Familie Peugeot | VD

Automobile
5–6 Milliarden

Einige Mitglieder der französischen Automobildynastie Peugeot leben bereits seit längerer Zeit in der Eidgenossenschaft. Ihnen habe es die Schönheit des Waadtlandes angetan, ist aus ihren Reihen zu hören. Eine sicherlich nicht unbeträchtliche Rolle beim einstigen Umzug dürften jedoch auch die fiskalischen Vorteile gespielt haben; als Ausländer, die in der Schweiz keiner beruflichen Betätigung nachgehen – wenn das Geldausgeben nicht als Beschäftigung angesehen wird –, dürften einige der Familienmitglieder von einem Steuerabkommen profitieren. Die Familie ist mit ungefähr 30 Prozent an der Automobilgruppe PSA beteiligt. Unter dem PSA-Dach befinden sich die Autohersteller Peugeot und die im Jahr 1974 akquirierte Citroën. Die Gruppe belegt mit einem Jahresausstoss von rund 3,9 Millionen Fahrzeugen Platz acht unter den weltweit grössten Autokonzernen. Doch auch PSA leidet unter der schwachen Nachfrage; wegen der vielen Aktionen zur Ankurbelung des Autoabsatzes ist der Ertrag stark unter Druck geraten.

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Heinz G. Baus | BE

Baumärkte
4–5 Milliarden

Im März wird es ernst. Dann wird Baumarktpionier Heinz G. Baus in Niederwangen BE seinen ersten Bauhaus-Megastore in der Berner Wahlheimat aufsperren. «Von der Schweiz aus wurde die Bauhaus-Idee in ganz Europa erfolgreich umgesetzt», offenbart der zumeist schweigsame 71-Jährige. Der gelernte Maler und Glaser zügelte schon in den siebziger Jahren vom deutschen Mannheim nach Thun und konstruierte in Belp BE und Zug ein total verschachteltes (und blickdichtes) Dach für ein immer internationaler ausgelegtes Filialnetz mit beinahe 200 Stützpunkten. Nur in der Wahlheimat zögerte Bauhaus-Architekt Baus eben lange Jahre mit einem ersten Verkaufsladen. Offensiver hantiert der geniale (Nebenerwerbs-)Erfinder mit einer lange verleugneten Tochter, dem Badausstatter Duscholux. Deren Firmenlogo lässt er auffällig auf die Kicker-Trikots des FC Thun pappen. Auf die Rückseite.

Familie Bata | VD

Unternehmen
3–4 Milliarden

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg war die ursprünglich tschechische Familienfirma Bata in 63 Ländern vertreten und verkaufte damals gut 60 Millionen Paar Schuhe pro Jahr. Ende 1940 gründete die Familie in St. Moritz die Bata Schuh Stiftung. Diese kontrolliert die Bata Westhold und damit rund zehn Milliarden Franken Umsatz. Zahlen gibt die Familie keine heraus; bekannt ist aber, dass Bata gut 4600 Fillialen und 40 eigene Produktionsstätten betreibt. Derzeit sind rund 40000 Leute bei Bata angestellt, in den achtziger Jahren sind es einmal mehr als doppelt so viele gewesen. Allerdings hat Bata seit 1999 die eigene Schuhproduktion heruntergefahren und versteht sich inzwischen mehr als «Marketing- und Verteilorganisation», wie es bei der Firma heisst. Seit gut vier Jahren steht Thomas G. Bata, der Enkel des Firmengründers, an der Spitze der Gruppe. Der Europa-Hauptsitz von Bata steht in Lausanne, und auch Bata selber wohnt in der Westschweiz. Er besitzt zudem ein Appartement in Verbier. Bata besitzt die kanadische Staatsbürgerschaft, seine Mutter aber ist Schweizerin. Schon in jungen Jahren pflegte Thomas G. Bata in St. Moritz seine Grossmutter zu besuchen.

Carlo De Benedetti | GR

Mischkonzern
3–4 Milliarden

Das eine oder andere operative Mandat in seinem Familienkonzern Compagnia Finanziaria De Benedetti (Cofide) und dessen Ableger CIR gab der Wahlbündner Carlo De Benedetti in den letzten Monaten zwar an seinen Sohn Rodolfo ab. Bei der Holding hält der seit wenigen Tagen 71-jährige Cavaliere (del Lavoro) aber das Zepter unverändert fest. Mit Medien in der italienischen Heimat (Espresso-Gruppe), als Automobilzulieferer (Sogefi) und im Energiegeschäft (Energia) steigerten gegen 10000 Beschäftigte auch im laufenden Jahr 2005 erneut Umsatz und Gewinne.

Familie Firmenich | GE

Parfums, Aromen
3–4 Milliarden

Nach einem bereits wachstumsschwachen Vorjahr hat die in Genf ansässige Aromen- und Duftstoffgruppe Firmenich International für das im Juni abgeschlossene Geschäftsjahr 2004/05 abermals ein eher mageres Resultat vorgelegt. Der konsolidierte Umsatz stieg um drei Prozent auf 2,035 Milliarden Franken, über die Ertragslage verliert das Management wie gewohnt kein Wort. Allerdings stellte sich der Umsatzzuwachs in Lokalwährungen auf sieben Prozent. Das Unternehmen habe damit, so ist aus Genf zu vernehmen, sogar Marktanteile gewonnen – was zeigt, dass in diesem Geschäft Stagnation angesagt ist. Firmenich stellt sich denn auch auf einen sich weiter verschärfenden Wettbewerb ein. Genau deshalb haben die Genfer vor einigen Monaten Noville übernommen. Die US-Firma ist vor allem in den Bereichen HomeCare und Mundhygiene tätig. Laut CEO Patrick Firmenich soll mit dieser Akquisition die Marktposition in den USA gestärkt werden. Bei Aromen und Duftstoffen ist Firmenich die Nummer drei hinter Givaudan und International Flavors & Fragrances. Das Unternehmen wird vollständig kontrolliert von der Familie Firmenich.

Klaus-Michael Kühne | SZ

Logistik
3–4 Milliarden

Im stetig anschwellenden Welthandel spricht der aus Hamburg stammende Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne ein immer gewichtigeres Wörtchen mit. Seine im schwyzerischen Schindellegi domizilierte Kühne + Nagel International konnte erneut Umsatz und Ertrag steigern. Das spiegelt sich im Aktienkurs, der seit Anfang 2005 um über 20 Prozent gestiegen ist. Kühne hält 55,8 Prozent an der Firma, ein Paket, das heute rund vier Milliarden wert ist. Neben grösseren Fördervorhaben in der Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Logistik tritt Kühne, der bereits seit dreissig Jahren in der Schweiz lebt, verstärkt für soziale Belange ein. So unterstützt er ein medizinisches Projekt am Kinderspital Zürich sowie ein Projekt für betreutes Wohnen für Jugendliche im Kanton Schwyz.

Familie Liebherr | FR

Baumaschinen, Kühlschränke, Hotels
3–4 Milliarden

Das Kerngeschäft der Liebherrs brummt. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte wird das Familienunternehmen am Konzernsitz in Bulle FR an Silvester mehr als fünf Milliarden Euro Jahresumsatz feiern können. Unter der Regie der Geschwister Willi und Isolde Liebherr hat die Gruppe dieses Jahr aber auch Rekordinvestitionen von umgerechnet fast einer halben Milliarde Franken getätigt, mehr als 1000 neue Jobs in über 100 Tochtergesellschaften eingerichtet. Mit ihrer Kühlschrankproduktion in China fielen die Liebherrs einem Piraten zum Opfer. Ihr früherer Joint-Venture-Partner Zhang Ruimin bediente sich nicht nur an der Technik gleich selber – er raubte den Liebherrs auch den in Asien bestens eingeführten Markennamen Haier. Schlechtes Gewissen? «Wer mit den Wölfen tanzt, muss selbst zum Wolf werden», so das Credo von Ruimin.

Familie Bemberg | VD

Brauerei, Finanzen
2–3 Milliarden

Als die BILANZ vor gut einem Jahr erstmals über das Family-Office der Bembergs schrieb, beschäftigte die Société Internationale de Finance in Zürich 30 Personen. Mittlerweile stehen mehr als 50 Spezialisten auf der Lohnliste, und der geschäftsführende Direktor Kurt Moosmann kann von einem «sehr erfolgreichen Jahr» berichten. Das bereits seit 1932 aktive Family-Office verwaltet seit gut zwei Jahren nicht nur das eigene Vermögen, sondern auch dasjenige anderer reicher Familien. «Wir sind massiv gewachsen und haben zum Teil auch Dienstleistungen eingesourct», erläutert Moosmann.

Die wichtigste Beteiligung der Bembergs bleibt die börsenkotierte argentinische Grossbrauerei Quinsa. Aber auch bei den anderen Engagements gab es mehrheitlich gute bis sehr gute Performances zu vermelden. Neben dem Family-Office in Zürich gehören die Banque Privée Quilvest in Paris und eine Private-Equity-Gesellschaft in New York zum Familiensilber der bereits in der siebten Generation tätigen Grossfamilie. Einen kleinen Teil des 160-köpfigen Clans hat es Ende der fünfziger Jahre in die Westschweiz verschlagen, während die anderen drei Stämme in Spanien, Frankreich und Argentinien ansässig sind. Zum breit gefächerten Familienkreis gehört unter anderem die argentinische Regisseurin María Luisa Bemberg.

