«The future’s bright. The future’s Orange» lautet der Werbespruch des Lausanner Mobilfunkanbieters Orange. «The present is dark. The present is red» wäre passender. Wie BILANZ aus zuverlässiger Quelle erfahren hat, schrieb das Unternehmen im Geschäftsjahr 2000 einen Verlust von 560 Millionen Franken. Dies bei einem Umsatz von rund einer Milliarde Franken. Damit wurde das Verlustziel von 250 Millionen Franken weit verfehlt. Andreas Wetter, CEO von Orange Communications, will die Zahlen nicht kommentieren. Nur so viel: «Kein anderer Mobilfunkoperator hat einen Markt aufgebaut, ohne dass er mehrere Jahre Verluste schrieb.»
Hauptgrund für die tiefroten Zahlen ist die Kundenakquisitionspolitik. 1999 hatte Orange 300 000 Abonnenten und aktive Pre-paid-Kunden. Für das Jahr 2000 waren 600 000 budgetiert. Im Laufe des Jahres wurde die Zielgrösse jedoch auf 800 000 erhöht. Der Verdacht liegt nahe, dass Alteigentümer Viag Interkom die Kundenzahlen in die Höhe treiben wollte, um im November möglichst viel Geld zu lösen, als er seine Anteile von 42,5 Prozent der Orange Schweiz an France Télécom verkaufte. Schliesslich ist die Anzahl Abonnenten die wichtigste Messgrösse, um den Wert eines Mobilfunkcarriers zu beurteilen.
Wetter bestreitet diesen Zusammenhang: «Mit dem Besitzerwechsel hat das nichts zu tun.» Vielmehr habe Marktführer Swisscom aggressiver als erwartet um seine Kunden gekämpft, weshalb auch Orange die Marketinganstrengungen habe erhöhen müssen. Mit Erfolg: Heute ist Orange mit 20 Prozent Marktanteil die Nummer zwei, vor Diax, die ein halbes Jahr früher gestartet war. Durch die zusätzlichen Kunden muss Orange allerdings mehr als budgetiert an die Swisscom zahlen, um deren Netz mitbenutzen zu können (National Roaming). Ebenfalls zum Fehlbetrag beigetragen haben die Rechts- streitigkeiten beim Bau neuer Antennen.
Das Defizit hat auch Folgen für die Angestellten: Sie erhalten nur die Hälfte des für das Jahr 2000 ausgelobten Firmenbonus. Dieser macht – zusammen mit dem individuellen Leistungsbonus – durchschnittlich 15 bis 20 Prozent des Salärs aus. Neben dem Verlust hat Orange Schweiz auch ein anderes, für die Bonifikation entscheidendes Ziel verfehlt: Die Qualität des Kundenservice – ermittelt von einem unabhängigen Institut – entspricht noch nicht den Erwartungen. Das Umsatziel hingegen konnte dank den neu gewonnenen Kunden erreicht werden.
Für das Jahr 2001 ist ein Verlust von 17 Millionen Franken budgetiert – angesichts der tiefroten Zahlen im Jahr zuvor ein ehrgeiziges Ziel. «Den nächsten Bonus können wir auch vergessen», sagt ein Mitarbeiter. Denoch prognostiziert Wetter: «Wir werden die schwarzen Zahlen schneller erreichen als ursprünglich vorgesehen.» Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr, denn der operative Break-even war für spätestens 2002 angekündigt.
Immerhin spricht für Wetters Prognose, dass Orange Schweiz bei den Netzaufbaukosten das Gröbste hinter sich hat: Die Abdeckung des eigenen Mobilfunknetzes beträgt bereits 93 Prozent. Entsprechend weniger Geld wird das Unternehmen in Zukunft an die Swisscom fürs National Roaming abtreten müssen. Wetter hofft zudem, dass die Kosten der Kundenakquisition weiter sinken werden, die zurzeit rund 450 Franken pro Abonnement betragen: «Das kann sich auf die Dauer kein Operator leisten.»
