22.59 Uhr, Flughafen Zürich, 25 Grad: Ich bin müde. Müde vom Fussballgequatsche der Deutschen in der Air-Berlin-Maschine. Ab zum Taxistand und los in Richtung Schlieren. Theoretisch. Praktisch heisst es warten, Deutsche abwehren, die mir das Taxi wegschnappen wollen. Ich pfeife sie zurück. Und bin hässig.

«Nach Schlieren zu Mercedes-Benz», sage ich. «Sie fahren Mercedes?», fragt der Taxifahrer. «Nein, ich muss einen Testwagen abholen», entgegne ich. «Sie Glücklicher. Ich wünsche mir auch einen Mercedes», antwortet er. «Ich wünsche mir ein Bett», beende ich das Gespräch und ärgere mich, dass ich noch ins Berner Oberland fahren muss.

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23.56 Uhr, Schlieren: «Ooh», staunt der Taxifahrer. «Wow», sage ich. Der S 500 Coupé sieht in natura viel spektakulärer aus als auf den PR-Bildern. Die Silhouette ist elegant und dynamisch zugleich, die Front funkelt dank den Swarovski-Kristallen in den Scheinwerfern extrem aggressiv, das Heck ist breit und bullig – ein Muscle Car auf Schwäbisch. Und er zeigt nicht nur Muskeln, sondern benutzt sie auch: In 4,6 Sekunden spurtet der Luxusliner dumpf grollend auf Tempo 100. Das spürt man aber nicht – man liest es nur auf dem digitalen Tacho ab.

Der Sound in der fahrenden VIP-Lounge ist so grossartig, dass ich selbst das Nachtprogramm von SRF 3 überlebe. Und als der «Attention Assist» eine Tasse im Display einblendet, glaube ich sogar, Kaffee zu riechen. Ich mache die von der Elektronik empfohlene Pause und gönne mir im Grauholz per Knopfdruck eine «Hot Stone»-Massage. 25 Minuten später bin ich in Thun. Entspannt denke ich: Die Deutschen sind nicht nur im Fussball Weltmeister.

Fazit: siehe Titel.

Motor: 4,7-Liter-V8 mit 455 PS, Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 4,6 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h, Verbrauch: 9,4 bis 9,9 Liter auf 100 Kilometer, CO2-Ausstoss: 219 bis 232 Gramm pro Kilometer, Preis: ab 167'500 Franken, Testwagen 236'067 Franken.