Familie Blocher | ZH/ZG

Kunststoffe, Chemie
2–3 Milliarden

Zwei Jahre sind ins Land gezogen, seit sich Christoph Blocher zwecks höchster politischer Weihen, sprich Bundesrat, aus dem Machtbereich der von ihm während Jahrzehnten dominierten Ems-Chemie verabschiedet hat. Tochter Magdalena Martullo-Blocher hat am Holdingsitz in Herrliberg die Führung des Kunststoff- und Chemieherstellers übernommen – zum Vorteil des Unternehmens: Für das Geschäftsjahr 2004 konnte die Chefin deutlich bessere Resultate melden. In diesem Jahr dagegen dürfte der Ertrag weniger stark wachsen. Die Probleme in der Automobilindustrie, ein wichtiger Abnehmer von Ems-Produkten, sowie der hohe Erdölpreis machen sich negativ bemerkbar. Im vergangenen März wurde die Sparte Feinchemikalien abgetrennt und unter der Firmierung Dottikon ES Holding an die Börse gebracht; CEO ist Markus Blocher. Die Blocher-Geschwister haben bis zum heutigen Tag die Kontrolle über die Ems behalten. Via Familienholding Emesta besitzen Markus, Rahel und Miriam Blocher sowie Magdalena Martullo-Blocher 50,1 Prozent an Dottikon ES und 57 Prozent an Ems-Chemie. Und es gesellen sich noch einige Prozent Kapitalanteil an beiden Firmen hinzu, welche die Geschwister privat halten.

Familien Schindler, Bonnard | NW

Aufzüge, Fahrtreppen, Computer
2–3 Milliarden

Rolex-Uhren, Geschneidertes von Yves Saint Laurent, Louis-Vuitton-Taschen: Die Luxusgüterhersteller sind sich inzwischen einiges gewohnt, was da aus Chinas Fälscherwerkstätten auf westliche Märkte überschwappt. Doch gleich ganze Fahrtreppen? Nichts ist unmöglich, haben sich die fernöstlichen Kopisten gesagt. Der Aufzugs- und Rolltreppenfabrikant Schindler jedenfalls hat in Italien vor wenigen Wochen gerichtlich ein Importverbot für solche Kopien erwirkt. Das Mailänder Unternehmen Tecno wollte Schindler-Nachbauten aus China einführen und in Europa absetzen. Zwar wurde ein älteres Modell gefälscht, doch es war «eine Eins-zu-eins-Kopie einer Schindler-Fahrtreppe», heisst es aus dem Unternehmen. Letztlich auch ein Kompliment an die Innerschweizer – schliesslich wird nur kopiert, was gut ist. Und Schindler ist gut, wird immer besser, das lässt sich an den Resultaten ablesen sowie auch am Aktienkurs. Die Titel sind im Jahresvergleich um rund ein Fünftel im Wert gestiegen. Die Familien Schindler und Bonnard – Alfred N. Schindler schaut als VR-Präsident, Luc Bonnard als Vizepräsident zum Rechten –, die via Aktionärsbindungsvertrag gegen 70 Prozent der Stimmen und etwa zwei Fünftel des Kapitals halten, sind um einige hundert Millionen Franken reicher geworden.

Ralph Sonnenberg | LU

Fensterverkleidungen, Beteiligungen
2–3 Milliarden

«Ich betrachte Hunter Douglas als ein attraktives Investment», sagt Ralph Sonnenberg. Eine Einschätzung, die kaum zu überraschen vermag; Sonnenberg ist Präsident und CEO von Hunter Douglas. Zudem hält der 71-Jährige die Mehrheit am niederländischen Fensterverkleidungshersteller, dessen Geschicke er mit einigen Kaderleuten aus einer ob Luzern gelegenen Villa lenkt. Doch da Sonnenberg nicht nur als Manager, sondern auch als Investor denkt, machte er vor einigen Monaten den Hunter-Douglas-Aktionären kurzerhand ein Kaufangebot. Dergestalt erstand er privat über die eigens dazu gegründete Holding Bergson mit Sitz auf den Niederländischen Antillen 10,5 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von 44 Euro. «Die nötigen Mittel habe ich mir von einer Bank geliehen», sagt der Wahlschweizer, der in einem am Vierwaldstättersee gelegenen Schloss vor den Toren Luzerns residiert. Damit hat die Familie ihren Kapitalanteil von 52 auf 72 Prozent aufgestockt. Ein solides Investment, denn Hunter Douglas zeichnet sich durch stetiges Wachstum aus; im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um vier Prozent auf 1720 Millionen Euro, der Gewinn verbesserte sich um elf Prozent auf 171 Millionen. Die Familie hält neben der Hunter-Douglas-Beteiligung noch ein Wertschriftenportefeuille in annähernd demselben Wert.

Paul-Georges Despature | GE

Textilien, Antriebstechnologie
1,5–2 Milliarden

Die Aktien des französischen Unternehmens Somfy, das automatische Verschlusssysteme für Tore und Fensterläden produziert, zählten in diesem Jahr zwar nicht mehr zu den Lieblingstiteln an der Pariser Börse. Dennoch vermochten sich die Papiere nochmals leicht zu verbessern. Weitaus besser gehalten haben sich dafür die Valoren von Damartex. Der Aktienmarkt hat honoriert, dass die Vertriebsgesellschaft für Seniorenbekleidung ihre Finanzen in Ordnung gebracht hat und die Eigenmittel auf 130 Millionen Euro anzuheben vermochte. Seine helle Freude an dieser Entwicklung hat auch Paul-Georges Despature; der 60-Jährige, der in Genf wohnt, ist Mehrheitsaktionär bei beiden Gesellschaften.

Familie Diehl | GR

Wehrtechnik
1,5–2 Milliarden

Patriarch Karl Diehl dankt seiner langjährigen Bündner Wahlheimat mit einem Millionengeschenk: Die Gemeinde Vaz/Obervaz GR darf mit der Gabe des 98-jährigen einen nach dem Spender benannten Fonds errichten. Bedingung: «Das Geld ist mündelsicher anzulegen.» Aus dem Ertrag soll nun «Bedürftigen und Menschen in Not in der Gemeinde geholfen werden». Das Management des Familienkonzerns mit 1,6 Milliarden Euro Umsatz und Sitz im fränkischen Nürnberg hat der Senior längst den drei Söhnen Werner, Peter und Thomas überlassen. Das Trio hat vom Vater auch die Liebe zu dem steuermilden Kanton geerbt.

Rolf Gerling | TI

Versicherungen
1,5–2 Milliarden

Versicherungsmilliardär Rolf Gerling macht Kasse. Gegen zwei Milliarden Franken überweist die deutsche Talanx-Versicherungsholding ins Tessiner Depot des Kölner Emigranten. Ein glänzender Schnitt, wirkte doch der traditionsreiche Assekuranzkonzern vor drei Jahren noch wie ein Totalschaden. Erst durch extreme Schadensfälle, dann durch Missmanagement war der Versicherer derart in Schieflage geraten, dass die Deutsche Bank ihren Drittelanteil dem Partner Gerling für einen Euro quasi zurückschenkte. Gerling schaffte seither aus eigener Kraft den Turnaround. Bei der knallharten Sanierung blieb allerdings ein Steckenpferd des Erben auf der Strecke: Gerlings Akademie für Risikoforschung in Zürich. Als einer der ersten Mahner hat der sowohl in Wirtschaftswissenschaften als auch in Psychologie promovierte 51-jährige Wahltessiner vor vermehrten Unwetterkatastrophen durch Umweltzerstörung gewarnt.

Bertil Hult | LU

Sprachschulen
1,5–2 Milliarden

Der Schwede Bertil Hult gründete 1965 die EF Education, heute die weltgrösste private Sprachschule. Das starke Wachstum der Gruppe hatte zeitweilig Qualitätsmängel zur Folge: So bewertete das deutsche Prüfinstitut Stiftung Warentest EF 1985 mit «mangelhaft». Diese Zeiten sind allerdings lange vorbei. Hult führt seine Schulen als Chairman über die Holding EF Colleges von Luzern aus. Er ist Alleineigentümer – und in höchstem Grad verschwiegen. CEO Louise Julian beziffert die Zahl der EF-Sprachlehrer auf weltweit rund 23000, pro Jahr unterrichte EF Colleges mehr als zwei Millionen Kursteilnehmer, mit wachsender Tendenz, und es werde «mindestens eine Schule pro Woche» neu eröffnet. Der Umsatz der EF-Gruppe, der nicht veröffentlicht wird, soll mittlerweile bei 1,7 Milliarden Franken liegen.

Kjeld Kirk Kristiansen | ZG

Spielwaren
1,5–2 Milliarden

Wenn bei den Umbauarbeiten im bröckelnden Lego-Bauklötzchen-Imperium die Schweizer Standorte auch zertrümmert werden, zieht nach sehr verlustreichen Jahren augenscheinlich leichter Optimismus ein – zumindest in der Chefetage. Die Werke in Willisau und Steinhausen lässt Abbruchunternehmer Kjeld Kirk Kristiansen schleifen. 307 Arbeitsplätze baut der Wahlschweizer dort ab. Der bald 58-jährige Vater von drei Kindern wird aber die Steuerzentrale für den Familienkonzern garantiert in Zug festigen. Im Zusammenspiel mit seiner Schwester Gunhild Kirk Johansen hat der Enkel des Konzerngründers Ole Kirk Christiansen doch nicht jahrelang Hunderte Millionen Franken steuergünstig in die Schweiz geschoben, um diese immer noch gewaltigen stillen Reserven bei Kirkbi nun offen zu legen.

Theo Müller | ZH

Milchprodukte
1,5–2 Milliarden

Sogar die EU-Kommission bescheinigt dem deutschen Molkereikönig Theo Müller eine – auch aus dem Subventionssäckel gefütterte – ausserordentlich hohe Eigenkapitaldecke. Nach seiner Emigration aus seinem schwäbischen Heimatdorf Aretsried an die Zürcher Goldküste will der populäre Milchmann nun auch in anderen Geschäftsfeldern Erträge melken. So ging Müller als Investor bei der altbackenen Imbisskette Nordsee an Bord. Gemeinsam mit dem abgedankten deutschen Bäckerkönig Heiner Kamps und dem Neuschweizer Financier Hans-Dieter Cleven will Müller im Nordsee-Filialnetz Klarschiff machen. Vorsitzender des Nordsee-Aufsichtsrates ist Müllers Finanzstratege und enger Vertrauter Volkhard Mett. Kamps übernahm sofort das operative Ruder – und feuerte umgehend den bisherigen Geschäftsführer.

