David Bowie revolutionierte das Musikgeschäft. Startete der Brite seine Karriere 1967 noch unter dem Eindruck der Beatles, gelang ihm der grosse Durchbruch wenige Jahre später unter dem Alter Ego Ziggy Stardust: Der Glam Rock war geboren. Zeit seines Lebens experimentierte Bowie in verschiedensten Genres. Unterm Strich hat er zu Lebzeiten rund 140 Millionen Tonträger verkauft.

Damit ist Bowie einer der erfolgreichsten Popstars der vergangenen Jahrzehnte. Doch damit nicht genug: Selbst in der Finanzbranche trat der Ausnahmekünstler als Pionier auf. Bowie gilt als Erfinder sogenannter «Celebrity Bonds». Er war der erste Promi, der eine Anleihe auf den Markt brachte, mit der Investoren am Erfolg des Künstlers teilhaben konnten. 1997 kamen die «Bowie Bonds» auf den Markt, die mit den zukünftigen Erlösen von 25 Alben aus der Zeit vor 1990 besichert waren.

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Anleihen brachten Bowie 55 Millionen Dollar

Anlegern brachte das zehn Jahre laufende Papier einen generösen Zins von 7,9 Prozent – und damit fast 3,4 Prozentpunkte mehr als seinerzeit amerikanische Staatsanleihen. Bowie konnte mit den gut 300 besicherten Songs auf einen Schlag 55 Millionen Dollar verdienen. Emittiert wurde das Finanzprodukt vom amerikanischen Versicherer Prudential und David Pullman. Laut dem Investmentbanker war Bowie damit der erste Künstler überhaupt, der damit geistiges Eigentum mittels Anleihe veräusserte.

Das Konzept fand in den kommenden Jahren so manchen Nachahmer: Musikstars wie Rod Stewart oder Iron Maiden zogen mit vergleichbaren Produkten nach. 2012 brachte die US-Firma Sesac gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs eine Anleihe mit Rechten an der Musik von Bob Dylan und Neil Diamond auf den Markt.

Bowies Anteil an der Finanzkrise

Für Bowie war das Finanzmarktabenteuer aber weniger erfolgreich als die musikalische Karriere: 2004 stufte die amerikanische Ratingagentur Moody’s das Papier auf eine Stufe über Ramsch herab. Dies lag jedoch weniger an dem Musikgeschmack der Analysten, sondern an der Krise der gesamten Musikbranche. Weil das Internet die Aussichten auf Erlöse drastisch schmälerte, senkte die Ratingagentur den Daumen.

Fünf Jahre später, die Finanzkrise hatte Anfang 2009 ihren Höhepunkt erreicht, wurden sogar kritische Stimmen gegen den Erfindungsreichtum von Pullman und Bowie laut. Überschriften wie «Ist David Bowie für die Kreditklemme verantwortlich?» gingen laut seiner 2011 erschienenen Biografie um die Welt. BBC-Journalist Evan Davis schrieb seinerzeit, die Bankenbranche habe sich das Konzept der wertbesicherten Verbriefungen von dem Musiker für ihre Zwecke, speziell am US-Häusermarkt, abgeschaut. «Die Banken begannen das zu tun, was Bowie getan hat – im grossen Stil», so Davis.

Bowie gründete 2000 eine Bank

Die Anleihen waren nicht der einzige Ausflug Bowies in die Finanzwelt. Um sich und die Marke Bowie besser zu verkaufen, gründete der Musiker im Jahr 2000 sogar eine eigene Bank. Doch auch die schaffte es im Gegensatz zum Künstler selbst nie den Durchbruch.