Ein Drittel der rund 150 Mitarbeiter der Webagentur Liip sind Frauen. Das ist viel für ein Unternehmen aus der Techwelt. Nur beim Verwaltungsrat haperts noch etwas. Doch das soll sich jetzt ändern. Soeben hat Nadja Perroulaz (45), die einzige Frau aus dem vierköpfigen Gründerteam, das Verwaltungsratspräsidium übernommen.
 
«Es ist wichtig, dass Frauen solche Ämter mit Leuchtturmwirkung übernehmen», sagt Perroulaz. Und sie freut sich, dass mit Leila Summa (41) auch gleich eine zweite Frau ins Strategiegremium von Liip einzieht. «Zusammen können wir viel bewirken.»
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Langjährige Erfahrung

Summa, gebürtige Schweizerin, die heute in Hamburg lebt, arbeitete bei UPC, Migros, Facebook und zuletzt bei Xing, bevor sie sich selbständig gemacht hat. «Ich will meine Erfahrung aus 20 Jahren weitergeben und veränderungswilligen Führungskräften eine Starthilfe bieten für den Schritt ins digitale Zeitalter», sagt Summa, die sich selbst als «Übersetzerin von der alten in die neue Welt» bezeichnet.
 
Zu Liip hat Summa eine ganz besondere Beziehung. «Wir sind digital gesehen gemeinsam erwachsen geworden», sagt sie und verweist darauf, dass sie damals als Chefin der Neue-Medien-Abteilung von UPC eine der ersten Kundinnen von Liip war. «Unser gemeinsames Ziel war es immer, neue Sachen auszuprobieren.» Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Perroulaz jedenfalls will, dass Liip auch in Zukunft agil und motivierend bleibt – als Dienstleister ebenso wie als Arbeitgeber. «Und ich hoffe, wir können mit diesem Mindset andere Firmen anstecken», sagt sie.
Liip

Mitarbeitende in den Arbeitsräumen der Agentur Liip in Bern.

Quelle: Keystone

Prinzip der Selbstorganisation

In der Tat ist bei Liip alles ein bisschen anders als in anderen Firmen. Alle vier Mitgründer arbeiten in Teilzeit, um Beruf, Familie und andere Aktivitäten vereinbaren zu können. Und alle Partner haben freiwillig die Geschäftsleitung und Verantwortung abgegeben. Denn die Webagentur baut auf das Prinzip der Selbstorganisation, seit Anfang 2016 setzt sie auf Holacracy als Organisationsmodell. Es gibt keine Chefs, dafür eine «Verfassung» und «Rollen». Jeder ist für das Unternehmen verantwortlich, jeder bringt sich ein und soll damit das Unternehmen laufend verbessern.
 
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