden sind häufig viel beschäftigte Menschen, die ihr Haus, den Garten und den Pool jeweils in perfektem Zustand vorfinden wollen, wenn sie anreisen. Dafür sorgen Gärtner, Reinigungsequipen, Sicherheitskräfte und Handwerker der Servicegesellschaft. Der Preis für den ordentlichen Unterhalt beläuft sich bei einem Haus mit fünf Schlafzimmern, 500 bis 600 Quadratmetern Wohnfläche und einem Garten von 2000 Quadratmetern mit Pool auf rund 70 000 Euro im Jahr. Darin enthalten sind allerdings auch die Kosten für die Gemeindesteuern und die unbegrenzte Nutzung der Golf-, Tennis- und Reitanlagen für die gesamte Familie.

Diskretion und Privacy geniessen im La Zagaleta Golf & Country Club hohe Priorität. Trotzdem kann man – teilweise auf Umwegen – in Erfahrung bringen, dass sich hier unter anderen der Luzerner Uhren- und Schmuckkönig Jörg Bucherer den Wind um die Nase wehen lässt.

Prominente Eigentümer

Weitere Eigentümer: der deutsche Carsten Koerl, der vor dem Platzen der Dotcom-Blase den Wettanbieter Betandwin an die Börse gebracht hat und heute CEO des St. Galler Sportdatenanbieters Sportradar ist, der Schwede Bertil Hult, Eigentümer der in Luzern domizilierten EF-Sprachschulen, der Engländer Sir Frank Chapman, ehemaliger CEO der britischen Öl- und Gasgesellschaft BP, ebenso wie der gebürtige Engländer Hans Roger Snook, Mitbegründer des britischen Telekomanbieters Orange, Lord Stanley Fink, ein britischer Hedge-Fund-Manager und früherer CEO der Man Group, in der Schweiz bekannt geworden durch die 2002 erfolgte Milliardenübernahme von RMF, dem Hedge Fund von Rainer-Marc Frey. Ein weiterer prominenter Eigentümer war der Ire Peter Sutherland, der frühere Chairman von Goldman Sachs. Er verstarb im Januar dieses Jahres.

Aber auch jüngere Käufer finden Gefallen am Konzept von La Zagaleta: so zum Beispiel Marco Vögele, ein Nachkomme des Textil- und Schuhkaufmanns Charles Vögele, oder der 39-jährige Däne David Heinemeier Hansson, der als Softwareentwickler das populäre Framework Ruby on Rails erschaffen hat und heute Partner bei der Softwarefirma Basecamp ist. Er wohnt mehrheitlich im windigen Chicago und suchte einen Platz an der Sonne – eigentlich nur zur Miete. Aber La Zagaleta hat ihn sofort umgehauen. Als er die TV-Crew einer populären dänischen Sendung zu einem Hausbesuch empfing, rühmte er neben dem Klima, der Landschaft und der Sicherheit der Gated Community auch die «Kombination aus spanischer Laid-back-Mentalität und Schweizer Zuverlässigkeit und Qualität».

Oswald Gruebel

Golf: Auf der Driving Range trifft man Oswald Grübel nur selten an.

Quelle: ©Geri Born Zuerich

Hier wohnte einst Kashoggi

Diese Mischung leitet sich aus der Historie des Projektes ab: 1989 ersteigerte der spanische Bankier Enrique Pérez Flores das Grundstück samt dem privaten Anwesen «La Baraka» aus der Konkursmasse des Waffenhändlers Adnan Kashoggi. 1991 wurde die Entwicklungsgesellschaft La Zagaleta gegründet. Die Familie Pérez ist heute noch Mehrheitseigentümerin. Der Senior verfolgt die Geschäfte immer noch intensiv von seinem Haus in Zürich-Höngg aus, sein Sohn José ist als CEO im Einsatz, der jüngere Sohn Ignacio, der in der Schweiz aufgewachsen ist und neben der Muttersprache Spanisch auch perfekt Schweizerdeutsch spricht, ist für die Markenstrategie zuständig.

Der CS-Grande Rainer E. Gut hat zumindest im Hintergrund bei der Gründung der Gesellschaft mitgeholfen und gehörte zu den ersten Hauskäufern. Und es war wohl kein Zufall, dass sein CS-Kollege Oswald Grübel 1998 auf diese Gegend aufmerksam wurde und sich hier sein Zweitdomizil mit einem Gästehaus, einem Indoor-Pool und einem grosszügigen Garten mit üppigem Blumenschmuck und Palmen errichtete. Als Enrique Pérez 90 Jahre alt wurde, wollte er das VR-Präsidium an jemand Jüngeren abgeben und fand seinen Nachfolger in der Person von Grübel. Der Schweizer Banker gehört mit einem Anteil von 7,5 Prozent inzwischen zu den grossen Aktionären der Gesellschaft. «Von allen meinen Investments hat dieses hier den grössten Spassfaktor.»