Die Finanzkrise schreckt Kunden in der Schweiz und noch stärker in der Euro-Zone von grösseren Investitionen ab. Dadurch ist die Automobilindustrie besonders betroffen. Der Einbruch auf dem Schweizer Markt seit Sommer ist ein deutliches Signal. Als zweiter Negativfaktor drücken die stark gestiegenen Treibstoffpreise auf die Kauflust.

In diesem widrigen Umfeld setzen die Autohersteller verstärkt auf Kompakt- und Günstigfahrzeuge. So lancierte Volkswagen dieses Jahr den – keineswegs billigen – Kleinwagen Up und kündigte an, bis 2015 ein Günstigauto ab 7200 Franken anzubieten. Renault ist in diesem Segment schon seit Jahren erfolgreich mit Dacia vertreten. Auf dem Schweizer Markt wird das unterste Preissegment jedoch kaum auf nennenswerte Nachfrage stossen. Hingegen ist für die Preisspanne von 12000 bis 25000 Franken hierzulande ein deutlich steigendes Interesse festzustellen. Genau in diesem Bereich positionieren sich verstärkt die koreanische Marke Hyundai und ihre Tochter Kia. Sie haben 2013 bisher eine breit angelegte Produktoffensive lanciert. Beide Marken fahren auf zwei Gleisen. Erstens bieten sie neue, elegant gestylte und verbrauchsgünstige Klein- und Kompaktwagen an, zweitens ergänzen sie dieses Angebot mit grösseren Fahrzeugen, beispielsweise SUV-Modellen. Kia geht so weit, eine luxuriös ausgestattete Limousine mit Hybridantrieb auf den europäischen Markt zu bringen.

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Der Kia Optima wird ab Dezember für einen Preis, der deutlich unter 50 000 Franken zu liegen kommt, zu kaufen sein, wie Michel Rutschmann, Kia Managing-Director für die Schweiz, erklärt. Auf dem hiesigen Markt sieht Rutschmann ein Potenzial von einigen hundert Fahrzeugen. Als Optima-Interessierte nennt er Autofahrer, die einst auf die Limousine Magentis gesetzt hatten und jetzt nach Neuem Ausschau halten. Daneben eignet sich das Hybridfahrzeug gut als Marketinginstrument, mit dem die Marke auf ihre technische Kompetenz hinweisen kann.

Zudem hat Kia das SUV Sorento einem Facelifting unterzogen. «Es hat sich zusammen mit seinem kleinen Bruder Sportage zum Bestseller entwickelt», erklärt Rutschmann. Um den Verkaufstrend zu halten, wird der geliftete Sorento mit Allradantrieb um 5000 Franken günstiger angeboten als sein Vorgänger (ab 36 950 Franken).

Im Hintergrund lauert allerdings die seit Juli verschärfte Schweizer CO₂-Regulierung. Damit keine Strafzahlungen fällig werden, muss Kia eine bestimmte Anzahl besonders verbrauchsgünstiger Autos absetzen. Hier kommt die Ceed-Reihe ins Spiel. Diese wird jetzt mit dem Sportswagon, einem Kombi, ergänzt. Für nächstes Frühjahr ist zudem ein sportliches Coupé mit einem 200 PS starken Motor geplant.

Der Sportswagon ist ab dem Einstiegspreis von 19777 Franken lieferbar. Im Preis inbegriffen ist eine Werksgarantie von sieben Jahren, die für alle Kia-Modelle gilt. Neben attraktiven Preisen fällt die Ceed-Reihe durch ein ansprechendes Design auf. Dafür verantwortlich zeichnet Peter Schreyer. Er hat vor Jahren dem ersten Audi TT seine Form gegeben.

Aus den einst billig anmutenden Fahrzeugen Kias sind unter Schreyers Leitung Autos mit modischem Look geworden. Dasselbe gilt für das Interieur. Die früher vorherrschende asiatisch angehauchte Plastiklandschaft ist höherwertigen Materialien gewichen. Und die Formen des Armaturenträgers, des Multifunktionslenkrads sowie der Mittelkonsole sind jetzt nach Geschmack und Vorstellungen europäisch.

Von der Motorseite sind hingegen keine Besonderheiten zu vermelden. Die in der Schweiz angebotenen Aggregate – zwei Benziner mit 1,4 oder 1,6 Litern Hubraum und ein Diesel mit 1,6 Litern – sind zwar sparsam (Verbräuche nach EU-Norm zwischen 3,8 und 6,1 Litern/100 Kilometer), müssen aber gefordert werden, um auf Touren zu kommen. Dieses Phänomen gilt auch für Kias Konkurrenz, hat doch unter dem Downsizing der Motoren die Spritzigkeit gelitten. Unter diesen Voraussetzungen kann der Ceed in der Kompaktklasse spielend mithalten.