Wer hier wirten darf, ist ein glücklicher Mensch. Diese Lage! Das Lokal befindet sich direkt an den Gestaden des Zürichsees. Diese Architektur! Die Wände aus Fensterglas verleihen dem hohen Raum eine einzigartige Grosszügigkeit. Tagsüber schwappt der See bis an den Tellerrand, am Abend spiegeln sich die Lichter vom anderen Seeufer in den Weingläsern. So schön isst man in Zürich selten. Trotzdem scheint der Standort auch seine Tücken zu haben – wie das Schicksal des Vorgängerlokals «Blu» nahelegt. Die Betreiber mussten wegen ungenügenden Geschäftserfolgs Konkurs anmelden.

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Euphorie. Seit April bestimmt das Gastronomieunternehmen Five über die Geschicke des «Riva», das mit neuem Konzept, neuem Namen und viel Vorschusslorbeeren in seine erste Saison startete. Anfang September hat sich die Euphorie etwas gelegt. Zur Business-Lunch-Zeit sitzen ungefähr zehn Menschen draussen auf der Terrasse und lassen sich von der jungen und charmanten Service-Crew verwöhnen. Mittags ist die Karte leicht reduziert, dafür wird ein dreigängiges Menu für 72 Franken angeboten. Die Fisch-Hauptspeisen variieren zwischen 46 und 72 Franken. Stolze Preise – aber schliesslich isst man hier nicht irgendwo, sondern, wie Five-CEO Wolf Wagschal bei der Eröffnung verkündete, im zukünftig besten Fischrestaurant der Stadt.

Potenzial. Ein hoher Anspruch, der auf dem Designer-Geschirr (noch) nicht ganz eingelöst wird. Küchenchef Claude Trefzer (früher «Giesserei Oerlikon») serviert eine leichte, vom Mittelmeerraum inspirierte Küche. Er kocht nicht nur, sondern gestaltet seine Gerichte auch auf dem Teller. Den Caesarsalat Riva etwa richtet er auf einer schmalen, langen Platte an und dekoriert die halbierten Lattichköpfchen mit Parmesanwürfeln und essbaren Blumen. Das Lob gebührt der Frische des Salates – das Aufgabeln der grobstückigen Kreationen gestaltet sich hingegen schwierig; Spritzflecken auf dem Tischset sind kaum zu vermeiden.

Bei den Tortelloni Caponata wirkt der Teller mit dreierlei Tomaten, Rucola und viel Parmesan etwas überladen; beim Anblick dieser Üppigkeit ist man fast schon vor dem ersten Bissen satt. Der kurz gebratene Thunfisch wird grosszügig faustdick serviert, schmeckt aber leider ziemlich fad. Zum Glück gibt es dazu ein würziges Ragout aus getrockneten Tomaten und Kapern sowie einen aromatischen Hummerschaum.

Nein, das beste Fischrestaurant der Stadt ist das «Riva» noch nicht, aber das schönste auf jeden Fall. Und die äusseren Werte sind ja auch wichtig.

  • Was man gegessen haben muss: den kanadischen Wildfang-Hummer vom Grill.
  • Wartezeit vom Platznehmen bis zum ersten Bissen: 15 Minuten.
  • Diskretionsfaktor: Hier gilt «sehen und gesehen werden» – kein Ort also, um den Geliebten auszuführen oder eine Fusion auszuhecken.

 

Restaurant Riva
Seestrasse 457
8038 Zürich
Telefon 044 487 14 14