Nach der Durststrecke Corona hat der Geldregen beim Fussball wieder richtig eingesetzt. Die zwanzig umsatzstärksten Männerfussballvereine der Welt erwirtschafteten in der Saison 2021/2022 zusammengenommen 9,2 Milliarden Euro. Damit bewegt sich der Umsatz um 13 Prozent höher als in der vorangegangenen Corona-Saison und wieder auf Vorpandemieniveau, wie das neueste Ranking «Football Money League» des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt. 

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Vor allem die Ticketeinnahmen und die Erlöse aus Verkäufen im Stadion sind seit dem Pandemie-Ende stark gestiegen – und zwar von 111 Millionen Euro in der Saison 2020/21 auf nun 1,4 Milliarden Euro in der letzten Spielzeit. In den beiden vorangegangenen Saisons verhinderten Corona-Massnahmen volle Stadien, was die grosse Differenz erklärt.

Weiter haben die kommerziellen Erlöse – dazu gehören etwa Sponsoringverträge oder Spielerverkäufe – der zwanzig umsatzstärksten Fussballclubs um 8 Prozent zugenommen. Den grössten Teil der Gesamteinnahmen der im Ranking geführten Clubs machen die TV-Gelder mit 44 Prozent aus, dicht gefolgt von kommerziellen Erlösen (41 Prozent). Die Fans im Stadion steuerten mit ihren Ausgaben während des Match-Besuchs lediglich 15 Prozent zu den Clubeinnahmen bei.

Englische Clubs dominieren das Ranking

Die Premier League ist die Liga, in der weltweit mit Abstand am meisten Kohle gefördert wird. Die englischen Vereine sind richtige Geldmaschinen. Das widerspiegelt auch das Deloitte-Ranking. Gleich elf englische Clubs sind in den Top 20 vertreten. An der Spitze dominieren die Briten, die drei der vier umsatzstärksten Vereine stellen. 

Das Ranking führt zum zweiten Mal in Folge Manchester City an. In ihrer Meistersaison steigerten die «Skyblues» ihren Umsatz um 120 Millionen Euro auf den Rekordwert von 731 Millionen Euro. Liverpool, letztjähriger erster Verfolger von Man City und zudem Champions-League-Finalist – kann sich zumindest als finanzieller Gewinner der vergangenen Saison sehen. Im Ranking ist der Premier-League-Club vom Platz sieben auf Platz drei aufgestiegen – dank einem Umsatz von 701,7 Millionen Euro.

Damit überholte der von Jürgen Klopp trainierte Verein den Konkurrenten Manchester United, der mit 688,6 Millionen Euro auf dem vierten Platz liegt. Die Dominanz der Engländer durchbrach bloss der spanische Meister Real Madrid auf Platz zwei. Er profitierte finanziell vom Gewinn der Champions League, was in der Saison 2021/2022 zum Erlös von 713,8 Millionen Euro beitrug. 

Ein weiterer Gewinner ausserhalb der Premier League ist Paris Saint-Germain auf Platz fünf. Die französischen Hauptstädter konnten ihren Umsatz von vor der Pandemie um 18 Millionen Euro steigern auf nun 654,2 Millionen Euro. Jedoch haben viele andere Clubs vom europäischen Festland ihr vorpandemisches Umsatzniveau noch nicht wieder erreicht. Selbst Real Madrid nahm rund 43 Millionen Euro weniger ein als in der Saison 2018/2019.

Der grösste Absteiger ist der grosse Widersacher der Madrilenen: der FC Barcelona. Der hoch verschuldete Club nahm letzte Saison über 200 Millionen Euro weniger ein als drei Jahre zuvor. Mit dem Umsatz von 638,2 Millionen Euro belegt Barça nur den siebten Platz des neuesten Rankings. Ein kleiner Lichtblick für die Katalanen: Auf die aktuelle Saison hin haben sie einen neuen, lukrativen Sponsoring-Vertrag mit Spotify abgeschlossen, der die Werbeeinnahmen des Clubs wieder ansteigen lässt.

