Die Nachfrage nach den meisten Rolex-, Audemars-Piguet- und Patek-Philippe-Uhren übersteigt seit langem das Angebot. Jetzt aber breitet sich das Problem auch auf andere High-End-Marken aus – darunter Zenith, Omega und IWC. So lautet die Einschätzung von Brian Duffy, CEO von Watches of Switzerland

«Wir können gar nicht genug bekommen von Vielem, was wir verkaufen», sagte der Chef des zweitgrössten Uhrenhändlers der westlichen Welt in einem Interview. «Die gesamte Branche ist durch mehr Nachfrage als Angebot gekennzeichnet.» 

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Bei drei Viertel der Einzelhandelsverkäufe, gemessen am Wert, kommen Kunden auf eine Warteliste. Die von ihnen gewünschte Uhr war zum Zeitpunkt des Kaufs nicht vorrätig. Auch Watches of Switzerland setzt immer mehr Leute auf Wartelisten.

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Damit sei der Händler gut gegen einen wirtschaftlichen Abschwung abgesichert, so Duffy. «Selbst wenn es einen Abschwung der Nachfrage gibt, wird es lange dauern, bis wir sie spüren», sagte er. 

Watches of Switzerland will Präsenz im Einzelhandel ausbauen

Die Strategie von Watches of Switzerland besteht darin, seine Einzelhandelspräsenz auszubauen, um mehr Einfluss auf das Angebot der Schweizer Uhrenhersteller nehmen zu können. Im Geschäftsjahr 2022 wuchs der Umsatz im Handel und online in den USA um 48 Prozent auf 512 Millionen Dollar.

«Wir hätten noch mehr wachsen können, wenn wir mehr Angebot gehabt hätten», sagte Duffy. Die Uhrenpreise sind in diesem Jahr bereits um durchschnittlich vier bis fünf Prozent gestiegen. Duffy geht jedoch davon aus, dass die Marken ihre Preise 2022 weiter erhöhen werden. 

Die Verkäufe von Luxusuhren stiegen während der Pandemie sprunghaft an. Gut betuchte Verbrauchter kauften aus dem Homeoffice Rolex-Uhren und andere Zeitmesser, was die Preise für viele gebrauchte Modelle in die Höhe trieb.

Jetzt sind die Preise auf dem Sekundärmarkt für die begehrtesten Uhren von Rolex, Audemars Piguet und Patek Philippe zurückgegangen, da die Bewertungen von Aktien und Kryptowährungen gefallen sind. 

Gewinn von Watches of Switzerland verdoppelt sich

Watches of Switzerland meldete am Donnerstag für das Geschäftsjahr 2021/22 einen Gewinn vor Steuern von 126 Millionen Pfund. Das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr.

Zu dem Rekordergebnis trug der britische Heimatmarkt bei, wo die Einnahmen um 36 Prozent stiegen. Jegliche Beeinträchtigung durch die Pandemie liegt nun «weitgehend hinter uns», so das Unternehmen.

Der Händler bekräftigte seine Umsatzprognose von 1,45 bis 1,50 Milliarden Pfund für das laufende Geschäftsjahr sowie seine Rentabilitätsaussichten.

(bloomberg/mth)