Nissan hat in Sunderland in Nordengland vor rund 20 Jahren ein Werk hochgezogen und dort mit fortschrittlichen Produktionsmethoden in der Zwischenzeit bewiesen, dass Effizienz und Qualität aus Fernost auch in Europa kostengünstig zu haben sind. Das Fussfassen in Europa ging in jener Zeit über die Bühne, als die Japaner als «gelbe Gefahr» abgestempelt wurden und den europäischen wie amerikanischen Autobauern kalte Schauer über den Rücken laufen liessen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Inzwischen weiss man, wie das Verhältnis zu japanischen Autos eine ganz andere Dimension erhielt. Die einst beschimpften «Fernöstler» haben sich längst assimiliert, ausgelöst auch durch die Globalisierung der Automobilindustrie. Die Japaner bauten Werke quer über den europäischen Kontinent bis nach Russland hinein und setzen heute als Quasi-Europäer ihre Konkurrenten unter Druck.

In diesem Umfeld nimmt Nissan in der Schweiz im Sport-Utility-Vehicle-Segment (SUV) eine führende Stellung ein. Dafür sorgt ein Dreigestirn, bestehend aus den Modellen Qashqai (sprich Kaschkai), Juke und X-Trail. Der Qashqai wird jetzt, nach siebenjähriger Laufzeit der ersten Generation, frisch aufgelegt. Er bildet momentan die Speerspitze des Trios. Er soll noch stärker als früher Kunden zum Kauf verführen, eine Schicht ansprechen, die ein etwas anderes Auto zu einem attraktiven Preis sucht. Ein Fahrzeug, das aber dennoch mit hoher Verarbeitungsqualität, umfassender Ausstattung und ansprechendem Fahrverhalten aufwarten kann.

Kein Loch im Portemonnaie

Das Top-Modell der Qashqai-Reihe ist ab 39 190 Franken erhältlich, allerdings lediglich mit Frontantrieb und 6-Gang-Schaltgetriebe. Der Automat kostet 2300 Franken Aufpreis. Für die 4×4-Variante, die nur mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe lieferbar ist, müssen 41 990 Franken bezahlt werden. Der 1,6-Liter-Turbo-Dieselmotor gibt eine Leistung von 130 PS ab. In der Einstiegsvariante arbeitet ein 1,2-Liter-Benzinmotor, der eine erstaunliche Leistung von 115 PS auf die Vorderachse bringt. Dafür sind 24 790 Franken locker zu machen.

Für ein SUV mittlerer Grösse sind dies attraktive Preise. Wer sich aus der Zubehörliste bedienen will, muss zwar – je nach Wunsch und Anspruch – immer noch ein paar 100 oder 1000 Franken drauflegen, doch werden längst nicht jene schwindelerregenden Zusatzkosten gewisser Premiummarken erreicht.

Die Hubraumgrössen der einzelnen Triebwerke signalisieren zudem, dass Nissan das sogenannte Downsizing bei den SUV konsequent durchzieht, um auf diese Weise einen möglichst niedrigen Verbrauch und tiefe CO₂-Emissionen zu erreichen. Das Werk gibt die entsprechenden Werte für den 1,6-Liter-dCi-Turbo-Selbstzünder mit 4,9 Liter Diesel für 100 Kilometer und mit 129 Gramm/Kilometer CO₂ an, gefahren auf dem Rollenprüfstand. Im realen Stadtverkehr fliessen hingegen gut 6 bis 8 Liter Treibstoff durch die Leitung. Das sind noch immer ansprechende Resultate für ein SUV mit einem Leergewicht von 1,6 Tonnen.

Im Preis inbegriffen sind in der Top-Version unter anderem elektronisch gesteuerte Fahr-, Notbrems- sowie Spurhalte-Assistenten, ferner eine Verkehrszeichenerkennung in Verbindung mit dem Navigationssystem, Kameras für die Rundumsicht, ein Start-Stopp-System und ein Panoramadach.

Reichhaltige Ausstattung, niedriger Verbrauch und komfortable Sitze geben also kaum zu kontroversen Diskussionen Anlass. Etwas anders verhält es sich mit dem äusseren Erscheinungsbild. Wie bei der ersten Generation durften die Designer für die zweite Auflage an der langen Leine arbeiten. Entsprechend ist das Resultat eine fast schon wilde Sache mit vielen Falten im Blech und (zu) vielen Ausbuchtungen. Gerade deswegen ist der Qashqai ein SUV geblieben, das nicht zuletzt Lifestyle-Kunden anspricht, zumal das Gesamtpaket mit Technik, Komfort und Ausstattung stimmt.

 

Nissan in der Schweiz

  • Auslieferungen In den ersten sieben Monaten 2014 wurden 4454 Nissan neu immatrikuliert. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Minus von 7,3 Prozent (Gesamtmarkt Schweiz –2,8 Prozent).
  • Marktanteil Dieser ist mit 2,5 Prozent praktisch unverändert gegenüber dem Vorjahr.
  • ModellranglisteDer Qashqai ist mit 1879 Verkäufen mit Abstand die wichtigste Baureihe vor dem Juke (738) und dem Micra (594 Verkäufe Januar bis August 2014).