• Motor: 4,8 Liter, 8-Zylinder-Benziner mit Doppelturbo
  • Leistung: 500 PS / 368 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 303 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 4,2 Sekunden
  • Richtpreis: 216  100 Franken

Irgendwie erinnern die PR-Aktivitäten von Porsche rund um den Panamera an Bundestagswahlen in Deutschland: Im Kampf um Stimmen und Kunden jagen sich die Superlative. BILANZ hat zwei Monate vor der Markteinführung der vierten Modellreihe von Porsche auf der Strasse erfahren, wie es um die Wahlversprechen des Sportwagenherstellers steht.

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Das Äussere war ein Kinderspiel für die Designer, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Panamera sieht genau so aus, wie ihn ein zehnjähriger Autofan zeichnen würde – ein in die Länge gezogener 911 Carrera (plus 53,5 Zentimeter) mit zwei zusätzlichen Türen. Das Heck hätten sich die Kids wohl sportlicher und eleganter vorgestellt, doch bei Porsche ist man ja unlängst auf dem Boden der Realität gelandet. Deshalb heisst es auch in Stuttgart: Form follows function. Also senkt sich die Dachlinie erst weit hinten nach unten, dafür reisen vier Personen fürstlich.

Und innen? Typisch Porsche. Nur die lang gezogene Mittelkonsole erinnert mit ihren filigranen Tastenreihen an eine Fernbedienung von B&O. Für die einen ist das Lob, für die anderen Fluch.

Physikalische Grenzen. Nur Lob gibt es im für Porsche-Fahrer wichtigsten Kapitel: der Performance. Sicher, so punktgenau wie ein 911 Carrera oder so agil wie ein Cayman lässt sich der Panamera nicht bewegen. Fast zwei Tonnen Leergewicht und der lange Radstand setzen physikalische Grenzen. Doch das ist Klagen auf höchstem Niveau. Der Gran Turismo spurtet in 4,2 Sekunden auf Tempo 100 und schafft 303 Kilometer pro Stunde. Davon spürt man am Lenkrad nichts. Denn der V8-Biturbo arbeitet sanft, aber heftig; die Doppelkupplung schaltet ultraschnell; und die Luftfederung bügelt alle Störfaktoren aus.

Fünf Weltpremieren reklamiert Porsche für sich, zwei sind besonders erwähnenswert. Zum einen das Start-Stopp-System in Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe, die beim Panamera Turbo dafür sorgen, dass der Verbrauch bei moderaten 12,2 Litern liegt. Und zum andern der verstellbare Heckflügel: Im Normalfall macht er sich über der Heckscheibe klein, ab Tempo 90 fährt er nicht nur hoch, sondern – und das ist neu – auch in die Breite. Das macht Eindruck, erhöht den Abtrieb und die Sicherheit. Für diese ist der Fahrer sonst alleine verantwortlich. Denn Brems-, Spur- oder Nachtsichtassistenten sind nicht an Bord. Schade, sie würden das Reisen noch angenehmer und sicherer machen.

Fazit: Wenn die deutschen Politiker ihre Wahlversprechen im selben Masse wahr machen wie die Sportwagenbauer beim Panamera, dann steht Deutschland vor einer rosigen Zukunft.