- Motor: 1,6-Liter-Diesel mit Turbolader
- Leistung: 112 PS / 82 kW
- Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
- Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 10,9 Sekunden
- Richtpreis: ab 35 600, Testwagen 46 240 Franken
Als der erste Mini Cooper in London auf die Strasse rollte, war Magermodel Twiggy das Aushängeschild. «Den ersten Mini seines Lebens vergisst man nie», sagte die Blondine im TV-Spot. Den Spot habe ich zwar nie gesehen, aber an meine erste Ausfahrt in einem Mini erinnere ich mich bestens. Denn während uns mein Vater damals mit einem Volkswagen K70 kutschierte, war sein bester Freund mit einem Mini unterwegs. Und obwohl mein Vater warnte, «wenns tätscht, hast du in dieser Blechbüchse keine Chance», fuhr ich lieber im Mini mit. «Das ist echtes Go-Kart-Feeling», bekam ich auf dem Weg zum YB-Heimspiel zu hören. Und zu spüren: Der Mini Cooper bretterte wie wild zum Wankdorfstadion – eine Power Plate auf Rädern. Dabei röhrte das Motörchen kernig, und der Mini-Pilot schwitzte mehr als später die YB-Spieler. Gemästet. Zwar sind die Berner Young Boys schon wieder in einer Phase der Lethargie und dümpeln im Mittelfeld, aber am Lenkrad des aktuellen Mini schwitzt man heute nicht mehr. Denn der neuste Wurf der britischen BMW-Tochter, der Countryman, hat mit dem Ur-Mini so viel gemein wie Twiggy mit der voluminösen Haushälterin Berta in der amerikanischen Serie «Two and a half men». In Zahlen: Das vierte Mini-Modell ist 1,06 Meter länger als der Ur-Mini, 38 Zentimeter breiter, 22 Zentimeter höher und als Allradler (All4) mehr als doppelt so schwer. Zwar loben die Münchner ihre Ingenieurleistung mit den Worten «Mini ist keine Frage der Grösse». Doch das stimmt nicht. Denn ein Mini funktioniert punkto Emotionalität wie ein Haustier: Leckt einem ein Welpe die Hand, heisst es «Jööh». Ist der Hund erwachsen, eher «Wääh». Das ist auch beim Countryman so, denn der ist aus den Mini-Kleidern herausgewachsen. Doch das ist Geschmackssache. Jenseits dieser subjektiven Betrachtung hinterlässt der Countryman objektiv den erwarteten Eindruck: Die Platzverhältnisse sind für einen Mini maximal, die Qualität und Verarbeitung vor allem im Innenraum wie gewohnt auf Premium-Niveau. Nur der typische und so oft zitierte Mini-Fahrspass bleibt etwas auf der Strecke: Die 112 PS des Cooper D erfüllen zwar alle Aufgaben, wecken aber keine Emotionen. Höchstens beim Tanken, denn da spart man bei einem Verbrauch von 4,1 Liter richtig Geld. Fazit: BMW reizt den Namen Mini mit dem Countryman heftig aus. In Zeiten des Downsizing verpassen die Münchner dem Kultmobil eine Anabolika-Kur. Aber wie heisst es treffend? Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt zur (Geld-)Quelle. www.mini.de/countryman