Wohlhabende Vielflieger, die nur 1 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, verursachen mit ihrer Fliegerei die Hälfte der CO2-Emissionen der globalen Luftfahrtindustrie.

In einigen Ländern wird über eine Vielfliegersteuer diskutiert. Auch in der Schweiz sollen Flugtickets mit einer CO2-Abgabe teurer werden. Das Argument der Befürworter: Während nur die Wohlhabenden es sich leisten können, so häufig zu fliegen, betreffen die erzeugten Treibhausgase alle Menschen.

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Wissenschaftler der schwedischen Linnaeus-Universität haben herausgefunden, dass nur 11 Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 2018 überhaupt flogen und nur 4 Prozent dieser Reisen ins Ausland gingen. Demnach kommen die Amerikaner auf die meisten Flugkilometer und verursachten dabei mehr CO2-Emissionen als die nächsten zehn Länder zusammen, darunter Grossbritannien, Japan und Deutschland, berichtet «The Guardian»

Elite der «Super-Emittenten»

Die Studienautoren bezeichnen diese Elite als «Super-Emittenten», denn sie sind für die Hälfte des CO2-Ausstosses im Luftverkehr verantwortlich und tragen damit massiv zur globalen Erwärmung bei.

Laut Stefan Gössling, Professor für Tourismusforschung an der Universität Linnaeus, ist die Zwangspause im Luftverkehr der Moment, darüber nachzudenken, wie man die Luftfahrt neu gestalten und gleichzeitig die Klimakrise lösen kann.

Eine Möglichkeit wäre, das Luftverkehrssystem zu verschlanken. Seit dem Ausbruch der Pandemie ist das Passagieraufkommen weltweit um rund die Hälfte zurückgegangen. Denn Länder sind nach wie vor abgeriegelt oder stellen Ankömmlinge aus Übersee unter Quarantäne. Seither ist auch der CO2-Ausstoss um die Hälfte gesunken.

Nachfrage nach Privatjets steigt

Die Wohlhabenden der Welt lassen sich jedoch nicht vom Fliegen abhalten: Sie chartern ihr eigenes Flugzeug, um eine Corona-Infektion zu vermeiden. Die Nachfrage nach Privatjets steigt. Während sich das Volumen der kommerziellen Flüge fast halbiert hat, gab es im August tatsächlich mehr Privatjet-Flüge als im Vorjahr, berichtet die «Financial Times».

(mlo)