Mathieu Flamini hat eine ziemlich erfolgreiche Fussballkarriere hinter sich. Als Abräumer im Mittelfeld ackerte der dreifache französische Nationalspieler für europäische Spitzenteams – und fuhr mit diesen einige Titel ein. Mit der AC Milan gewann der gebürtige Marseillais die italienische Meisterschaft und mit dem FC Arsenal aus London holte er dreimal den englischen Cup. 

Nach 427 Pflichtspielen beendete Flamini im Sommer 2019 seine Karriere. Doch dann begann sein Aufstieg erst richtig. Denn mittlerweile ist der heute 39-jährige Ex-Fussballprofi Multimilliardär. Laut Forbes kommt er auf ein Nettovermögen von ungefähr 11 Milliarden Euro. Gewisse Berichte schrieben dem Franzosen gar eine Summe von 30 Milliarden Euro zu, wobei Flamini diese Zahl öffentlich dementierte. 

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Firma bereits während Fussballkarriere gegründet

Unabhängig vom exakten Vermögenswert ist klar: Mathieu Flamini ist auch abseits des Fussballplatzes auf Erfolgskurs – und zwar als Unternehmer im Nachhaltigkeitsbereich. Während seiner aktiven Karriere in Mailand gründete er 2010, zusammen mit seinem Geschäftspartner Pasquale Granata, die Firma GF Biochemicals. 

Klammheimlich machten sich die beiden damals daran, den Energiemarkt zu revolutionieren. Mit Lävulinsäure. Dieser Stoff besitzt das Potenzial, Erdöl als Energieressource komplett zu ersetzen. Der Absatzmarkt für Produkte aus dieser Chemikalie ist riesig. Er wird aktuell auf rund 30 Milliarden Euro geschätzt, also auf exakt die Summe, die Flamini als Vermögen zugewiesen worden ist. Sprich: Dem Unternehmen des Franzosen wird zugetraut, dass es die industrielle Produktion von Grundchemikalien aus Lävulinsäure hinkriegt, die normalerweise aus Erdöl gewonnen werden. Bislang ist das noch nicht gelungen. Sollten es der Franzose und sein Partner aber hinkriegen, gehen sie als Vorreiter in die Geschichte der alternativen Technologien ein.

Sorgen um die Natur

Schon in jungen Jahren interessierte sich Flamini für Umweltthemen, wie er der Newsplattform Sifted verraten hat: «Als Kind hatte ich zwei Leidenschaften: Fussball und Nachhaltigkeit. Ich bin in Marseille in der Nähe des Meeres aufgewachsen und war mir von klein auf der Umweltproblematik rund um Plastik im Meer und chemische Verschmutzung bewusst.» 

Der Franzose war besorgt um den Zustand der Natur, teilte er einst der britischen «Sun» mit. Nächtelang steckten er und sein Freund Pasquale Granata die Köpfe zusammen und überlegten, in welche Unternehmung sie ihr Geld am besten investieren können. «Irgendwann stiessen wir dann auf die Lävulinsäure.»

Selbst der Familie erzählte Flamini nichts vom Projekt

Flamini ist jedenfalls überzeugt von dem Potenzial seiner Investition. Das technologische Verfahren zur Gewinnung von Lävulinsäure hat sich seine Firma patentieren lassen. Obwohl der Ex-Fussballspieler mit seinen Vereinen stets in drei Wettbewerben im Einsatz war, fühlte er sich in seinem Hauptberuf nicht ausgelastet und kümmerte sich leidenschaftlich um sein Forschungsabenteuer. «Es half mir dabei abzuschalten, auf andere Gedanken zu kommen», so Flamini. «Vor allem aber bot es mir eine intellektuelle Herausforderung.»

Erzählt hat er von seinem ungewöhnlichen Projekt niemandem. Die Firma gründeten sein Partner und er so diskret wie möglich. Weder seine Familie noch seine Mitspieler wussten von dem Engagement. Auch mit Arsène Wenger, seinem früheren Trainer bei Arsenal, sprach er nicht über seine Nebentätigkeit. Sieben Jahre lang hielt er die Forschung geheim. Erst 2015 ging Mathieu Flamini an die Öffentlichkeit. «Ich wollte erst damit rausrücken, wenn wir wirklich einen Durchbruch erzielt haben», sagte er damals.

Für den ungeduldigen Fussballstar war das durchaus eine Zerreissprobe. «Manchmal wünschte ich mir, ich hätte eine App entwickelt», sagte er bei Sifted.