Witze wurden über deutschen Kaffee immer wieder gemacht. Diesen Spott aber verdient der Opel Mokka nicht, der als aktuellste Variante mit dem X ergänzt wird. Was deutlich macht: Den Mokka gibts neuerdings mit Allradantrieb. Die Rüsselsheimer, in ihrer Modellentwicklung (zu) lange vom Mutterkonzern GM in Detroit an der kurzen Leine geführt, haben sich nach personellen Veränderungen am GM-Hauptsitz freischwimmen können. Das Resultat sind pfiffige Kleinwagen wie beispielsweise der Adam oder der Karl. Und jetzt also der Mokka X.

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Was aber hat die Deutschen geritten, als sie bei der Namensgebung 
für ihr Kompakt-Sport-Utility-Vehicle (SUV) in den Kaffeesack gegriffen haben? Vielleicht der Umstand, dass ihnen jene Vornamen ausgegangen sind, die mit der Firmengeschichte in Verbindung stehen.

Zum Bestseller geworden

Trotz der vieldiskutierten Modellbezeichnung ist der Mokka seit seiner Lancierung 2012 mit immerhin 600 000 verkauften Einheiten (in der Schweiz bisher über 1500) zum Bestseller geworden. Zudem verstärkte sich in den vergangenen vier Jahren der Wunsch nach einem volltauglichen Winter-SUV. Denn Allradler sind trendy, besonders in der Schweiz. Und nicht nur im Grossformat wie von Audi, BMW, Porsche und Mercedes.

Der 4×4 ist denn auch die bedeutendste technische Neuerung der deutschen GM-Tochter. Mittels einer elektromagnetischen Lamellenkupplung wird die Motorkraft unter normalen Strassenverhältnissen zu 100 Prozent auf die Vorderräder oder – je nach Haftung – bis zum Verhältnis 
50 zu 50 auf Vorder- und Hinterachse übertragen.

Den Öko-Warnfinger erkannt

Weil in Europa, mitunter auch in der Schweiz, grosse und damit schwere Geländewagen kaum als sozialverträglich gelten, hatte sich Opel vor vier Jahren entschlossen, die Abmessungen des geplanten SUV extrem kompakt zu halten. Das hat sich mit dem X nicht geändert. Der Wagen ist gerade einmal 4,28 Meter lang, etwas kürzer gar als der aktuelle VW Golf. Den Platzverhältnissen im Innenraum tut das keinen Abbruch. Die Insassen, speziell Fahrer oder Fahrerin, fühlen sich dank der erhöhten Sitzposition nicht nur wohl, sondern auch sicherer als in konventionellen Modellen, weil sie eine gute Übersicht auf fast alle Seiten haben. Besonders Frauen als Lenkerinnen schätzen diese höhere Sitzposition. Einziger Mangel dieser Konfiguration allerdings: Die Sicht nach hinten lässt aufgrund der breiten C-Säulen sowie der hoch angesetzten Heckscheibe zu wünschen übrig.

Was die Ausstattung, die Qualität der eingesetzten Materialen sowie den Sicherheitsstandard betrifft, muss sich der jüngste Opel keinesfalls hinter seinen hochpreisigen deutschen Konkurrenten, die sich mit dem Attribut «Premium» schmücken, verstecken. Die Rüsselsheimer erbringen den Beweis, dass hohe Ausbau- sowie Sicherheitsstandards auch für Autos «Made in Germany» zu Preisen erhältlich sind, die einem nicht gleich die Tränen in die Augen treiben.

Modernste Technologie für Durchschnittskunden 

Auf die Kostenfrage legt denn auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann besonderen Wert. Selbst modernste Technologien müssten für Durchschnittskunden bezahlbar bleiben, betonte er. Neben dem Allradantrieb gehören, je nach Modellvarianten als Option, der Abstands- und Kollisionswarner, der Parkpilot und Spurassistent oder die Rückfahrkamera sowie verschiedene Aufprallschutzvorrichtungen zur Ausrüstung.

Opel hat in der Kompaktklasse ambitionierte Pläne. So ist im Laufe dieses Jahres ein Crossover, der Crossland X, vorgesehen. Und in Sachen Elektroantrieb bleibt der GM-Ableger in Europa ebenfalls nicht untätig. In diesen Tagen rollt der Ampera-e mit 500 Kilometer Reichweite als Neuheit auf den Markt. Für den kompakten SUV Mokka X liesse sich ebenfalls eine elektrifizierte Version vorstellen. Vielleicht hat Opel die Kaffeemaschine bereits eingeschaltet.