• Motor: 3,4 Liter, Sechs-Zylinder-Boxer
  • Leistung: 320 PS / 235 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 277 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 4,9 Sekunden (mit PDK)
  • Richtpreis: 93  100 Franken. Aufpreis PDK: 4827.70 Franken

Am Tag nach dem Besuch des Konzerts der deutschen Band Rosenstolz (meiner Partnerin zuliebe) schreibe ich den Text über den neuen Porsche Cayman S. Facelift, so nennt man eine Überarbeitung nach ein paar Jahren im Normalfall. Doch Porsche beharrt auf der Bezeichnung «zweite Generation».

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Egal. Weil ich a) deutsche Musik nicht mag, b) im Hallenstadion einen Mix aus Kindergeburtstag und Christopher Street Day vorgesetzt bekam und c) es hasse, «Creature Comforts» auf SF 2 zu verpassen, war der gestrige Abend für mich keine gute Einstimmung, um über ein deutsches Auto zu schreiben. Erst recht nicht, wenn es sich nicht einmal um das Topmodell der Marke, sondern um das Einstiegsmodell handelt. Diese sind meist langweilig und verkaufen sich nicht besonders gut. Normalerweise.

Doch Porsche ist nicht normal: Mit dem Cayman S haben die Schwaben ein Auto überarbeitet, das bereits bei seiner Lancierung vor drei Jahren nahe an die Werte des 911ers, der deutschen Sportwagenlegende schlechthin, gerückt ist. «Die beiden Autos kann man nicht vergleichen», wehrt sich die 911er-Fraktion. Ein Blick auf das Datenblatt belegt das Gegenteil: Wer beim Cayman S mit Doppelkupplungsgetriebe (PDK) die Sporttaste drückt, die Launch Control aktiviert, Vollgas gibt und im richtigen Moment von der Bremse geht, der spurtet in 4,9 Sekunden auf Tempo 100. Unsinnig, aber Adrenalin pur. Und ein historischer Wert: Jetzt schnappt der Cayman  S nicht nur nach dem 911er, sondern erwischt ihn – ein Carrera mit manueller Schaltung schafft es nicht schneller.

Das Raubtier wecken. Dafür verantwortlich sind primär zwei Faktoren: der neue Sechs-Zylinder-Boxer, der mit Direkteinspritzung nun 320 statt 295 PS leistet, und das PDK. Das Doppelkupplungsgetriebe lässt den Cayman S im Sportmodus zwar entspannt cruisen, doch wer die Taste «Sport plus» drückt, weckt das Raubtier im Porsche – jenseits von 5000 Touren dreht der Boxer hoch, als gebe es kein Morgen. Erst bei 277 Kilometern pro Stunde ist Schluss. Heisst es. Trost für die 911er-Fraktion: Der Carrera schafft Tempo 289.

Solche Werte sind bei Sportwagen nicht mehr matchentscheidend. Darum hat Porsche nicht nur die Leistung gesteigert und das Fahrwerk optimiert, sondern auch den Verbrauch um 16 Prozent gesenkt und die Mittelkonsole entwirrt. Das Blechkleid? Wer die Änderungen finden will, braucht gute Augen. Kein Problem, optisch war kein Facelift nötig. Und was spricht für das Einstiegsmodell? Vor allem die Tatsache, dass Downsizing heute auch bei Budgets angewendet wird. Hier spielt der Cayman S seinen besten Trumpf aus – den Preis: Der Mittelmotorsportler kostet 34  100 Franken weniger als ein 911 Carrera.

Fazit. «Manchmal sind die Dinge gar nicht so, wie man sichs vorgestellt hat – sondern besser», sangen Rosenstolz. Das passt perfekt zum Zweisitzer. www.porsche.com/germany/models/cayman/ Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu diesem Artikel.