Michael Pieper | NW

Küchentechnik
1,5–2 Milliarden

«Man muss doch etwas unternehmen, wenn man mit einer eigenen Firma vor Ort vertreten ist. Was wir gemacht haben, ist völlig normal.» Ob andere Schweizer Firmen auch so denken – und handeln –, bleibe dahingestellt. Michael Pieper, Lenker und Besitzer der in den Bereichen Küchentechnik, Foodservice-Systeme, Kaffeemaschinen und Getränketechnik aktiven Aarburger Franke-Gruppe, hat auf alle Fälle nach den Naturkatastrophen im Süden der USA sowie in Asien Soforthilfe geleistet. So wurden nach dem Seebeben im Indischen Ozean unverzüglich Wasserdesinfektionsanlagen, danach Sanitäranlagen und ganze Küchen in vom Tsunami betroffene thailändische Dörfer geliefert – kostenlos, versteht sich. Nach dem Hurrikan von New Orleans sammelten die amerikanischen Franke-Mitarbeiter Geld und stellten, mit Unterstützung der Firma, Essen, Kleider sowie Autos zur Verfügung. Später setzte sich Franke mit vom Unwetter schwer getroffenen Kunden an einen Tisch und gewährte Zahlungsrabatte oder gar einen völligen Schuldenerlass. Eine schöne, nachahmenswerte Geste. Derweil segelt die Franke-Gruppe anhaltend auf Wachstumskurs: Für das laufende Geschäftsjahr 2005 prognostiziert Michael Pieper bei Umsatz und Ertrag einen erneuten Zuwachs.

Frank Stronach | ZG

Autozulieferer
1,5–2 Milliarden

Das Hauptgewerbe des Austrokanadiers mit privatem (Steuer-)Domizil in Zug bleibt das Zuliefergeschäft im Automobilbusiness. Die von Frank Stronach gelenkte Magna International wird im ablaufenden Geschäftsjahr mit rund 83000 Mitarbeitenden deutlich über 20 Milliarden Dollar Umsatz einfahren. Eine neue Bestmarke darf der 73-Jährige im österreichischen Magna-Zweigwerk Steyr Puch erwarten: Neben zig Millionen Zubehörteilen schrauben die Mitarbeitenden dort auch für DaimlerChrysler, BMW und Saab 235000 komplette Autos zusammen. Bei Stronach & Co. an der Baarerstrasse in Zug lässt der Konzernpatriarch steuergünstig Millionenhonorare aus vielfältigster Beratung innerhalb des Multis bunkern.

Familie Ringier | ZH

Medien
1–1,5 Milliarden

Michael Ringier hält seinen Verlag in Bewegung. In Prag hat er sich in das Abenteuer Gratiszeitung gestürzt, in der Slowakei startet er zwei neue Blätter, eine Sonntagszeitung und ein People-Magazin, und in der Schweiz hat Ringier mit «TV2» eine zweiwöchentliche Programmzeitschrift an die Kioske gebracht. «Programmies» sind ein mühsames Geschäft, Wachstum lässt sich fast nur über Verdrängung erzielen. Generell, sagt der Verleger, läuft es zäh in der Schweiz. Deshalb stellt Ringier seine Gruppe zunehmend international auf. Vor allem im Osten lässt sich schneller mehr bewegen. In China verlegt er mit Partnern Zeitschriften und Reiseführer. Hier ist er bereits 1997 in den Markt eingestiegen. Für diesen Markt hat er konkrete Pläne für neue Blätter, will aber Einzelheiten noch nicht preisgeben.

In Prag tritt der grösste Schweizer Verlag immerhin gegen «Metro» an, den schwedischen Pionier der Gratiszeitungen. «Metro» ist mittlerweile weltweit an 57 Standorten vertreten. Wenn Ringier sich gegen diesen Konkurrenten in der tschechischen Hauptstadt behauptet, kann er sich vorstellen, Gratisblätter auch anderswo auf den Markt zu werfen. Sogar in der Schweiz – «allerdings würden wir uns das am längsten überlegen», sagt Ringier.

Die Investitionen in die neuen Blätter sind «keine schwere Belastung»; die TV-Werbeeinnahmen sprudeln, Ringier breitet sich in den östlichen Wachstumsräumen aus, und das Monatsmagazin «Cicero» läuft in Deutschland unerwartet erfolgreich. Die Richtung stimmt, Ringier hat bei Umsatz und Gewinn zugelegt. Beruhigt kann Michael Ringier, wie bei der jüngsten Präsentation der Ergebnisse, verkünden, dass der Konzern in Familienhand bleiben solle – Anfang Jahr hat er mal wieder ein «attraktives Fusionsangebot» abgelehnt.

Vittorio Carozza | TI

Traktoren, Landmaschinen, Motoren
1–1,5 Milliarden

Die Landwirtschaft mag unter dem Druck der Globalisierung ächzen – dem italienischen Traktorenhersteller Same Deutz-Fahr läuft es bestens. Für 2004 konnte Unternehmenspräsident und Besitzerfamilien-Oberhaupt Vittorio Carozza (63) vom «besten Resultat seit 20 Jahren» schwärmen. 2005 geht es im gleichen Stil weiter. Sogar der deutsche Motorenhersteller Deutz, bei dem Same Deutz-Fahr Hauptaktionärin ist, schaffte es im ersten Halbjahr in die Gewinnzone; die Deutz-Aktien legten an der Börse kräftig zu. Da kann sich der Patron gelassen eine Flasche aus dem eigenen Weingut im Südtessin genehmigen. Sohn Francesco (31) ist derweil zum Deutschland-Chef der Same Deutz-Fahr Group aufgestiegen, die zu den Weltmarktführern in ihrem Sektor gehört.

Familie Coninx | ZH

Medien
1–1,5 Milliarden

Zum 60. Geburtstag kündigte Hans Heinrich Coninx, Tamedia-VR-Präsident, seinen Rücktritt auf die Generalversammlung 2007 an. Dann bleibt dem Musikliebhaber endlich mehr Zeit für seine Hobbys. Vorerst engagiert er sich «voll und ganz» für Tamedia, um dann die Geschicke des Unternehmens vollständig an Pietro Supino, Vertreter der fünften Familiengeneration, übergeben zu können. Dank der vorzeitigen Übernahme von «20 Minuten» lassen sich weniger rentable Titel wie etwa das Wochenmagazin «Facts», das Millionenverluste einfährt, besser verkraften. Der Aktienkurs von Tamedia legte im letzten Jahr gut ein Viertel zu; allerdings ist die Firma an der Börse nur halb so viel wert wie bei der Publikumsöffnung. «Das IPO würden wir trotzdem wieder machen», antwortet Coninx auf eine entsprechende Frage.

Philippe Hersant | GE

Medien
1–1,5 Milliarden

Nach dem Kauf der welschen Zeitungen «L’Impartial», «L’Express» und «La Côte» sowie der Lancierung einer TV-Beilage bleibt der französische Medienmagnat Philippe Hersant im Westschweizer Markt auf Expansionskurs – und es gäbe für ihn noch einige audiovisuelle Medien zu holen. Der Erwerb von Léman Bleu Télévision in Genf zusammen mit Stéphane Barbier-Mueller sowie die Minderheitsbeteiligung am Musiksender TVM3 in Ecublens scheinen Hersants Appetit auf weitere Akquisitionen angeregt zu haben. Jedenfalls hat Hersant, der in Genf lebt, nun die lokalen Fernsehsender ins Visier genommen. In Frankreich ist seine Familie Besitzerin der Groupe France-Antilles, eines sehr wichtigen Akteurs für Regionalpresse.

Familie Lescure | GE

Elektrohaushaltgeräte
1–1,5 Milliarden

Die Familie Lescure ist mit 44 Prozent an der SEB-Gruppe beteiligt. Dieses Unternehmen ist weltweit führend im Bereich Haushaltgeräte und besitzt berühmte Marken wie Moulinex, Tefal, Krups, Rowenta und Calor. Angesichts der billigen asiatischen Konkurrenzprodukte beschloss SEB, einige billigere Artikel in China produzieren zu lassen. Diese Strategie wurde von den Anlegern positiv aufgenommen, worauf die SEB-Titel an der Börse kräftig zulegten.

Familie Livanos | VD

Reederei
1–1,5 Milliarden

Mit dem Verkauf von sechzehn Erdöltankern an die in Brüssel domizilierte Euronav hat der Livanos-Konzern mehr als eine Milliarde Dollar eingefahren, zur Hälfte in bar, zur Hälfte in Aktien. Peter G. Livanos, der die Geschäfte seines 1997 verstorbenen Vaters George P. Livanos übernommen hat, besitzt nun 20 Prozent der börsenkotierten Euronav. Gemeinsam mit seiner Mutter Fotini Livanos aus Lausanne stockte der 47-Jährige parallel den Anteil an der in Oslo gelisteten norwegischen Chemietanker-Reederei Odfjell auf 25 Prozent auf. Als Präsident von Ceres Hellenic Shipping steht Livanos unverändert im Visier von Greenpeace. Angeblich werden ausgemusterte Tanker zum Abtakeln in arme asiatische Länder wie Bangladesh verschoben, weil es dort kaum Umweltschutzauflagen gibt.

Familie Paulsen | VD

Pharma und Biotechnologie
1–1,5 Milliarden

Ferring, eine biopharmazeutische Familienfirma mit Niederlassungen in 40 Ländern, baut ihre neuste Produktionsstätte praktisch in Sichtweite von Konkurrentin Serono. Für rund 130 Millionen Franken lässt Ferring-Chairman Frederik Paulsen, ein Wahlwaadtländer mit friesischen Wurzeln, derzeit in der Nähe von Saint-Prex VD auf über 100000 Quadratmetern Gelände ein Werk mit 250 Arbeitsplätzen errichten. Friedrich Paulsen, der 1997 verstorbene Firmengründer, hatte 1935, vor der Gestapo geflüchtet, sein Medizinstudium in der Schweiz abgeschlossen, Forschungen dann aber in Schweden aufgenommen. Den internationalen Durchbruch schaffte Ferring mit der synthetischen Produktion von Peptiden. Seit 2000 leitet Junior Frederik Paulsen, jüngstes von sechs Kindern, den Konzern mit 2200 Beschäftigten und rund einer Milliarde Franken Umsatz aus Lausanne.

