Als seien sie mit grosser Wucht und heftigen Emotionen hingeschleudert worden, so wirken die Bilder von Howard Hodgkin (geboren 1932). Doch tatsächlich malt der renommierte britische Künstler langsam und durchdacht.

Meist arbeitet er an mehreren Bildern gleichzeitig, wobei sich der Arbeitsprozess – mit Unterbrechungen – über Jahre hinziehen kann. In seinem Atelier reifen die Werke langsam heran.

Farbenpracht

Hodgkins Malerei wirkt kontemplativ und kalkuliert zugleich. Seine Farbskala erinnert an die farbenprächtigen indischen Miniaturmalereien der Mogulzeit. Das ist kein Zufall, denn Hodgkin ist ein Kenner und Sammler indischer Miniaturen.

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Seine meist kleinformatigen Malereien in Öl auf Holz wirken gänzlich abstrakt, beziehen sich jedoch stets auf Erlebnisse, Stimmungen und Erinnerungen, wie schon die Werktitel verraten. «Night», «Jungle» oder «Blue Thoughts» heissen drei der neun Arbeiten, die er noch bis zum 25. Oktober in der Zürcher Galerie Andres Thalmann in einer Einzelausstellung zeigt.

Unverkennbare Handschrift

Hodgkins Handschrift ist unverkennbar, der Aufbau seiner Bilder stets architektonisch. Seit er Ende der 1960er-Jahre auf bereits gerahmten Holztafeln zu malen begann, bezieht er die dreidimensionalen Leisten in seine Gemälde mit ein. Kraftvolle horizontale und vertikale Balken ziehen den Blick des Betrachters ebenso in die Tiefe seiner Bilder wie Farbkeile, Kreise, Tupfer und Spritzer.

Noch auf dem kleinsten Bild verwendet er die expansive Geste grossflächiger Malerei. Der Überschwang, diesingenden Farben und die sinnliche malerische Textur entfalten in Hodgkins Werken eine erstaunliche kommunikative Kraft. Die Preise der hier gezeigten Werke reichen von 135'000 bis 380'000 Franken.

Am Wochenende des 24. und 25. Oktober 2015 findet in Zürich ein offenes Galerien-Wochenende statt, an beiden Tagen ist die Galerie von 11 bis 17 Uhr geöffnet. (ba)