Der Chef verbreitet Durchhalteparolen: Diesen Kampf müsse er jetzt gewinnen, betont der Triathlon-Fan Patrik Gisel an der Raiffeisen-Spitze. Doch kann der Mann, der 13 Jahre die rechte Hand des gefallenen Starbankers Pierin Vincenz war, wirklich einen Neuanfang verkörpern? Die Skepsis an der Basis ist gross. Zu eng war Gisel mit Vincenz verbunden, zu nah stand er den dubiosen Machenschaften des langjährigen Raiffeisen-Königs.

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Noch kann sich Gisel halten, doch sein grösstes Risiko ist, dass sein engster Verbündeter fälllt: Interims-Präsident Pascal Gantenbein, der sich im November zum permanenten Präsidenten küren lassen will. Fällt Gantenbein, wird es auch für Gisel eng.

Erfüllt nicht das Anforderungsprofil

Der Basler Wirtschaftsprofessor gerät immer stärker unter Druck, die Kritik steigt. «Für den neuen Präsidenten sind für mich drei Voraussetzungen zwingend», betont Fredi Zwahlen, VR-Präsident der Raiffeisenbank Liestal-Oberbaselbiet und einer von fünf Raiffeisen-Delegierten, die das Nominationsverfahren des neuen Präsidenten begleiten: «Er muss eine unternehmerisch denkende Persönlichkeit sein, welche einen starken und kritischen Sparringpartner für den CEO und die Geschäftsleitung darstellt und Erfahrungen im Top-Management mitbringt.» Auf den Basler Uniprofessor Gantenbein trifft keines dieser Kriterien zu.

Gantenbein ging bereits auf seine Kritiker zu: Nachdem er den Finma-Bericht zum Raiffeisen-Enforcement-Verfahren zunächst nicht den Delegierten hatte vorlegen wollen, willigte er jetzt doch ein: «Ich werde den Finma-Bericht erhalten und bemüht sein, ihn für alle zugänglich zu machen», betont Raiffeisen-Luzern-Präsident Kurt Sidler, der als Sprecher der Raiffeisen-Verbände fungiert. Der Headhunter Guido Schilling sucht nach Alternativkandidaten für Gantenbein.

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Dirk Schütz
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