Aus Thuris «Blumenau» zwischen Romanshorn und St.  Gallen ist die «Neue Blumenau» geworden. Ein kühner Umbau trieb dem in die Jahre gekommenen Haus den Muff aus. Pilzkünstler Thuri Maag stand zwar noch eine Zeit lang mit Furor am Herd. Bald schon aber gab der verdiente Koch im guten Einvernehmen den Abschied. Inhaber Felix Bertschinger engagierte, passend zum aufgefrischten Restaurant, mit dem 29-jährigen Stadtzürcher Nenad Mlinarevic einen ehrgeizigen Stürmer und Dränger. Nenad ist ein Glücksgriff und Volltreffer, die «Neue Blumenau» derzeit eine der aufregendsten Adressen zwischen Bodensee und Röstigraben.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Liest man Mlinarevics Curriculum Vitae gibt es Vorschusslorbeeren im Übermass: Seine früheren Chefs waren beispielsweise der Meister in Ökonomie und Disziplin Hans-Peter Hussong vom «Wiesengrund» in Uetikon oder der so besonnene wie wirblige Marcus Lindner vom «Mesa» in Zürich. Bei Andreas Caminada, dem amtierenden Koch des Jahres und charismatischen Shooting Star der helvetischen Kochszene, arbeitete Nenad Mlinarevic zwei Jahre lang als Souschef. Und als wäre es des Schuftens nicht genug, schnupperte er in den Ferien als freiwillige Arbeitskraft in einer der weltweit angesagtesten Adressen, dem «Noma» des Senkrechtstarters René Redzepi in Kopenhagen.

Kochlust. Von den Leistungen der Vergangenheit allein kann man allerdings in der Gastronomie nicht lange zehren. Man muss sich in diesem harten Job Tag für Tag neu bestätigen. Mlinarevic tut das in seinem schmalen Dreierteam mit Disziplin, Präzision und einer Kochlust, die Kochen und Leben gleichsetzt. Die zum Apéro gereichte Snackvariation ist ein skulpturelles Kunstwerk und vermeidet trotz optischer Sensation das Überkandidelte. Das Amuse-Bouche setzt mit einer kleinen, dafür umso geschmacksintensiveren Insalata Caprese den schlichten Kontrapunkt. Das Saiblingfilet kommt lauwarm und hauchzart – mi-cuit im Fachterminus – auf einer Komposition von frühsommerlich frischen Gurken, Kohlrabi und Dill. Und das Rindsfilet ist mit seinen gerösteten Maiskörnern, Erbsenpurée, knackigem Lattich und einer rauchigen Ketchup-Persiflage das «most sophisticated» Barbecue-Gericht, das einem schon untergekommen ist.

  • Was man essen sollte: Warum nicht einmal das Dessert, die Beerencannelloni mit Joghurtmousse?
  • Zeit bis zum ersten Bissen: Zum rasch servierten Apéro wird ein kreatives Potpourri von kleinen Leckerbissen gereicht.
  • Diskretionsfaktor: Für private Gespräche eignet sich die Spiegelnische.

Restaurant Neue Blumenau
Felix Bertschinger, Nenad Mlinarevic
9308 Lömmenschwil
Tel. 071  298  35  70

Samstagmittag, Sonntag und Montag geschlossen.