Familie Amon | VD

Druckfarben
800–900 Millionen

Die Waadtländer Sicpa-Gruppe setzt nun vollständig auf Diskretion und Sicherheit. Deshalb hat das Lausanner Unternehmen, das von der Familie Amon kontrolliert wird, den Bereich Druckfarben für die Verpackungsindustrie an die deutsche Siegwerk verkauft. Preisangaben machte das Management keine. Damit fallen rund die Hälfte des bisherigen Umsatzes von einer Milliarde Franken sowie zwei Drittel der 3500 Mitarbeitenden weg. Nach dieser strategischen Neupositionierung liegt der Fokus nun auf Druckfarben für Banknoten. In diesem Geschäft ist Sicpa weltweit führend. Daneben entwickelt das Unternehmen integrierte Systeme zur Optimierung der Verwaltung von Tabak- und Alkoholsteuern sowie Sicherheitssysteme zur Authentifizierung von Lebensmittelprodukten, Luxusartikeln und Medikamenten. Dieser Markt befindet sich im Aufwind.

André Kudelski | VD

Zutritts- und Kontrollsysteme
800–900 Millionen

Bei Kudelski brummt das Geschäft. Umsatz und Gewinn steigen in beeindruckender Weise, eine Reihe namhafter Kunden kommt hinzu, der Verkauf der Sparte Ticketcorner könnte bis zum Doppelten des einstigen Kaufpreises abwerfen, und die Analysten prognostizieren für die kommenden Jahre ein kräftiges Wachstum; Verschlüsselungssysteme für das Digitalfernsehen, für den Zutritt zu Skigebieten oder zu Veranstaltungen, etwa via Postcard, sind zukunftsträchtige Geschäfte. Der Aktienkurs hat kräftig angezogen. André Kudelski hält zwar nur ein gutes Fünftel der Kapitalanteile, kontrolliert aber die Mehrheit der Stimmen – er ist CEO und VR-Präsident und hat in der Generalversammlung das Sagen.

Familie Müller | AG

Maschinenbau
800–900 Millionen

Müller Martini ist Weltmarktführer bei Systemen für die Druckweiterverarbeitung. Der Name steht für die nach wie vor gute Qualität und die globale Tradition der Schweizer Maschinenindustrie. Diesen Herbst wurde die Firma mit dem bekannten «GAFT InterTech»-Technologiepreis ausgezeichnet, und zwar für das weltweit erste modulare System zur digitalen Buchherstellung.

Die Aargauer Gesellschaft befindet sich zu hundert Prozent in Familienbesitz. Chef der Familie ist Rudolf B. Müller, der auch als Präsident der als Gruppendach dienenden Grapha Holding fungiert.

Familie Wagner | BE

Kunststoffverarbeitung
800–900 Millionen

Juniorchef Jobst Wagner lüftete in BILANZ ein wenig den Schleier: Über drei Milliarden Franken Umsatz bucht die bislang extrem zurückhaltende Familienfirma Rehau am Konzernsitz im bernischen Muri. In allen Geschäftsfeldern – Komponenten für die Autoindustrie (von der Stossstange über Kotflügel bis zur Tankklappe), Kanalrohre und Kunststofffensterprofile, Zulieferer für Hausgeräte- und Möbelfabriken – darf sich die Gruppe international zu den führenden Anbietern zählen. Senior Helmut Wagner gründete die Firma 1948 in der hochfränkischen – und namengebenden – Gemeinde Rehau. Bereits in den siebziger Jahren zügelte die sechsköpfige Familie in den Kanton Bern und erwarb bald das Bürgerrecht. Jurist Jobst Wagner teilt sich die Konzernleitung mit seinem Bruder, dem promovierten Betriebswirt Veit Wagner. Gegen 15000 Mitarbeitende stehen in weltweit 45 Rehau-Fabriken auf den Lohnlisten.

Adolf H. Lundin | GE

Erdöl-/Gasexploration
700–800 Millionen

Wer Bodenschätze offshore fördert, bunkert wohl gern auch persönliche Schätze offshore. Der Wahlgenfer Adolf H. Lundin jedenfalls bugsierte seine sämtlichen 71435168 Aktien der börsenkotierten schwedischen Lundin Petroleum auf die britische Kanalinsel Guernsey. Und ebenso wie er in den zurückliegenden drei Jahrzehnten oft geldwertes Gespür für reiche Erdöl- und -gasfelder in der krisensicheren Nordsee demonstrierte, zeigt sich nun, dass der 73-jährige Vater von vier Kindern auch den optimalen Zeitpunkt für die Kapitalflucht wählte. Seit der Anlandung der Wertpapiere im steuersicheren Depot hat sich der Lundin-Kurs mehr als verfünffacht.

Familie Spiesshofer und Braun | AG

Unterwäsche
700–800 Millionen

Erst rückte Mister Schweiz – bürgerlich: Renzo Blumenthal – im Herbst in den WK ein. Dann präsentierte er sich gestählt als Werbekanone: Für den Unterwäsche-Giganten Triumph International in Zurzach AG streifte er sich ein knappes Höschen der Marke Sloggi über. «Damit soll die Kompetenz von Sloggi auch bei der in der Schweiz noch nicht so bekannten Herrenlinie Sloggi Men unterstrichen werden», nennt Triumph-CEO Markus Spiesshofer das Motiv, Mister Schweiz «als Testimonial» an die Werbefront zu schicken. Die Triumph-Eigentümerfamilien Spiesshofer & Braun hatten schon in den 1930er Jahren zunächst ihre geschäftlichen, später auch die privaten Zelte in Zurzach aufgeschlagen. Neben einer generellen Aussage («Unsere Geschäfte laufen unverändert gut») klingt Spiesshofer schwärmerisch bei einer Addition allein des Bestsellers Sloggi: «Seit der Einführung 1979 weltweit über eine Milliarde Stück verkauft.»

Familie Endress | BL

Mess- und Prozesstechnik
700–800 Millionen

Kaum ein Unternehmer konnte 2005 derart gelassen an die Pressekonferenz seiner Firma schreiten wie Klaus Endress, CEO von Endress + Hauser. «Es ist gut gelaufen im vergangenen Jahr, so gut wie nie zuvor»; 2004 wurde mit 1,2 Milliarden Franken Umsatz das bislang beste Ergebnis der Firmengeschichte erzielt. Marktanteile, Cashflow und Eigenkapitalquote sind gestiegen, der Reingewinn hat sich um 15 Prozent auf 64 Millionen verbessert. Wer solche Resultate erzielt, kommuniziert dies gern. Dabei geht die Transparenz bei der Mess- und Prozesstechnikgruppe weit über das hinaus, was man üblicherweise bei Familienfirmen antrifft. Während andere schon bei der Herausgabe von Umsatzzahlen geizen, umfasst der Geschäftsbericht bei Endress + Hauser fast all jene Kennzahlen, die ein kotierter Konzern veröffentlicht.

«Auslöser dafür war 1995 der Start unseres Firmenmagazins, mit dem wir Kunden, Mitarbeiter und Gesellschafter besser informieren wollten», sagt Endress. Dass diese Transparenz eventuell auch mit Blick auf einen Börsengang zelebriert wird, verneint er. «Wir können als Familienunternehmen in der Marktnische, in der wir uns befinden, schneller und flexibler reagieren als eine kotierte Gesellschaft.» Damit dies auch so bleibt und die Nachfolgeregelung durch die qualifiziertesten Familienmitglieder sichergestellt ist, arbeiten diese derzeit an einer Familiencharta. Die Stabübergabe an die zweite Generation wurde bereits vollzogen. Klaus Endress, einer von acht Nachkommen des Firmengründers Georg H. Endress, übernahm 1995 den Chefposten. Drei Geschwister sind ebenfalls in der Firma tätig. Und auch Georg H. Endress, der kürzlich seinen 81. Geburtstag gefeiert hat, lässt es sich nicht nehmen, mit wachsamem Auge die Geschehnisse an den Pressekonferenzen zu verfolgen.

Walter Fust | BE

Beteiligungen, Immobilien, Maschinen
600–700 Millionen

Walter Fust ist ein Getriebener: Bei Jelmoli, wo er VR-Präsident ist und einen Anteil von 7,6 Prozent hält, muss ein Schiedsgericht den Endlosstreit um die Tivona-Beteiligung schlichten. Jelmoli hat sicherheitshalber schon mal 50 Millionen Franken abgeschrieben. Der Jelmoli-Detailhandel bleibt eine Rappenspalterei, das Mietgeschäft rentiert besser. Eine permanente Baustelle ist die Maschinenbaufirma StarragHeckert; zwar hat sich der Börsenkurs seit Jahresanfang erholt, das Konzernergebnis aber bleibt rot. Mehrheitsaktionär Fust (50,2 Prozent) hat mit Frank Brinken einen Mann vom Fach als neuen CEO installiert. Zum Gesamtvermögen äussert sich der aktive Börsianer nicht. Sein eigenes Immobilienportfolio – notabene neben jenem von Jelmoli – ist über 100 Millionen Franken wert.

John Magnier | VS

Pferdezucht, Beteiligungen
600–700 Millionen

Überlebensgross säumen Bronzeplastiken berühmter Rennpferde die Zufahrt zum Coolmore-Gestüt in der irischen Grafschaft Tipperary. Am Eingangsportal endet abrupt der Weg für unangemeldete Besucher. Bewaffnete Sicherheitsleute schützen das riesige Areal, Videokameras überwachen die Hochsicherheitsstallungen. Hinter den abgeriegelten Zäunen schaffen die wohl teuersten Deckhengste der Welt an und füllen mit jedem Sprung den Geldbeutel des Eigentümers John Magnier. Der 57-jährige Wahlschweizer sahnt kräftig ab: Die britische «Sunday Times» beziffert den Roh(r)ertrag von Coolmore in guten Jahren auf umgerechnet rund 300 Millionen Franken.

