Vor zwei Jahren versuchte Lytro, die Fotografie mit einer Lichtfeldkamera zu revolutionieren. Das ging gehörig schief, das unförmige Gerät fiel bei mir im Test durch – und auch auf dem Markt. Nun nimmt das Start-up aus dem Silicon Valley einen zweiten Anlauf.

Das Grundprinzip bleibt das gleiche: Anders als eine herkömmliche Kamera erkennt die Lytro, woher der Lichtstrahl kommt. Dadurch ist die Schärfentiefe theoretisch unendlich, und man kann das Bild auch im Nachhinein auf dem Computer fokussieren. Die Effekte sind faszinierend, kommen aber nur zum Tragen, wenn Teile des Motivs ganz nah an der Linse sind und andere Teile möglichst weit weg. Dargestellt werden kann dieser Trick auf Lytros eigener Software, auf Facebook und Twitter.

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Die Illum ist klobig, ein Kilo schwer und damit vergleichbar mit einer Spiegelreflexkamera. Auch preislich fokussiert sie auf ein anspruchsvolles Kundensegment. Doch die Auflösung entspricht nur vier Megapixeln, was für professionelle Fotografen zu wenig ist. Trotzdem wiegt ein Bild wegen der vielen Zusatzinformationen über 50 MB. Entsprechend langwierig ist die Übertragung per WLAN. Die funktioniert nur via iPhone-App (Android wird nicht unterstützt) und auch nur, sofern nicht noch ein anderes drahtloses Netzwerk aktiviert ist – was in der Praxis äussert nervig ist.

Das Objektiv bietet eine Brennweite von 30 bis 250 Millimetern und lässt sich – angesichts der speziellen Technologie nachvollziehbar – nicht austauschen. Der ausklappbare Touchscreen ist mit vier Zoll gross genug und reagiert schnell, lässt sich aber im Sonnenlicht schlecht ablesen. Da wäre es sinnvoll, die Kamera via App bedienen zu können, aber das ist nicht vorgesehen. Auch ein Blitz fehlt, dank des Blitzschuhs kann man aber einen handelsüblichen aufsetzen.

Fazit: Die Lytro Illum ist ein Zirkuspferd, das nur einen Trick kann. Dieser ist faszinierend, aber der Preis dafür ist hoch. Zumal die Illum die normale Spiegelreflexkamera nicht ersetzen kann.

Lytro Illum
Infos: www.lytro.com
Erhältlich: u.a. bei Digitec.ch
Preis: 1695 Franken

Bewertung: ★★★☆

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have 
★★★★ cool ★★★★★ wegweisend