Image klebt wie Uhu», hat ein Opel-Marketingverantwortlicher einmal gesagt. Der Mann weiss, wovon er spricht. Ein Auto zwischen Kombi und Limousine, frech im Design, vom Kompaktwagen her bekannte Innenraumvariabilität und im Innern Platz wie ein 5er-BMW, ein Audi A6 oder ein Mercedes der E-Klasse. Aber dennoch mit grossem Blitz an Front und Heck als Opel erkennbar. Das Opel-Image bleibt. Dieses wurde dank dem etwas speziellen Glamour des Opel Manta oder durch das Hosenträger-und-Hut-Image der Opel-Rekord-Fahrer (mittels geschmackvoller Hutablage) entsprechend in den Köpfen der Konsumenten zementiert.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Schon deswegen war frisches Denken gefragt. Der «Signum-Trick» ist im Grunde einfach: An Stelle einer normalen Rücksitzbank befinden sich auch hinten zwei Einzelsitze. Diese lassen sich bis zu 13 Zentimeter verschieben. Auch die Neigung der Lehnen kann bis zu 30 Grad justiert werden. Die Kniefreiheit reicht dadurch von 5 bis 43 Zentimetern. So reisen die hinteren Passagiere im Extremfall komfortabel und luxusklassenwürdig. Die Sitze sind gut stützend und auch auf längeren Fahrten bequem. Gleiches lässt sich vom fünften Mittelsitz dann allerdings nicht sagen. Dieser ist kaum zu gebrauchen. Dort befindet sich normalerweise auch der multifunktionale Travel-Assistant. Dieser soll die Plätze im Fond wahlweise in ein Büro (mit ausfaltbaren Tischen und Zwölf-Volt-Anschluss) oder in Orte der Erholung (DVD-Player, Kühlbox) verwandeln. Oder: Mit wenigen Griffen verschwinden alle Sitze im Boden, und es entsteht eine riesige ebene Ladefläche. Wie im Flugzeug ist eine geräumige Ablagekonsole im Dachhimmel integriert.

Das flexible Raumkonzept und der Trick mit den zwei verschiebbaren Einzelsitzen, die für First-Class-Kniefreiheit sorgen, sind genial. Schade, dass Executives, die sich chauffieren lassen und das Fond als Büro benutzen, dies selten in einem Opel tun, sondern aus Repräsentationsgründen wohl eher eine S-Klasse oder einen 7er wählen.

Der 3,2-Liter-V6-Benzinmotor bringt den Signum dank 211 PS auf schnelle 237 Kilometer pro Stunde und in 8,1 Sekunden von 0 auf 100. Die dadurch entstehende Agilität ist mir sofort aufgefallen. Das Auto wirkt nicht nur sehr kompakt, sondern ist es auch im täglichen Gebrauch. Es lässt sich sehr leicht im Stadtverkehr bewegen und gut parkieren. Das gute Fahrwerk und der lange Radstand sorgen für komfortables Reisen. Zudem gibt es im Signum ein variables Dämpfungssystem, das automatisch auf aktuelle Fahrsituation, Beladung oder Strassenbeschaffenheit reagiert und über den Sport-Switch-Schalter eine sportliche Abstimmung anwählen lässt.

Im Innenbereich hat der Signum alles, was in Mittel- und Oberklasse zum Standard gehört. Die Verarbeitungsqualität ist mittlerweile wieder gut. In diesem Punkt hat sich Opel stark verbessert. Die Materialien sind vielleicht nicht ganz so edel wie in einem Audi A6 oder einem BMW, aber sicher nicht schlechter. Das Cockpit mit kombiniertem Navigationssystem, CD-Tuner und integriertem Telefon ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Der Opel Signum besticht durch seine Wirtschaftlichkeit. In den Kosten (beispielsweise in Rappen pro Kilometer ausgedrückt) liegt er deutlich unterhalb der Premiummarken aus Deutschland. Auch im Vergleich mit ähnlich positionierten Modellen aus Frankreich oder mit dem Rivalen Ford hat der Signum die Nase vorn. Dies hängt vor allem mit dem attraktiven Verhältnis zwischen Anschaffungspreis und Restwert sowie mit dem Parameter Unterhalt und Bereifung zusammen. Opel bietet im Gegensatz zu Renault, Citroën und Ford ein All-inclusive-Servicepaket an, das alle Service- und Reparaturkosten bis 100 000 Kilometer oder drei Jahre abdeckt.

Fazit: Der Opel Signum ist die ideale Chauffeurlimousine für Tiefstapler. Falls Sie zum Beispiel unbeschränkt haftender Teilhaber einer alteingesessenen deutschen oder Schweizer Privatbank sind (eben ein Banquier und nicht «bloss» ein Banker) und über genügend Selbstvertrauen verfügen, dann sollten Sie den Opel Signum anschaffen.

Opel Signum 3.2 V6

Antrieb: Vorderräder
Motor: 3,2 Liter, 6 Zylinder, Benzinmotor
Leistung: 211 PS / 155 kW
Drehmoment (1): 300 Nm bei 4000 U/min
Energieeffizienz (2): F
Tankinhalt: 60 Liter

(1) Der Drehmomentverlauf in Abhängigkeit von der Drehzahl ist massgebend für die Motorelastizität (Durchzugskraft) sowie für das Beschleunigungs- und das Steigvermögen eines Autos.

(2) Neu ist seit 2003 die Angabe der Energieeffizienz für Personenwagen, eingeteilt in Kategorien von A bis G, wobei A für energieeffizient und G für energieineffizient steht. Die Kategorie wird ermittelt, indem der Treibstoff-Normverbrauch und das Leergewicht in ein Verhältnis zueinander gesetzt werden.

Beat Imwinkelried (38) ist Delegierter des Verwaltungsrates und Geschäftsführer der Auto-Interleasing AG in Basel, VR-Delegierter der EFL Autoleasing in Winterthur sowie Gründungspartner der AIL Structured Finance in Zürich.