• Motor: 5,0 Liter, 8-Zylinder-Benziner mit Kompressor
• Leistung: 510 PS / 375 kW
• Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
• Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden
• Richtpreis: 162 000 Franken
«Hunde, die bellen, beissen nicht.» Wer das für bare Münze nimmt, lebt gefährlich. Das gilt durchaus nicht nur für Hunde. Denn auch Katzen, die fauchen, können beissen. Insbesondere automobile Raubkatzen wie der neue Jaguar XKR, der Ende Monat auf die Schweizer Strassen rollt. Die Briten haben ihr Sportcoupé von A bis Z überarbeitet, ihm gewissermassen die Krallen geschärft und mehr Biss verliehen.
Und die Katze faucht: Das bisherige Surren und Sirren des Kompressors wurde gedämpft und geht nun im Sportmodus im wütenden Grollen des neuen V8-Motors unter. Zwar tönt der Brite nicht ganz so gewaltig wie der Maserati Quattroporte Sport GT S (BILANZ 6/2009) – aber immerhin so gut, dass die Ingenieure den Sound beim Ansaugen über eine Art Schallbox direkt unters Armaturenbrett leiten. Schliesslich sollen auch die Insassen den neuen und selbstbewussten Klang geniessen. Obwohl die Katze faucht, beisst sie. Denn im Vergleich zum ohnehin schon potenten Vorgänger hat der neue XKR nochmals enorm zugelegt. In Zahlen: 510 statt 416 PS und 625 statt 560 Newtonmeter Drehmoment. So beschleunigt das Coupé mit Launch Control in 4,8 Sekunden auf Tempo 100. Ohne elektronische Selbstkasteiung würde der Jaguar wohl gegen Tempo 300 spurten, so bleibt es bei den 250 Kilometern pro Stunde.
Stärker und sparsamer. Wie aber hat man die Katze gedopt? Während die ganze Welt auf Downsizing schwört, um der Klimakatastrophe mit einem einigermassen reinen Gewissen davonzufahren, machen die Briten das exakte Gegenteil: Sie vergrössern den Hubraum des V8 um fast 20 Prozent von 4,2 auf 5 Liter. Und das ohne schlechtes Gewissen. Denn die moderne Direkteinspritzung und der traditionelle Kompressor harmonieren perfekt und machen den neuen V8 nicht nur stärker, sondern auch sparsamer. Sogar deutlich. «Der neue XKR ist 17 Prozent sparsamer als der M6 von BMW», behaupten die Briten und rechnen vor, dass «der Neuling auch 16 Prozent sparsamer ist als sein Vorgänger». Tatsächlich: Trotz flinkem Spiel an den Schaltwippen und «full throttle» statt «eco drive» ist es mir nicht gelungen, den Verbrauch auf über 12,5 Liter zu steigern – Bestwert in der Liga der 500-PS-Sportler.
Fazit: Die seit einem Jahr unter indischer Flagge spurtenden Briten haben in diesem Fall alles richtig gemacht. Das Design wurde mit wenigen Retuschen modernisiert, der Fahrer des XKR wird nun auch von dem rot pulsierenden Startknopf auf der Mittelkonsole begrüsst, und der Motor macht das, was in diesen Zeiten angesagt ist: Er leistet mehr und leistet sich weniger. www.jaguar.ch Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu diesem Artikel.