• Motor: 4,7 Liter, 8 Zylinder
  • Leistung: 439 PS / 323 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 283 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 5,4 Sekunden
  • Richtpreis: ab 210  000 Franken

Mit Opern habe ich wenig am Hut. Sehr wenig. Der Besuch von «Carmen» am Opernfestival in Avenches 2004 war nach 20-jähriger Abstinenz mein vorerst letzter Kontakt. Und diese vier Akte waren für meinen Geschmack vier Akte zu viel. Sie fragen sich: Was hat das mit dem neuen Maserati GranCabrio zu tun? (Und zudem denken Sie: Typisch, wer über Autos schreibt, hat keinen Sinn für Kultur.) Erstens stammt das GranCabrio ebenso aus Italien wie die Oper, zweitens bezeichnete einer meiner Journalistenkollegen den offenen Maserati in seiner Arie als «lustvoll und leidenschaftlich wie eine italienische Oper». Und: Während «Carmen» auf vier Akte baut, setzt Maserati erstmals bei einem Cabrio auf vier Sitze. Sie sind zwar nicht ganz so feudal wie etwa im Quattroporte, aber für grosse Kinder oder schlanke Models hat es trotzdem locker Platz. «Wer nicht grösser als 1,74 Meter ist, eckt nirgends an», verspricht Maserati-Projektleiter Giorgio Cornacchia.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Schwerer Sprinter. Altmeister Pininfarina hat das GranCabrio mit sicherem Strich gezeichnet. Hat der alte Spyder eine Länge von 4,3 Metern, wächst der neue Openair-Vierer auf 4,88. Dank diesem Wachstumsschub kann man den Fond einerseits als offene und notwendige Erweiterung des bescheidenen Kofferraums mit 173 Litern Volumen nutzen und anderseits selbstverständlich als eine der schönsten Sonnenbänke des Sommers 2010. Und genau das unterscheidet das GranCabrio von Jaguar XK, Mercedes SL oder Porsche 911. Das Wachstum hat aber nicht nur Vorteile: Da das GranCabrio fast zwei Tonnen wiegt, ist es trotz 439 PS eher ein Gleiter als ein Sportwagen. Klar, für den schnellen Ritt von Zürich nach St.  Moritz und zurück ist der Maserati bestens geeignet. Doch sein Revier sind nicht die Haarnadelkurven des Juliers, sondern der Boulevard. So edel und luxuriös lässt es sich in kaum einem anderen Auto bummeln. Trotzdem erstaunt der Italiener mit einer hervorragenden Abstimmung seines Fahrwerks. Ob Schlaglöcher, Bodenwellen oder schnelle Kurven – das GranCabrio trifft alle Töne. Apropos Töne: Wer mit der Sporttaste alle Geister des 4,7-Liter-V8-Motors weckt, spurtet in 5,4 Sekunden auf Tempo 100 und fährt im Crescendo durch den Sommer. Dabei ist das GranCabrio durchaus für den Einsatz in allen vier Jahreszeiten gebaut, denn das Stoffdach sieht nicht nur schön aus, sondern schützt auch vor schlechtem Wetter.

Fazit: Nach Jahren der grossen Töne und kleinen Werke ist Maserati mit dem GranCabrio wieder einmal ein Hit gelungen – wie man jenseits der E-Musik sagen würde.