Familie Ammann | BE

Maschinen- und Anlagebau
500–600 Millionen

In der Politik gibt sich der freisinnige Nationalrat Johann Niklaus Schneider-Ammann gesprächiger als in seinem Amt als Verwaltungsratspräsident der von der Familie Ammann kontrollierten Ammann Group Holding in Bern. Der Spezialist mit Weltgeltung in der Produktion von Asphalt-, Beton- und Baumaschinen und Hauptsitz in Langenthal hat in diesem Jahr mit der Übernahme der tschechischen Walzenfabrik Stavostroj (Marke: STA) und der Eröffnung eines Montagewerkes im chinesischen Shanghai zwei grosse Würfe gelandet. Gegen 1000 Mitarbeitende in der Schweiz und nunmehr rund 1600 Beschäftigte bei Ammann-Töchtern im Ausland werden im auslaufenden Jahr 2005 rund 900 Millionen Franken Umsatz schaffen. Die Expansion ins Ausland stärkt dabei den Standort Schweiz nachhaltig. Beim Besuch von Bundesrat Joseph Deiss in der chinesischen Ammann-Fertigung erläuterte der 53-jährige Schneider-Ammann das Konzept, nämlich durch Zulieferungen aus der Schweiz «das Volumen der Herzteilefertigung in Langenthal zu erhöhen».

Familien Auer, Spoerry, Schmidheiny | GL/ZH

Maschinenbau, Konsumgüter
500–600 Millionen

Der Aktienkurs der Conzzeta-Gruppe rauschte in den vergangenen zwölf Monaten über 50 Prozent in die Höhe. Das Vermögen der Familien Auer, Spoerry und Schmidheiny, die über die Firma Tegula 73 Prozent des Kapitals halten, wächst damit um fast 200 Millionen Franken. Beflügelt wurde der Aktienkurs vom freundlichen Börsenumfeld und erfreulichen Unternehmenszahlen. Der Mischkonzern Conzzeta erzielte in den ersten acht Monaten des Jahres ein Umsatzplus von elf Prozent. Das gute Ergebnis ist unter anderem auf einige Übernahmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau zurückzuführen. 2004 wurde der Gewinn der Gruppe bereits auf 45 Millionen Franken verdoppelt.

Urs Bühler | SG

Anlagen- und Maschinenbau
500–600 Millionen

Es ist ein stetes Auf und Ab für Urs Bühler, Alleinaktionär und VR-Präsident des gleichnamigen Technologiekonzerns mit Hauptsitz in Uzwil: 2004 brachte eine Umsatzsteigerung um 9,3 Prozent auf 1,46 Milliarden Franken und ein um 73 Prozent besseres Ergebnis von 70 Millionen Franken. Die Ebit-Marge liegt mit 5,5 Prozent aber immer noch unter der Zielvorgabe. 2005 soll es dank Asien aufwärts gehen. Doch die Rendite ist nicht mehr Bühlers alleiniges Elixier, seit er sich meist um sein Tiergesundheitszentrum kümmert, eine millionenteure Anlage für alternative Tiermedizin.

Peter Grogg | BL

Biochemie, Peptide
500–600 Millionen

Im Frühling dieses Jahres ging Peter Grogg auf Einkaufstour. Der Gründer, VR-Präsident und Mehrheitsaktionär des Pharmazulieferers Bachem kaufte sich mit fünf Prozent in das Feinchemieunternehmen Dottikon ES ein. Diese entstand aus einer Abspaltung der Chemiegruppe Ems und wird von Christoph Blochers einzigem Sohn, Markus, gemanagt. Gleichzeitig nahm Grogg im Verwaltungsrat bei Dottikon ES Einsitz. Dies genügte, um die Gerüchteküche anzuheizen: Viele fragten sich, ob es zu einem Schulterschluss zwischen Bachem und Dottikon kommen würde. Die beiden Unternehmen arbeiten in einem verwandten Sektor, Grogg könnte so sein Nachfolgeproblem lösen, wurde argumentiert. Doch Grogg dementiert: «Ein Zusammenschluss wurde bislang nicht diskutiert.» Der 63-Jährige erklärt seinen Einstieg bei Dottikon damit, dass er als Bekannter der Familie Blocher angefragt worden ist, ob er sein Wissen und seine langjährige Erfahrung in der Chemie- und Pharmabranche in das Unternehmen einbringen wolle. Und da er für seine Entscheidungen auch mit eigenem Kapital haften will, sei er gleich noch die Beteiligung eingegangen. Ausschliessen will Grogg die Möglichkeit einer Fusion der beiden Pharmaunternehmen jedoch auch nicht: «Man soll nie nie sagen.»

Hans Huber | AI

Industrie, Handel, Chemie
500–600 Millionen

Darauf ist der Ehrenpräsident und Hauptaktionär der Industrie- und Handelsfirma SFS stolz: Das von ihm aufgebaute Unternehmen weist für 2004 erstmals über eine Milliarde Franken Umsatz aus. Der Gewinn betrug 97 Millionen. Huber ist zudem auch Grossaktionär bei Gurit-Heberlein. Die Teilung in eine Industrie- und eine Healthcare-Sparte verlieh den Aktien Schub. Huber sagt, ihm sei «die Langfristoptik viel wichtiger». Die Beteiligungen der Familie sind in der Huwa Holding zusammengefasst.

Ernst Kaindl | LU

Holzwerkstoffe
500–600 Millionen

Knapp 400 Millionen Franken hat der Wahlluzerner Ernst Kaindl in sein neuestes Spanplatten- und Laminatwerk in Russland investiert. Zur offiziellen Eröffnung der Kronostar Russland im Herbst reiste angesichts dieser gewaltigen Anschubfinanzierung selbstverständlich Ministerpräsident Michail Fradkow an den Krono-Standort Scharja, 500 Kilometer nördlich von Moskau. Den Fabrikbesitzer Ernst Kaindl aus der Zentralschweiz traf er jedoch nicht. Der 76-Jährige mag solche Zeremonien schlicht nicht. Aus der Luzerner Haldenstrasse (fern)steuert Kaindl lieber ungesehen seine Werke in sieben europäischen Ländern mit 4500 Beschäftigten und 1,5 Milliarden Franken Umsatz. In Kaindls langjähriger Wahlheimat fertigen gegen 500 Mitarbeitende «dekorative Holzwerkstoffe» bei der Kronoswiss in Menznau LU.

Rolland-Yves Mauvernay | VD

Pharma
500–600 Millionen

Der 83-jährige Rolland-Yves Mauvernay strotzt ebenso vor Gesundheit und Tatkraft wie sein Unternehmen Debio. Dieses wertet klinische Studien aus und bringt Produkte, die in der Entwicklungsphase stecken, zur Marktreife. Mit etwa 500 Patenten erzielt die in Lausanne beheimatete Firma jährliche Lizenzeinnahmen von schätzungsweise gegen 300 Millionen Franken. «Unser Konzern wird weiterhin auf Wachstumskurs bleiben. Zudem haben wir kürzlich drei Verträge mit Firmen abgeschlossen, die Geld für die Entwicklung von Erfolg versprechenden Produkten benötigten», erklärt Mauvernay, CEO und Präsident von Debio. Er weist aber auch auf die Anfälligkeit der Pharmawirtschaft hin: «Debio lebt ausschliesslich von Lizenzeinnahmen. Käme ein Generikum auf den Markt, würden unsere Gewinne um die Hälfte einbrechen.» Nachdem das Unternehmen grosse Hoffnungen in ein Aids-Medikament gesetzt hatte, brachte eine erste klinische Studie die erwarteten Ergebnisse nicht. Eine zweite Studie mit einer anderen Dosierung und einer anderen Verabreichungsform wurde nun in Angriff genommen.

Familie Burkard-Schenker | ZG

Bauchemie, Industriewerkstoffe
400–500 Millionen

Der Sika-Konzern war in diesem Jahr in Einkaufslaune. Nach einigen kleineren Akquisitionen im Ausland übernahm man im Oktober die Dachabdichtungsfirma Sarna. Die stark wachsende Sika-Gruppe konnte 2004 ihren Gewinn um knapp 10 Millionen auf 47,8 Millionen Franken steigern. Für 2005 wird ein weiterer Zuwachs erwartet. So kletterte auch die Sika-Aktie seit Jahresbeginn um stolze 35 Prozent. Ein Grund zur Freude für die Familie Burkard-Schenker. Diese hält über die Schenker-Winkler Holding einen Grossteil an dem Spezialitätenchemiekonzern.

Peter Spuhler | TG

Schienenfahrzeugbau
400–500 Millionen

«Mein Vermögen steckt in der Stadler Rail. Ich habs nicht auf dem Bankkonto.» Diese Feststellung ist Peter Spuhler wichtig. Der Inhaber und Chef der Schienenfahrzeugfirma mit Produktionsstandorten in der Schweiz und Deutschland hat heuer noch einen Gang höher geschaltet. Beim konsolidierten Umsatz für das erste Halbjahr 2005 legte Stadler um 19 Prozent auf 274 Millionen Franken zu. Für das Gesamtjahr werden über 600 Millionen erwartet. Der Bestellungseingang liegt klar über den budgetierten 400 Millionen. Zukäufe wie diejenigen der Winpro (der früheren Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik) in Winterthur, einer Stahlgussfirma in Biel oder einer Produktionsfirma in Bayern erfolgen aus betriebswirtschaftlicher Optik. «Wir wollen mit unseren Produkten reüssieren. Reines Umsatzbolzen ist kein Geschäftsziel», erklärt Dynamo Spuhler. Mit der Neuentwicklung von Doppelstock-Triebzügen für den Nahverkehr hat Stadler ein weiteres heisses Eisen im Feuer.

