Nach dem Flop mit 3D-Geräten setzt die Fernsehgeräteindustrie auf das ultrahochaufgelöste TV (4K oder UHD genannt), das eine viel bessere Auflösung und brillantere Farben bietet als das herkömmliche HD-Fernsehen. Sunrise und Swisscom bringen UHD-TV im nächsten Jahr.

Sunrise kündigte am Montag an, im ersten Quartal eine UHD-fähige TV-Empfangsbox zu lancieren. Die Zahl der UHD-TV-Sender stehe noch nicht fest, sagte Sunrise-Sprecher Roger Schaller auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Wie beim Wechsel von der Standardauflösung zum HD-Fernsehen werde es mit der Zeit immer mehr Sender mit der neuen Technik geben. Zum Vergleich: Von den 230 TV-Sendern von Sunrise, würden mittlerweile über 80 in HD ausgestrahlt.

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Heimkino

«Die Konsumenten wollen sich das Kino nach Hause holen», sagte Dirk Wierzbitzki, der Leiter des Festnetzgeschäftes für Privatkunden der Swisscom, am Dienstag vor den Medien in Zürich. Dafür brauche es UHD-TV. Denn seit der Einführung der Flachbildschirme seien diese immer grösser geworden.

«Mit den zunehmend grösseren Bildschirmen hat aber die Bildqualität nicht Schritt gehalten», sagte Wierzbitzki. Die gleiche Anzahl Bildpunkte werde auf eine immer grössere Fläche gedehnt. Dadurch werden die einzelnen Pixel grösser, die Bildschärfe leidet.

Hier bringt UHD Abhilfe, das vier Mal so viele Pixel hat wie ein HD-Fernsehbild. Zudem wird mit der neuen Technik HDR (High-Dynamic-Resolution) der Kontrast zwischen schwarz und weiss stark erweitert und die Farbvielfalt erhöht.

Mit HDR ausgestattete Fernseher können acht Mal mehr Farben darstellen und weisen eine fünf Mal höhere Helligkeit auf. Damit wird die gute alte «Mattscheibe» endgültig zur Glanzscheibe.

Datenberg

Der Nachteil an der schönen, strahlenden neuen Fernsehwelt ist die zu übertragende Datenmenge. Während es für einen HD-Sender heute eine Bandbreite von 9 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) braucht, sind für einen UHD-Sender 25 bis 30 Mbit/s nötig. Zu Beginn dürften etwa zwei Drittel der Haushalte auf dem Swisscom-Netz UHD-TV empfangen können, sagte Wierzbitzki.

Starten wolle die Swisscom die neue Fernsehwelt im nächsten Frühling, wenn die UHD-fähige Empfangsbox gestartet werde. Anfangs würden Spielfilme, Dokumentationen und Serien auf Abruf in der hohen Auflösung angeboten. Ab der nächsten Saison 2016/17 sollen auch ein bis zwei Spiele pro Runde der höchsten Schweizer Fussballliga in UHD ausgestrahlt werden.

Zudem sei beabsichtigt, nach Möglichkeit, ausgewählte Spiele von der Europameisterschaft Euro2016 zu übertragen. Ob auch Schweizer Eishockeyspiele in UHD zu sehen sein werden, überlege man sich noch, sagte Wierzbitzki.

Cablecom überholen

Zu Beginn rechne er damit, dass die Swisscom etwa ein Dutzend UHD-Fernsehsender anbieten könne. Das seien aber eher Nischensender und nicht die grossen Anstalten wie die SRG oder ARD. «Zudem diskutieren wir mit Sky die Übernahme von Fussball-Bundesligaspielen in UHD», sagte Wierzbitzki.

Klares Ziel der Swisscom sei es, bis im ersten Quartal der grösste Schweizer TV-Anbieter zu werden und den heutigen Marktführer UPC Cablecom zu überholen, sagte Privatkundenchef Marc Werner.

Cablecom ihrerseits hielt sich zu UHD-TV bedeckt. «Wir können im Moment nichts Konkretes sagen», sagte Sprecher Bernard Strapp.

(sda/ccr)