Die Stunde der Wahrheit schlägt am 12. Februar. Dann bringt Mutter France Télécom 13 Prozent der Orange Group an die Börse, zu der auch Mobilfunktöchter in Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden und Belgien gehören. Vom Goingpublic erhofft man sich einen Erlös zwischen 17,1 und 19,7 Milliarden Franken. Dazu sollten allerdings die anderen Ländergesellschaften erfreulichere Zahlen vorlegen. Der Zeichnungsprospekt zeigt, dass im ersten Halbjahr 2000 keine Mobilfunktochter des Konzerns so hohe Verluste erwirtschaftete wie Orange Schweiz.
Hauptgrund für die tiefroten Zahlen ist die Kundenakquisitionspolitik. 1999 hatte Orange 300 000 Abonnenten und aktive Pre-paid-Kunden. Für das Jahr 2000 waren 600 000 budgetiert. Im Laufe des Jahres wurde die Zielgrösse jedoch auf 800 000 erhöht. Der Verdacht liegt nahe, dass Alteigentümer Viag Interkom die Kundenzahlen in die Höhe treiben wollte, um im November möglichst viel Geld zu lösen, als er seine Anteile von 42,5 Prozent der Orange Schweiz an France Télécom verkaufte. Schliesslich ist die Anzahl Abonnenten die wichtigste Messgrösse, um den Wert eines Mobilfunkcarriers zu beurteilen.
Wetter bestreitet diesen Zusammenhang: «Mit dem Besitzerwechsel hat das nichts zu tun.» Vielmehr habe Marktführer Swisscom aggressiver als erwartet um seine Kunden gekämpft, weshalb auch Orange die Marketinganstrengungen habe erhöhen müssen. Mit Erfolg: Heute ist Orange mit 20 Prozent Marktanteil die Nummer zwei, vor Diax, die ein halbes Jahr früher gestartet war. Durch die zusätzlichen Kunden muss Orange allerdings mehr als budgetiert an die Swisscom zahlen, um deren Netz mitbenutzen zu können (National Roaming). Ebenfalls zum Fehlbetrag beigetragen haben die Rechts- streitigkeiten beim Bau neuer Antennen.
Das Defizit hat auch Folgen für die Angestellten: Sie erhalten nur die Hälfte des für das Jahr 2000 ausgelobten Firmenbonus. Dieser macht – zusammen mit dem individuellen Leistungsbonus – durchschnittlich 15 bis 20 Prozent des Salärs aus. Neben dem Verlust hat Orange Schweiz auch ein anderes, für die Bonifikation entscheidendes Ziel verfehlt: Die Qualität des Kundenservice – ermittelt von einem unabhängigen Institut – entspricht noch nicht den Erwartungen. Das Umsatziel hingegen konnte dank den neu gewonnenen Kunden erreicht werden.
Für das Jahr 2001 ist ein Verlust von 17 Millionen Franken budgetiert – angesichts der tiefroten Zahlen im Jahr zuvor ein ehrgeiziges Ziel. «Den nächsten Bonus können wir auch vergessen», sagt ein Mitarbeiter. Denoch prognostiziert Wetter: «Wir werden die schwarzen Zahlen schneller erreichen als ursprünglich vorgesehen.» Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr, denn der operative Break-even war für spätestens 2002 angekündigt.
Immerhin spricht für Wetters Prognose, dass Orange Schweiz bei den Netzaufbaukosten das Gröbste hinter sich hat: Die Abdeckung des eigenen Mobilfunknetzes beträgt bereits 93 Prozent. Entsprechend weniger Geld wird das Unternehmen in Zukunft an die Swisscom fürs National Roaming abtreten müssen. Wetter hofft zudem, dass die Kosten der Kundenakquisition weiter sinken werden, die zurzeit rund 450 Franken pro Abonnement betragen: «Das kann sich auf die Dauer kein Operator leisten.»
Die Stunde der Wahrheit schlägt am 12. Februar. Dann bringt Mutter France Télécom 13 Prozent der Orange Group an die Börse, zu der auch Mobilfunktöchter in Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden und Belgien gehören. Vom Goingpublic erhofft man sich einen Erlös zwischen 17,1 und 19,7 Milliarden Franken. Dazu sollten allerdings die anderen Ländergesellschaften erfreulichere Zahlen vorlegen. Der Zeichnungsprospekt zeigt, dass im ersten Halbjahr 2000 keine Mobilfunktochter des Konzerns so hohe Verluste erwirtschaftete wie Orange Schweiz.
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