Ein grosses Geheimnis macht der Apple-Chef seit jeher um die Verkäufe seiner Smartwatch. Bei der Präsentation der jüngsten Geschäftszahlen liess sich Tim Cook auch am Dienstag nur wenig zur Apple Watch entlocken. Er gab lediglich kleine Hinweise: Allein mit dem Umsatz aller tragbaren Geräte (Wearables) gehöre Apple in die Liste der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt, sagt Cook mit Verweis auf das Ranking des Wirtschaftsmagazins «Fortune». Und: In sechs der zehn wichtigsten Märkte hätten sich die Verkäufe innert Jahresfrist verdoppelt.

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Aufgedröselt in nackte Umsatzzahlen bedeuten diese kryptischen Angaben eine nicht ganz unwesentliche Summe – und womöglich eine Bedrohung für die Schweizer Branche: Demnach müssten die Verkäufe von Apple Watch, den Kopfhörern von Beatz und den erst im Dezember lancierten Airpods (diese Produkte summiert Apple unter tragbare Geräte) zusammen deutlich über 5 Milliarden Dollar eingebracht haben.

Biver schätzt Umsatz von Apple Watch auf 4 Milliarden Dollar

Der Löwenanteil davon entfällt auf die smarten Zeitmesser, sind Experten unisono überzeugt: «Ich glaube, dass Apple einen Umsatz von ungefähr 4 Milliarden Dollar mit seiner Uhr macht», ordnet der Schweizer Uhren-Guru Jean-Claude Biver die gestrige Apple-Veröffentlichung ein. «Damit sind sie fast so gross wie Rolex und wären die zweitgrösste Uhrenmarke der Schweiz.»

Tatsächlich schicken sich die Amerikaner an, auch den grössten Uhrenmacher einzuholen – das Momentum spricht offenbar für die Kalifornier: Den Umsatz von Rolex schätzt das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» auf knapp 5 Milliarden Franken. Und der Vorsprung der Schweizer könnte noch kleiner sein, andere Experten sind mit Blick auf die Erfolge der Apple Watch weniger zurückhaltend als Biver.

«Cook versucht zu sagen: Schreibt die Uhr nicht ab»

Der frühere Apple-Analyst und heutige Tech-Investor Gene Munster schätzt den Gesamtumsatz der Wearables auf 6 Milliarden Dollar, schreibt die «Financial Times». Demnach werden davon rund 4,7 Milliarden Dollar mit der Uhr erwirtschaftet. «Das ist ein guter Reminder, dass das ein reales Geschäft ist», sagt er. «Cook versucht zu sagen: Schreibt die Uhr nicht ab.»

Ins gleiche Horn bläst Uhren-Guru Biver, der mit TAG Heuer als einer von ganz wenigen Schweizer Uhrherstellern eine eigene vielversprechende Smartwatch am Start hat. «Ich kenne zwar die zukünftigen Entwicklungen von Apple und der Industrie nicht, weiss aber, dass das Silicon Valley ein enormes und sehr grosses Interesse hat, das Handgelenk zu besitzen», sagt er. Dies sei ein Grund für grosse Investitionen in die in die Entwicklung und Forschung des Produktes. Für die Schweizer Uhrenbauer, die mehrheitlich nicht auf smarte Zeitmesser setzen, dürften die Zeiten angesichts solcher Meldungen nicht leichter werden.

Das ist die TAG Heuer Modular in Bildern: