Als Otto Happel (61) vor gut zwei Jahren massiv in erneuerbare Energien investierte, erntete das Oberhaupt einer kinderreichen Familie für seine umweltbewusste Weitsicht sofort reichlich Applaus. Dass die vermeintlich weltgrösste Solarzellenfabrik, Conergy, mehr Schatten- als Sonnenseiten hatte (und hat), dürfte der promovierte Maschinenbauer damals nicht geahnt haben. Für den Wahlluzerner galt das Wort seines Freundes Dieter Ammer (58), der zuvor als Topmanager bei diversen Vorstandsmandaten (Brauerei Beck, Tchibo-Kaffee) überdurchschnittlich erfolgreich agiert hatte.
Bei Conergy aber, im März 2005 zum Ausgabepreis von 54 Euro pro Aktie an die Börse gebracht, steht Ammer auf verlorenem Posten. Seit Monaten muss er immer negativere Geschäftsdaten offenlegen. Allein für 2008 meldete der amtierende Vorstandschef Ammer ein Minus von 307 Millionen Euro. Der Kurs der Conergy-Aktie rauschte ins Bodenlose; im Jahresvergleich fielen die Titel um 85 Prozent auf 55 Cent. Nun ermittelt auch noch die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen etliche Conergy-Manager wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung. Das Verfahren richtet sich ausdrücklich auch gegen Ammer.