Gewinnzahlen gibt man keine bekannt, doch das Geschäft mit kundenspezifischen Lösungen für Regional- und S-Bahnen sowie neu auch Strassenbahnen muss sich rechnen: Nur 19 Millionen Fremdkapital und ein dreistelliger Millionenbetrag an liquiden Mitteln sind der Beleg dafür. Mit inzwischen über 1000 verkauften Fahrzeugen ist die mittelständische Stadler mit über 1400 Mitarbeitenden ein ernsthafter Konkurrent für die Grossen im Schienenfahrzeugbau. Was dies bedeutet, erlebte man dieses Jahr beim 700-Millionen-Auftrag für die ungarischen Staatsbahnen, wo die unterlegene Bombardier seit der Auftragsvergabe alle Register zieht – was Spuhler nicht schreckt: «Wir halten dagegen.» Entsprechend gewappnet steigt man in laufende Grossausschreibungen in Deutschland, Polen, Italien und der Schweiz.

Günter Kiss | TI

Müllentsorgung
400–500 Millionen

Als Zulieferer der Automobilindustrie hatte der Deutsche Günter Kiss einst ein dreistelliges Millionenvermögen zusammengeschraubt. Dieses brachte der heute 63-Jährige nach dem Firmenverkauf 1989 ebenso mit in die Tessiner Wahlheimat wie Baupläne für eine neuartige Müllentsorgungsanlage. Zumindest ein kleiner Teil der Ersparnisse dürfte nun verloren gegangen sein, nachdem der deutsche Energieriese EnBW seinem langjährigen Partner Kiss beziehungsweise dessen Thermoselect-Gruppe in Locarno die Freund- und Partnerschaft aufgekündigt und ein Gemeinschaftsprojekt in Karlsruhe eiskalt entsorgt hatte. Die Patente des Tüftlers Kiss für eine thermische Müllverwertung scheinen jedoch zu funktionieren. In Japan jedenfalls wird derzeit bereits die siebte Thermoselect-Anlage errichtet.

Familie Stadler | SG

Industrie, Handel, Beteiligungen
400–500 Millionen

Karl Stadler, Vertreter der Gründerfamilie und Vizepräsident im Verwaltungsrat der florierenden Industrie-und Handelsgruppe SFS – die Familie hält noch einen Anteil von 39,4 Prozent im Wert von rund 300 Millionen Franken –, tanzt auf mehreren Hochzeiten: Er ist Präsident der KMU-Holding Polygena (Umsatz rund 100 Millionen) sowie der Icotec. Das Hightech-Start-up Icotec entwickelt innovative Kompositwerkstoffe für Industrie und Medizin.

Anton Wolfgang von Faber-Castell | ZH

Schreibgeräte, Kunst
400–500 Millionen

Gegen den Branchentrend hat der Welt ältestes Familienunternehmen der Schreibstift-Zunft mal wieder überdurchschnittlich zugelegt. Der an Zürichs Goldküste residierende Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell notiert noch kräftiger schwarze Zahlen in seiner aktuellen Gewinnrechnungs-Kladde: 26,1 Millionen Euro, ein Plus von 9,4 Prozent. Die Umsatzkurve für den Verkauf von Blei- und noch edleren Stiften in aller Welt kann der 64-jährige Vater von vier Kindern für das gerade abgeschlossene Geschäftsjahr 2004/05 um 7,4 Prozent auf 287 Millio-nen Euro nach oben zeichnen.

Ulrich Leo Bettermann | NW

Elektro-/Elektronikinstallationsmaterial
300–400 Millionen

Die Regenkatastrophe im Engelbergertal spülte gigantische Schlammmassen auch in die Lagerräume der Firma Bettermann in Wolfenschiessen NW. «Ein paar Millionen Franken Schaden», addiert Eigentümer Ulrich Leo Bettermann. Seine Kunden spürten davon nichts. «Wir konnten den Ausfall durch Zulieferungen aus unseren Lagern in Süddeutschland kompensieren.» Mit dem neuesten Jet der Cessna-Familie vom Typ Citation CJ3 («der bisher einzige in Europa») jettet der 59-Jährige selbst am Steuerknüppel zu den weltweiten Niederlassungen, in seinem Nebenamt als Verwaltungsratspräsident der Nidwaldner Dolce Media International. Diese Fernsehproduktionsfirma der deutschen Showbrüder Thomas und Christoph Gottschalk exportiert den Quotenhit «Wetten, dass …?» mit gigantischem Erfolg ins Reich der Mitte. «Da sitzen samstagabends nicht 15 Millionen wie hier, sondern 150 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher», staunt Bettermann.

Charles von Graffenried | BE

Medien, Immobilien, Finanzdienstleister
300–400 Millionen

80 Jahre und kein bisschen müde. Der Doyen der Schweizer Medien eröffnete in diesem Sommer das mehr als 100 Millionen Franken teure neue Druckzentrum der beiden Berner Zeitungen «BZ» und «Bund». «Und ich hoffe, das nächste Zentrum im Jahr 2025 einweihen zu können», sagte der VP-Präsident der Berner Espace Media Groupe. Von Graffenried hält 22 Prozent am Multimediahaus. Seinen Anteil an der Jean Frey AG (BILANZ, «Weltwoche») hat er nach dem Turnaround dagegen verkauft. Er sei nach dem Einstieg von Gerhart Isler als erfahrener Verleger «im Verwaltungsrat überflüssig geworden». Für seine übrigen Mandate gilt das keineswegs. Er hält weiterhin gut 25 Sitze in Verwaltungsräten und Stiftungen. Die meisten für wichtige Kunden seiner Vermögensverwaltungsgruppe.

Er werde beruflich noch einige Jahre aktiv sein, schliesslich sei er körperlich und geistig noch fit, sagt er auf eine entsprechende Frage. Er steht, wie immer, um Viertel nach sechs Uhr auf und behält auch sonst seinen strengen Arbeitsrhythmus. Mit viel Einsatz hat er die Berner Lösung für die «BZ» und den «Bund» unterstützt, vor allem beim «Bund» gingen aber die intensiven Sparrunden auch 2005 weiter. Insgesamt jedoch ist Espace Media mit einer Betriebsrendite von 10 Prozent des Umsatzes immer noch lukrativ, die Aktien wurden im Verhältnis von 1:20 gesplittet und so leichter handelbar. An den Mehrheitsverhältnissen soll sich aber vorerst nichts ändern. 55 Prozent gehören seit langem Erwin und Franziska Reinhardt-Scherz, für die von Graffenried auch das VR-Präsidium der Espace Groupe innehält.

Daniel Borel | GB/VD

Computerzubehör
300–400 Millionen

Mit fast schon beängstigender Konstanz schreibt Daniel Borel seine Erfolgsgeschichte fort: Logitech, 1981 von ihm im Silicon Valley mitbegründet und heute weltgrösster Hersteller von Computerzubehör, wächst und wächst und wächst. Aus seinem Mauseloch hat sich das Unternehmen längst herausdiversifiziert, momentan sind programmierbare Fernbedienungen und Kopfhörer für iPod & Co. der grosse Hit. Eben durfte «Bobo», wie Daniel Borel intern genannt wird, das erfolgreichste Quartal in der Unternehmensgeschichte verkünden. Kein Wunder, wächst auch der Kurs der Logitech-Aktie. Und mit ihm Borels Vermögen: Über 300 Millionen Franken sind seine 6,8 Prozent Anteil am Unternehmen wert. Inzwischen trägt auch Sohn Julian zum Familienvermögen bei: Er wurde als Google-Mitarbeiter beim Börsengang der Suchmaschinenfirma ebenfalls zum – wenn auch nur kleinen – Millionär.

Andreas Goer | ZG

Eisenbahnwaggons
300–400 Millionen

Einen zwar nicht wertvollen, allerdings schmückenden Asset hat Europas führender Waggonvermieter Andreas Goer abgekoppelt: die Adresse seiner Ahaus Alstätter Eisenbahn (AAE) in Zug. Der 46-jährige Jurist Andreas Goer zügelte die Schaltzentrale von Europas führendem Vermieter von Güterwagen etwas weiter in die frühere Metro-Hauptverwaltung nach Baar und rangiert folglich weiterhin wenigstens im Kanton Zug.

Er ergänzte seine Flotte unterschiedlichster Güterwagen erneut um etliche hundert und lässt inzwischen deutlich mehr als 20000 Waggons über die europäischen Schienennetze rollen.

Gustav E. Grisard | BS

Holzverarbeitung/-handel, Immobilien
300–400 Millionen

2005 sei das Jahr der Investitionen, sagt Felix Grisard. Der 37-jährige CEO der Familienholding Hiag hat den Hebel bei vielen Beteiligungen gleichzeitig angesetzt. Grösserer Geldbedarf bestand unter anderem beim Dämmstoffhersteller Pavatex; der klassische Hiag-Handel ist auf dem Weg zum Turnaround, und auch beim umfangreichen Immobilienportfolio stehen grosse Projekte an. Beim Joint Venture Nybron Flooring International, Europas führendem Parkettschreiner, bestehen laut Grisard unverändert Pläne für einen Börsengang. Die Firma stehe zwar gut da, aber ein IPO würde derzeit von der Börse wohl nicht gut aufgenommen, erläutert er. Insgesamt dürfte das Ergebnis der Hiag Gruppe etwa gleich ausfallen wie im Vorjahr. An den familiären Besitzverhältnissen hat sich nach dem Rückzug von Gustav E. Grisard auf den Posten des Verwaltungsrates nichts geändert.

Burkhart Grob | D

Werkzeugmaschinen, Flugzeugbau
300–400 Millionen

Mit Sondermaschinen für die internationalen Automobilkonzerne fährt der Schweizer Burkhart Grob am Firmensitz im bayrischen Mindelheim seit Jahrzehnten steigende Umsätze ein, zuletzt wurden gegen 400 Millionen Euro gemeldet. Den Flugzeugbau betreibt der 79-jährige diplomierte Ingenieur ETH als Hobby. Segelflieger, Motorsegler, Stratos-Höhenflieger: Grobs Nebenerwerbsbetrieb liess etliche Modelle abheben. Jetzt überrascht er die Fliegerwelt mit dem ersten Kunststoffjet der Welt. Komplett aus Kohlefaserverbundstoffen montiert, wird der so genannte Grob SPn Utility Jet acht Passagieren Platz bieten und – angesichts hoher Kerosinpreise besonders wichtig – die Betriebskosten vergleichbarer Düsenflieger um mindestens 15 Prozent unterschreiten. Stückpreis: 5,3 Millionen Euro. Obwohl bis zur Zulassung noch mindestens zwölf Monate vergehen werden, liegen bereits jetzt über 100 Kaufoptionen vor.

