Okay, sicher leiden sie bei diversen Lancia-Oldtimerclubs immer noch unter Schnappatmung. Ein Lancia, der eigentlich ein Chrysler ist, zu schrecklich, diese Vorstellung für viele. Dabei vergessen diese Leute, dass die Zeiten, in denen die stolze Marke Lancia mit Modellen wie Aurelia und Flaminia zeigte, wie man Hightech-Premiumautos baut über 40 Jahre zurück liegen. Und sie denken vermutlich auch nicht daran, dass die letzten Oberklasseautos mit dem Lancia-Logo wenig Anlass für Begeisterungsstürme boten. Warum also nicht dem Chrysler mit dem Lancia-Grill eine Chance geben?
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Eine Milliarde Dollar haben Chrysler und Lancia in die Weiterentwicklung des 300 C investiert, sagen sie. Und es sei praktisch ein komplett neues Auto. Ist es natürlich nicht. Karosserie und Fahrwerk stammen aus fast vergessenen DaimlerChrysler-Zeiten, die Mehrlenker-Hinterachse der alten Mercedes E-Klasse sitzt jetzt in einem Lancia. Das Fahrwerk wurde gestrafft, stärkere Stabis, härtere Federn und Dämpfer sollen dem Thema das US-typische Schaukeln abgewöhnen. Und eine neue elektrohydraulische Servolenkung für europäische Lenkpräzision sorgen. Mission geglückt, dieser Eindruck bleibt nach dem ersten Fahreindruck haften. Klar, der Lancia Thema ist weit von der Agilität und Fahrdynamik eines A6 oder BMW 5ers entfernt, doch verglichen mit dem alten 300 C fährt der Thema sehr ordentlich. Die Lenkung ist nicht zu leichtgängig, die grossen 20-Zöller (Serie beim Executive) rollen vergleichsweise geschmeidig ab und das Fahrwerk schluckt ganz gut was weg. Nur grobe Unebenheit gibt es humorlos weiter.
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Zum komfortablen Gesamteindruck trägt der neue Dreiliter-Selbstzünder bei. Der V6-Diesel – lieferbar in zwei Leistungsstufen mit 190 und 239 PS – ist eine Gemeinschaftsentwicklung von VM Motori und Fiat Powertrain und er gefällt mit leisem, kultiviertem Lauf und harmonischer Leistungsentfaltung. Für die Kraftübertragung ist eine betagte Fünfgangautomatik zuständig, ebenfalls ein Erbe aus der Daimler-Ära. Der ebenfalls lieferbare Pentastar-Benziner mit 286 PS verfügt dagegen über eine moderne ZF-Achtgangautomatik. 2012 soll der Diesel ebenfalls das ZF-Getriebe erhalten. Was es sonst noch zu sagen gibt? Das Interieur hüllt sich in edles Leder, Instrumente und Schalter sind dennoch alte Chrysler-Ware. Ebenso das Navi, das zwar über einen 8,4-Zoll-Monitor verfügt, aber mit grobpixeliger Grafik und langen Rechenzeiten zeigt, dass es nicht mehr ganz up to date ist. Das Platzangebot ist übrigens gemessen an der Grösse des Lancia nicht besonders üppig, Knieraum und Kopffreiheit im Fond haben nur Mittelklasseformat. Wer dem Lancia wirklich eine Chance geben will, kann ab 12. November 2011 beim Händler vorbei schauen, ab 41.400 Euro ist der Thema dann zu haben. Gucken darf man auch gratis.
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