Josef Christian Buck liebt das Feuer, lebt mit und von ihm. Buck baut, wie ehedem sein Vater und sein Grossvater, Öfen. Anders als den Vorvätern geht es dem 52-Jährigen bei seiner Arbeit nicht darum, Räume zu beheizen, sondern darum, das Feuer im Wohngeschehen in Szene zu setzen. Der Mensch braucht das Feuer. «Das ist eine instinktive Abhängigkeit», sagt Buck. Wie sonst liesse sich der Anachronismus erklären, den Kerzen und Cheminées in der modernen Zeit darstellen?

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Buck hat sein Handwerk vor 34 Jahren von Grund auf erlernt und bis heute unzählige Öfen gebaut. Jeder ist eine Einzelanfertigung. Denn Bucks Ehrgeiz ist es, den für die jeweilige «Behausung» (Buck) richtigen Ofen zu bauen. Seinen Kunden legt der St.-Galler daher keinen Katalog vor, sondern er stattet ihnen einen Besuch ab, um zu sehen, wie sie leben. Er durchschreitet ihre Räume, beobachtet die Lichtverhältnisse und notiert, ob die Fenster nach Westen oder Süden weisen. Buck sucht den optimalen Ort. Dann entwirft er den Ofen und baut ihn. Seine Werke nennt er «Geschöpfe» und gibt ihnen Namen wie Bacchus, Custor, Tanzende Susanne und Tal der Könige.

Im Ausstellungsraum an der Moosbruggstrasse 25 im St.-Galler Klosterviertel stehen einige seiner Arbeiten. Elegant sind sie – und schlicht. Buck-Öfen sind bar jeden Schnickschnacks und von A bis Z durchdacht. Die Tanzende Susanne zum Beispiel ist ein Ofen in Form einer monolithischen Säule aus Eisen. Sie ist so mit Boden und Decke verbunden, dass sie sich trotz ihrem Gewicht von 400 Kilo ganz leicht um ihre eigene Achse drehen lässt. Mit dem Säulenofen («etwas vom Interessantesten, was ich in den vergangenen Jahren erfunden habe») holt Buck das Feuer mitten in den Raum hinein. Die Öffnung für das Feuer befindet sich auf Augenhöhe des davor sitzenden Menschen. Die Erfindung ist so gut, dass andere Ofenbauer sie kopieren.

Er selbst kopiert nichts, schon gar nicht sich selbst. Jeder Kunde bekommt den speziell für ihn gefertigten Ofen. Buck sagt denn auch, er verkaufe nicht, sondern «der Kunde kauft». Buck-Öfen sind eine Liebhaberei, die mindestens 20 000 Franken kostet. Buck-Kunden sind Grossverdiener aus dem In- und Ausland, aber auch Leute, die sich ihren J-ch-B-Ofen vom Mund absparen.

Zufrieden sehen will Buck sie am Ende alle. Er nimmt sich daher für die Beratung sehr viel Zeit. In jeder seiner Arbeiten steckt sein Herzblut. Buck hört erst auf, wenn er den Ofen installiert hat und das Feuer brennt. Ob er auch Aufträge ablehnt? «Nur wenn jemand etwas will, was andere besser können», sagt J-ch-B.