Familie Hauser | ZH

Maschinen
300–400 Millionen

Alle Divisionen des Maschinenbauers Bucher Industries schreiben dieses Jahr wieder schwarze Zahlen. In den ersten sechs Monaten konnte die Firma aus Niederweningen das Konzernergebnis mehr als verdoppeln. Zwar trugen mehrere Akquisitionen einen gewichtigen Betrag zum Wachstum bei. Doch auch ohne Firmenübernahmen wuchs der Umsatz im dritten Quartal um 14 Prozent. An der Börse wird dies honoriert: Innerhalb von zwölf Monaten legte die Bucher-Aktie um mehr als 120 Prozent zu. Die Familie Hauser, mit 34 Prozent Hauptaktionärin und durch Rudolf und Thomas Hauser im Verwaltungsrat vertreten, springt damit in der Reichsten-Liste gleich um zwei Kategorien nach oben. Analysten sehen für die Bucher-Titel sogar noch mehr Aufwärtspotenzial.

Gottlieb Knoch | ZH

Feinchemie, Sensorsysteme
300–400 Millionen

Zahlen gibt die 1998 von Felix Mayer und Moritz Lechner gegründete Sensirion keine bekannt. «Wir wachsen sehr stark, wie man an der Entwicklung der Mitarbeiterzahlen ablesen kann», lässt sich Mayer einzig entlocken. Standen vor Jahresfrist noch 45 Namen auf der Lohnliste, sind es heute gegen 70. Das Unternehmen mit Sitz in Stäfa ist auf Mikrosensorik spezialisiert und in diesem Gebiet weltweit führend. Obwohl erst sieben Jahre alt, wirtschaftet Sensirion bereits rentabel. Deshalb ist für Felix Mayer ein Börsengang auch nichts Vordringliches: «Wir können unsere Expansion vorderhand selbst finanzieren.» Zumal Hauptinvestor Gottlieb Knoch zu den vermögendsten Business-Angels der Schweiz zählt; Knoch hielt beim Börsengang des Feinchemikalien-Produzenten Bachem 25 Prozent der Titel und hat seither Papiere für etwa 250 Millionen Franken verkauft. Heute hält er noch einen Anteil von 8,6 Prozent, Börsenwert rund 90 Millionen.

Jürg Marquard | ZH

Medien
300–400 Millionen

Der Selfmadeverleger führt laut Eigenwerbung das «Verlagshaus mit grösster Frauenkompetenz». Vor allem das Jungfrauenmagazin «Joy» und die Prominentenpostille «Celebrity» verkaufen sich gut. Dagegen stagnieren «Shape» und «Cosmopolitan» in Deutschland. Als Patron und Co-Produzent der TV-Sendung «Traumjob» hat Marquard viel Kritik eingesteckt. Seine Beteiligung an der deutschen Computec Media wurde kräftig aufgestockt: Er hält nun mehr als 85 Prozent der Anteile. Computec gibt Videospiel- und Computermagazine heraus; das Flaggschiff, «PC Games», hat zuletzt klar Auflage verloren. Marquard, ansonsten nicht für Schweigsamkeit bekannt, möchte nicht über seine Pläne für Computec sprechen. Normalerweise plant er in grossen Dimensionen. So will er «Joy» innert zwei Jahren in über zehn Ländern auf den Markt bringen.

Familie Richterich | BL

Nahrungsmittel
300–400 Millionen

Auch mit dem Jubiläumsjahr darf Ricola-Präsident Felix Richterich zufrieden sein. 75 Jahre nach der Gründung erzielt der Bonbonhersteller aus Laufen BL mit 400 Angestellten einen Umsatz von rund 250 Millionen Franken und wächst dabei deutlich schneller als der Markt. Der 47-jährige Richterich führt das Unternehmen in dritter Generation als vollamtlicher Präsident. Sein Bruder nimmt ebenfalls im Verwaltungsrat Einsitz, wogegen sich Vater Hans Peter nach 50 Jahren operativer Tätigkeit Ende 2000 zurückgezogen hat. Dessen Bruder Alfred hat sich als Künstler und Sammler von zeitgenössischer Schweizer Kunst einen Namen gemacht. Er förderte Künstler wie Fischli/Weiss oder Roman Signer. Ausserdem gehörte die Familie zu den ersten Kunden der Basler Stararchitekten Herzog & de Meuron.

Familie Schroff | ZH

Computer und Zubehör, Messgeräte
300–400 Millionen

Auch für Rotronic hiess es in diesem Jahr: «Go east!» In Shanghai eröffnete Mitinhaberin und Geschäftsführerin Susanne Schroff eine Tochtergesellschaft und erhöhte damit die Anzahl der Dépendancen auf elf. Rotronic ist im Bereich der Feuchte- und Temperaturmesstechnik Weltmarktführer, vertreibt Industrieschränke und ist zudem einer der grössten Schweizer Assemblierer für PC. Im letzten Jahr konnte Rotronic in allen drei Bereichen zulegen und so den Umsatz im hart umkämpften Markt auf 135 Millionen Franken steigern. 2005 ist man mit dem Geschäftsverlauf «im Grossen und Ganzen zufrieden», auch wenn das Sommerloch stärker war als sonst. Zum Familienbesitz zählen zudem ein stattlicher Bestand an Wertpapieren und Immobilien. Wenn Susanne Schroff nicht gerade die Tochterfirmen abklappert, kümmert sie sich um die beiden familieneigenen Stiftungen, die wissenschaftliche Belange in Deutschland unterstützen beziehungsweise soziale Hilfe in der Dritten Welt gewähren.

Familie Theler | BS/Spanien

Versicherung, Immobilien, Kunst
300–400 Millionen

Die Schweizerische National-Versicherungs-Gesellschaft aus Basel wird prominent unter den Top Ten der eidgenössischen Assekuranzfirmen geführt. Ganz im Gegensatz zu ihren mit gegen 25 Prozent Anteil grössten Aktionären, den Familien von Verwaltungsratspräsident René und dessen älterem Bruder Juan Ramon («Cha Cha») Theler, die gern in der Heimat übersehen werden. Auffälliger treten die Gebrüder offensichtlich jenseits der nördlichen Landesgrenze auf: In Deutschland, präziser auf der Schickimicki-Insel Sylt, haben es Versicherungschef René und mehr noch Juan Ramon häufig und kräftig krachen lassen. Die Illustrierte «Bunte» trauert den Zeiten nach, als «Cha Cha Theler im ‹Pony› im Kronleuchter hing».

Der heute 73-Jährige trägt im Freundeskreis tatsächlich diesen Kosenamen, seit er – nach eigener Erinnerung – den gleichnamigen Tanz «nach Europa gebracht» hat. In Argentinien geboren, hatte sich der Basler Juan Ramon Theler zunächst nach den Vorstellungen und Vorgaben seines Vaters, des National-Gründers Hans Theler, brav entwickelt: zuerst Studium der Wirtschaftswissenschaften einschliesslich Promotion, dann unter Vaters Fittichen bei der Versicherung. Im Kontor fühlte sich der Stammhalter bald einmal «eingesperrt». Mit Mitte dreissig wagte er «hippiemässig» den Ausbruch, emigrierte nach Mallorca, erwarb nahe dem Dorf Manacor 200 Hektar Land, baute erst das Spitzenhotel La Reserva Rotana und später einen privaten Neun-Loch-Golfplatz.

René Theler dagegen wird nach eigenem Gefühl wieder stärker in der Basler Heimat gebraucht. «Die Schweiz ist auch nicht mehr, was sie einmal war», zitiert die «Welt am Sonntag» den Sylt-Flüchtling und nennt auch dessen Rezept zur Renaissance: «Wir müssen ihr wieder treuer werden.» Viele der National-Mitarbeitenden wird der Schwur, der helvetischen Heimat wieder treuer zu sein, kaum trösten – 140 Stellen wurden im Innendienst des Versicherers jüngst gestrichen.

Familie Vögele | SZ

Textilien
300–400 Millionen

Die Familie Vögele kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Aktien der gleichnamigen Modekette haben sich innert Jahresfrist glatt verdoppelt. Die Krise, in welcher der Konzern vor kurzem noch steckte, ist definitiv überwunden. Gründersohn Carlo Vögele nutzte den Zeitpunkt, um das Verwaltungsratspräsidium in familienexterne Hände weiterzureichen. Der 48-Jährige verbleibt indes weiterhin im VR. Seit die Familie die Firma 1997 für 800 Millionen Franken verkauft hat, liegt die Beteiligung bei unter fünf Prozent. Ein Teil des Vermögens wurde in eine wohltätige Stiftung eingebracht. Ausserdem sind die Vögeles im Besitz des Seedamm-Centers in Pfäffikon SZ. Der 47-jährige Marco, der zweitälteste der insgesamt fünf Nachkommen des Gründers, ist Verwaltungsrat des Wäscheherstellers Calida, deren Börsenkurs in zwölf Monaten um über 50 Prozent zulegte. Seinen Anteil am Unternehmen hat er von 12,2 auf unter 5 Prozent reduziert.

Gebrüder Alpstäg | NW

Dämmstoffe, Fensterbau
200–300 Millionen

Bernhard Alpstäg ist Motor und Mehrheitsaktionär der Swisspor-Gruppe, sein Bruder Georges Grossaktionär. «Wir werden weiterhin markant expandieren», verkündet Bernhard Alpstäg. Swisspor produziert Dämm- und Dichtungsstoffe sowie Fenster an 18 Standorten, ein Drittel davon befindet sich in Osteuropa. In Polen wurde kürzlich ein neues Werk für Bitumendichtungsbahnen für den Strassenbau eröffnet. Wer im Bausektor profitabel geschäften will, muss automatisieren und optimieren. Das tut Patron Alpstäg, der auch die Firma Eternit wieder profitabel gemacht hat. Diese von den Schmidheinys zugekaufte Firma soll später in die Gruppe integriert werden; zuerst muss die Asbest-Altlast von den Vorbesitzern aber noch bereinigt werden. Der Gesamtumsatz inklusive Eternit liegt bei über 450 Millionen Franken.

