Dem Ersten Kaiser von China widmet das Bernische Historische Museum derzeit unter dem Titel «Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger» eine grossangelegte Ausstellung. 1974 wurde die Terrakotta-Armee mit rund 8000 lebensgrossen Kriegern in der chinesischen Provinz Shaanxi zufällig entdeckt. Sie ist Teil der gigantischen Grabanlage von Qin Shi Huangdi (259–210 v. Chr.), dem Ersten Kaiser Chinas. Die Terrakotta-Armee gilt als eine der spektakulärsten archäologischen Entdeckungen und steht seit 1987 auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Die Entwicklung des Fürstentums Qin zum König- und schliesslich Kaiserreich erfolgte ab dem 9. Jh. v.Chr. Zwischen 230 und 221 v.Chr. gelang es dem König von Qin, sechs andere Königreiche zu unterwerfen und ein neues Grossreich zu schaffen. Er bezeichnete sich fortan als Qin Shi Huangdi, Erster Kaiser von Qin. Die immensen Dimensionen seiner Grabanlage zeugen von seiner Macht. Das Areal ist bis heute erst teilweise freigelegt worden. Neben der tönernen Armee zum Schutz des Kaisers, deren Krieger durch ihre individuellen Gesichtszüge auffallen, fand man hier auch Figuren von Verwaltungsbeamten zur Führung der Regierungsgeschäfte im Jenseits sowie Musikanten, Akrobaten und Tiere zur Unterhaltung. Die Blüte der Qin-Dynastie war kurz und wurde 207 v. Chr. nach nur 15 Jahren gestürzt. Doch sie hinterliess ein wegweisendes Erbe. Das zentral verwaltete Kaiserreich blieb bis 1911 als Regierungsform in China bestehen.

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Die hohe Ästhetik chinesischer Kunst rief auch ausserhalb Chinas schon früh Sammler auf den Plan. Bereits die erste Auktion, die James Christie, Gründer des gleichnamigen Auktionshauses 1766 durchführte, enthielt chinesische Kunst. Die Asian Art Week von Christie’s London im Mai zählt zu den bedeutendsten Spezialauktionen mit Kunst und Kunsthandwerk aus Asien. Vom 14. bis 17. Mai 2013 werden Werke mit einem Gesamtschätzpreis von 5,5 Millionen Pfund angeboten, darunter etliche, die erstmals seit Jahrzehnten auf den Markt kommen. Am 14. Mai werden an der Kings Street erstmals zwei neunstöckige Pagoden-Modelle aus der Zeit um 1750–1800 versteigert. Sie sind sehr gut erhalten und werden auf 250000 bis 300000 Pfund geschätzt. Die Porzellanmodelle galten wegen ihrer Grösse von 8,5 Metern als äusserst schwierig herzustellen und waren schon damals rar und teuer. Ein weiteres Highlight ist ein ungewöhnlich grosses Paar Elefanten aus prächtigem Cloisonné-Email aus der QianlongPeriode (1736–1795) mit einem Schätzpreis von 200000 bis 300000 Pfund. Ebenfalls eine Rarität ist ein sehr seltener Porzellanteller mit stilisierten Blütenmotiven in Unterglasur-Blau. Er stammt aus der Yongzheng-Periode (1723–1735) und orientiert sich am Stil der Ming-Dynastie. Sein Schätzpreis beträgt 120000 bis 180000 Pfund.

Während traditionelle chinesische Kunst schon seit Jahrhunderten international gesammelt wird, hat auch die chinesische Gegenwartskunst in den letzten Jahren eine beispiellose Aufwertung erfahren. Ein Innovator unter den aktuellen chinesischen Künstlern ist der Nonkonformist Xie Nanxing, geboren 1970, der in Peking und Chengdu lebt und arbeitet. In seiner Einzelausstellung «The second whip with a brush» in der Galerie Urs Meile in Luzern präsentiert er derzeit Werke aus drei seiner neuesten Serien. Nahezu abstrakte Arbeiten finden sich neben opaken, psychologisch aufgeladenen Bilderzählungen. Seine Leinwanddrucke zeichnen sich durch farbig getupfte Oberflächen aus. Oft gibt es in ihnen keine klaren Hinweise auf eine vertraute Geschichte. Betrachtet man sie jedoch über längere Zeit, so treten aus den Pigmentwirbeln und Punktewolken Formen und Szenarien hervor, die durch ihre ästhetischen Qualitäten überzeugen.

«Qin», Historisches Museum Bern, bis 17.11.2013;Asian Art Week, Christie’s London, 14.–17.5.2013;Xie Nanxing, Galerie Urs Meile, Luzern, bis 6.7.2013.