Ein weiterer spannender Fakt des Deloitte-Rankings: Erstmals sind zwei von Golfstaaten finanzierte Vereine in den Top 5 vertreten. Hinter Manchester City (Platz eins) steht Abu Dhabi, bei Paris Saint-Germain (Platz fünf) zahlt der katarische Staatsfonds. Beide Vereine haben dank den Geldern aus dem Nahen Osten in den letzten Jahren einen Aufstieg im Weltfussball hingelegt.

Englische Clubs sind auch bei den Frauenteams top

Erstmalig hat Deloitte auch die Frauenteams der umsatzstärksten Fussballclubs in die Analyse inkludiert. Alle zwanzig im Ranking aufgeführten Spitzenvereine verfügen über ein Frauenteam, von denen 17 in der höchsten Spielklasse ihres jeweiligen Landes spielen. 15 Vereine haben Deloitte ihre Finanzinformationen zur Verfügung gestellt. 

Auch in diesem Ranking dominieren die englischen Vereine. Sechs Teams von der Insel haben es in die Top Ten geschafft. Die Liste führt aber das Frauenteam des FC Barcelona mit Einnahmen in der Höhe von 7,7 Millionen Euro an. Die Frauschaft um die Weltfussballerin Alexia Putellas gilt aktuell als das beste Team der Welt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die beiden Teams aus Manchester, wobei Man United bei den Frauen mit einem Umsatz von 6 Millionen Euro vor den Citizens mit 5,1 Millionen Euro liegt.

Gegenwärtig gibt es noch erhebliche Unterschiede zwischen den Vereinen – selbst in derselben Liga. Leicester City beispielsweise setzte in der letzten Saison mit seinem Frauenteam lediglich 400’000 Euro Umsatz um, was 15-mal weniger ist als die Erlöse bei Manchester United. Als Grund für diese grossen Differenzen gibt Deloitte an, dass sich viele Frauenteams noch in der Wachstumsphase befinden. So verfügt der vorhin erwähnte englische Club Leicester City auf Platz 13 erst seit 2020 über ein Frauenteam. 

Der professionelle Frauenfussball ist noch dabei, sein Potenzial zu entfalten, bilanziert Deloitte. Die letzten WM- und EM-Turnieren der Frauen-Nationalteams hatten jeweils Rekordzuschauerzahlen. Dieses Jahr sind die Weltmeisterschaften in Australien und Neuseeland. Auch die Schweiz – in den Deloitte-Rakings nicht mit Vereinen vertreten – spielt mit. 

Am Artikel mitgearbeitet haben: Nora Züst, Sofia Pires und Manuel Krapf.

So heissen die europäischen Spitzenligen

Im Deloitte-Ranking der zwanzig umsatzstärksten Vereine sind Clubs aus total fünf europäischen Fussballligen vertreten:

Die Premier League ist die höchste Spielklasse in England. Gleich elf Teams aus der englischen Liga haben es ins Ranking geschafft, dies sind: Manchester City, FC Liverpool, Manchester United, FC Chelsea, Tottenham Hotspur, Arsenal London, West Ham United, Leicester City, Leeds United, FC Everton und Newcastle United.

Die höchste Fussballliga Spaniens ist die Primera División, die offiziell La Liga Santander heisst. Die drei spanischen Spitzenteams Real Madrid, FC Barcelona und Atlético Madrid gehören zu den zwanzig erfolgreichsten Clubs der Saison 2021/2022, was den Umsatz anbelangt.

Die Serie A ist die Top-Liga Italiens. Ihre Vertreter im Ranking sind Juventus Turin und die zwei Mailänder Klubs, Inter Mailand und die AC Milan.

Aus der deutschen Bundesliga haben es die beiden Clubs Bayern München und Borussia Dortmund auf die Liste geschafft.

Bloss mit einem Verein vertreten ist die Ligue 1 aus Frankreich. Dafür belegt Paris Saint-Germain mit Platz fünf eine Toprangierung.