Zuerst waren es die zahllosen Fitness-Apps, die via Social Media jedem, der es wissen wollte (und allen anderen auch), mitteilten, wer gerade wie viele Kilometer wie schnell zurückgelegt hatte. Dann waren es die internetfähigen Waagen. Jetzt schwappt die nächste Körperdatenwelle aus den USA in die Schweiz. «Quantified Self» heisst der Megatrend – nichts weniger als die Vermessung des Lebens.

Etwa mit dem Jawbone Up. Technisch ist das Gerät eher simpel: ein flexibles Armband mit Beschleunigungssensor und Vibrationsalarm. Das Armband (es gibt es in drei Grössen und sieben Farben) ist bequem und unempfindlich. Nach kurzem hat man vergessen, dass man es trägt, sogar duschen lässt sich damit. Tagsüber registriert es, wann ich wie viele Schritte mache, und vibriert, wenn ich zu lange untätig bleibe. Nachts misst das Armband, wann ich wie tief schlafe, wie oft ich wach liege etc. Eine Fülle von Daten, die in einer hübsch gemachten App (iOS und Android) dargestellt werden.

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Zum Synchronisieren stecken Sie das Up in die Kopfhörerbuchse des Smartphones – Bluetooth ist nicht. Auch Web- und Tablet-Versionen fehlen, dafür teilt das Up seine Daten mit allerlei Online-Plattformen wie Withings oder Runkeeper. Geladen wird das Gerät am PC recht flott über ein leider viel zu kurzes Spezialkabel. Der Akku hält locker eine Woche.

Hauptproblem ist aber die Ungenauigkeit: Das Up unterschlägt Wachphasen, seine Werte für die Joggingstrecke weichen deutlich ab von der präzisen GPS-Messung, es ignoriert die Zeit auf dem Fitnessbike, weil die Hände auf dem Lenker ruhen. Ach ja, auch den Kalorienhaushalt kann man damit verfolgen. Vorausgesetzt, man erfasst in der App fein säuberlich jedes Essen – oder, wenn (wie in meinem Fall meistens) dieses nicht in der Datenbank vorhanden ist, jede einzelne Zutat in ihrer korrekten Menge. Nach dem zweiten Tag gibt man auf.

Fazit: Das Jawbone ist faszinierend, aber für den wirklich sinnvollen Einsatz zu ungenau. Noch. Ich bin gespannt, wann die Krankenkassen jedem Versicherten ein solches Gadget vorschreiben.

Jawbone Up
Infos: jawbone.com/up
Erhältlich: u.a. bei Digitec.ch
Preis: Fr. 149.–
Bewertung: ★★★

 

 

Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have 
★★★★ cool ★★★★★ wegweisend