Für Vielschreiber wie mich sind Smartphones eine Zumutung: Die Tasten winzig, kein Tastenhub und – Android ausgenommen – auch kein Feedback, wenn eine Taste gedrückt wurde. Selbst wer auf dem PC das Zehnfingersystem beherrscht, fällt beim Handy oft zurück auf das Partisanensystem: Jede Minute ist mit einem Anschlag zu rechnen. Hier will der Celluon Epic Abhilfe schaffen. Mittels Laserstrahlen projiziert er eine virtuelle Tastatur auf den Schreibtisch; ein Infrarot- und ein optischer Sensor erkennen dann, welche Taste ein Finger berührt. Flach und gerade muss die Oberfläche sein (auf dem Schoss tippen geht also nicht), aber nicht durchsichtig. Der Epic verbindet sich via Bluetooth mit Android-, iOS- und Blackberry-Geräten. Auch mit Macs und Windows-PCs kann man die Lasertastatur betreiben. Aber abgesehen davon, dass dann die Funktionstasten fehlen: Warum sollte man das tun wollen?

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Der erste Eindruck, wenn man auf dem Schreibtisch herumtippt und der Epic jeden «Tasten»-Druck mit einem Piepser quittiert: ungewohnt, aber cool! Doch die Science-Fiction-Stimmung weicht bald der Frustration. Das Tastenlayout ist deutsch, nicht schweizerisch, in heller Büroumgebung ist es nur schwach erkennbar, und bei direkter Sonneneinstrahlung sieht der Epic bisweilen Eingaben, wo gar keine waren. Selbst unter perfekten Bedingungen ist das Ergebnis erschütternd: Zehn-Finger-Schreiben wie auf einer echten Tastatur geht gar nicht, auch bei mässiger Tippgeschwindigkeit verschluckt der Epic zahlreiche Eingaben. Viele andere interpretiert er falsch, wenn etwa der Sichtkontakt zum Sensor durch einen anderen Finger verdeckt wird. Der Hersteller rät, mit dem Zweifinger-Adlersuchsystem zu beginnen. Doch dann kann ich gleich bei der normalen Bildschirmtastatur bleiben. Dass die Batterie nur zwei Stunden hält, ist da auch schon egal: Ich hatte vorher genug.

Fazit: Der Epic ist, was man im Internetslang «epic fail» nennt: ein Reinfall. Für eine seriöse Anwendung reagiert das Gerät viel zu träge und fehlerhaft.

Celluon Epic
Infos: www.celluon.com
Erhältlich: u.a. bei Digitec.ch
Preis: Fr. 149.–
Bewertung: 

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have 
★★★★ cool ★★★★★ wegweisend