Giorgio Behr | SH

Industrie
200–300 Millionen

Den grössten Triumph hat Giorgio Behr in diesem Jahr auf dem sportlichen Parkett gefeiert: Der 57-Jährige konnte den Handballclub Kadetten Schaffhausen als Präsident und Mäzen zum erstmaligen Meistertitel führen, zudem gewann der Verein den Cup. Mit Erfolg führt der Honorarprofessor der Universität St. Gallen auch seine eigene Firma, die BBC Group, die ihm zu über 90 Prozent gehört. 1991 erfolgte Behrs Einstieg beim Schaffhauser Apparatebauer Bircher, der damals kurz vor dem Konkurs stand. Nach der geglückten Sanierung beschäftigt die gesamte Gruppe heute knapp tausend Mitarbeiter. Als privates Unternehmen publiziert die BBC Group lediglich die wichtigsten Eckdaten: Der Umsatz liegt bei rund 280 Millionen Franken. Giorgio Behr ist zudem Präsident des traditionsreichen Industriekonzerns Saurer und VR-Mitglied von Hilti, dem weltweit führenden Anbieter in Befestigungstechnologie. Daneben gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Bank am Bellevue, die jüngst mit der Swissfirst Bank fusionierte. Vor Jahresfrist übernahm er ferner die Gratiszeitung «Schaffhauser Bock».

Karl-Walter Braun | OW

Miniaturmotoren
200–300 Millionen

Im Oktober tourte Karl-Walter Braun quer durch Asien. Der Mehrheitsaktionär von Maxon Motor in Sachseln OW prüfte im Fernen Osten vor Ort die eigene Vertriebsorganisation, die «in der Zwischenzeit auf zwölf Verkaufsstützpunkte ausgebaut» ist. Der 60-jährige promovierte Betriebswirt drosselt bewusst das Tempo im führenden Minimotoren-Unternehmen. Nach Umsatzsprüngen um «fast 20 Prozent im Jahr 2003 und rund 30 Prozent 2004» auf knapp 230 Millionen Franken «gehen wir es in diesem Jahr etwas ruhiger an», beschreibt Braun und prognostiziert für 2005 ein Plus im Bereich von fünf Prozent. Braun nutzt die Phase, um die Infrastruktur und die Logistik «endlich nachziehen zu können»: «In Nachbarschaft des Stammwerkes bauen wir eine Fabrik wieder auf, in die wir, zum grössten Teil aus eigenen Mitteln, rund 15 Millionen Franken investieren.»

Familie Habegger | BL

Antriebs- und Fördertechnik
200–300 Millionen

Besser kann es einem CEO anlässlich seiner letzten Bilanzmedienkonferenz nicht ergehen: Giovanni Volpi, neuer Präsident des Verwaltungsrates der Habasit, meldete für das Geschäftsjahr 2004 einen Umsatzzuwachs von knapp 11 Prozent auf 450 Millionen Franken. Die während der nächsten drei Jahre geplanten Investitionen belaufen sich auf 200 Millionen Franken. Ende 2004 hat Habasit eine bedeutende Beteiligung an der italienischen Firma Rossi Motoriduttori erworben, einem führenden Hersteller von Getrieben und Getriebemotoren. Diese Kooperation bringt den Kunden sowie auch den beiden Unternehmen bedeutende Vorteile. Unter der Leitung des neuen CEO Luis Cediel soll es bei Habasit weiter aufwärts gehen. Angepeilt wird in den nächsten fünf Jahren ein Umsatz von 860 Millionen Franken, was einem Plus von rund 91 Prozent entspräche. Die aus 26 Tochtergesellschaften bestehende Gruppe des Weltmarktführers im Bereich Produktion und Vertrieb von Transportbändern und Antriebsriemen steht zu ihrer Schweizer Identität und verzichtet im Gegensatz zu vielen Industriefirmen auf die Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer. Am Firmensitz im basellandschaftlichen Reinach investiert man beträchtliche Summen in Forschung und Entwicklung.

Familie Hipp | OW

Nahrungsmittel
200–300 Millionen

Natürlich spielt der Müeslipionier Bio-Familia in Sachseln im Kanton Obwalden auch weiterhin nur eine Nebenrolle im Verbund der Hipp-Werke. Deutschlands führender Bébé-Nahrungsabfüller mit Schweizer Wurzeln und umgerechnet rund 400 Millionen Franken Umsatz päppelt den Betrieb in der Obwaldner Wahlheimat der Gebrüder Claus und Paulus Hipp mit Hingabe auf. Statthalter Hanspeter Binz sieht spürbare Zunahmen («einige Prozente Wachstum»), fühlt allerdings auch zunehmenden Preisdruck der Handelskonzerne. Mit den Bilateralen II sieht sich der Bio-Familia-Chef nun mit «gleich langen Spiessen» wie die EU-Konkurrenten ausgerüstet. Jetzt müssen die Schweizer Hipps nur noch über ihre anerkannt erstklassige Verkaufsorganisation ein wenig Schützenhilfe in Resteuropa leisten.

Familie Lamunière | VD

Medien
200–300 Millionen

Das zweitgrösste Schweizer Pressehaus, Edipresse, das von der Familie Lamunière kontrolliert wird, hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. So wurde in der Person von Tibère Adler ein neuer Generaldirektor ernannt. Wichtige Ereignisse waren auch der Erwerb einer Mehrheit am Hongkonger Verlag Communication Management, der Titel wie das Frauenmagazin «Tatler» produziert, oder die Restrukturierung des Geschäfts in Spanien. In der Schweiz wurden die meisten Titel des Lausanner Medienkonzerns – «Bilan», «Tribune de Genève», «Femina» und «24 heures» – einem Relaunch unterzogen, «Le Matin Orange» und «Le Matin Dimanche» werden noch ein Facelifting erhalten. Der grosse Wurf steht indes noch bevor: «Le Matin Bleu», die erste Gratiszeitung der Romandie, dürfte zu tief greifenden Umwälzungen in der Branche führen. Überhaupt stehen der Medienbranche bewegte Zeiten bevor, wird sich gerade der Margendruck noch verschärfen. Dies scheint die Investoren aber nicht abzuschrecken: Innerhalb von drei Jahren ist der Aktienkurs um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Hans Ulrich Lehmann | ZH

Mobiltelefone
200–300 Millionen

Hans Ulrich Lehmann hebt ab: Ende Oktober hat der Selfmademan seinen Heli-Pilotenschein erhalten. Seither ist das Helikopterfliegen sein liebstes Hobby. Auch unternehmerisch geht es aufwärts: Seine Autronic, Importeur der wichtigsten Handymarken und Grundstock seines Vermögens, hat «ein hervorragendes Jahr hinter sich» und den Umsatz auf über 200 Millionen Franken gesteigert – insbesondere dank dem Erfolg von Samsung. Monzoon, Betreiber von Internet-Hotspots, dürfte dieses Jahr erstmals profitabel werden. Die börsenkotierte Handyladenkette Mobilezone hat sich erholt und wird ab 2006 in Zusammenarbeit mit Orange ein eigenes Mobilfunkangebot lancieren. Und auch Mobile Solutions, bisher als The Terminal Company unterwegs, entwickelt sich gut. Nur sein privates Investment in der Medizinaltechnikfirma Schaerer Mayfield hat Lehmann inzwischen abgeschrieben. Eine Notlandung sozusagen.

Edgar Oehler | SG

Bauzulieferer, Küchen, Oberflächentechnik
200–300 Millionen

Der Appetit kommt beim Essen: In schöner Regelmässigkeit vergrössert Edgar Oehler sein Firmenimperium, zuletzt mit der Küchenbausparte des deutschen Haushaltgeräteherstellers Miele. Der Umsatz der Arbonia-Forster-Gruppe (AFG) wird 2005 klar über einer Milliarde Franken liegen. Im ersten Halbjahr wuchs der Gewinn um 61 Prozent auf 15,1 Millionen Franken. Edgar Oehler will mehr und zielt beim Betriebsgewinn auf eine Marge von acht Prozent. Die Nettoverschuldung von 300 Millionen Franken soll 2005 um 30 bis 40 Millionen gesenkt werden. Turbo-Edgar – er hält am Unternehmen einen Kapitalanteil von 26 Prozent – bereitet sich und den Aktionären Freude: Der AFG-Kurs hat sich seit Oehlers Einstieg vor zwei Jahren mehr als vervierfacht. Auch in seine Oberflächengruppe Surface Technologies International wird kräftig investiert, so rund 18 Millionen Franken in den Ausbau des deutschen Standortes Sternenfeld-Diefenbach.

Franziska und Erwin Reinhardt-Scherz | BE

Druck, Medien, Papier
200–300 Millionen

Erwin Reinhardt strahlt Zufriedenheit aus. Seine Espace Media Groupe («Berner Zeitung», «Bund») habe, sagt er, ein «sehr erfolgreiches Jahr» hinter sich und einmal mehr über 20 Millionen Franken Gewinn erwirtschaftet. Die Marge liegt solide bei über acht Prozent. Der Plan, die Gruppe zügig und fest in Solothurn zu verankern, ist allerdings vorerst gescheitert. Die Vogt-Schild Gruppe spannte ihre «Solothurner Zeitung» nicht mit den Bernern, sondern mit deren Aargauer Konkurrenz, der AZ Medien Gruppe («Mittelland Zeitung»), zusammen. Espace will daher künftig weiter in ihr «Solothurner Tagblatt» investieren.

Erwin Reinhardt und sein Partner Charles von Graffenried haben allerdings Geduld und hoffen auf eine spätere Chance, die «Solothurner Zeitung» doch noch zu bekommen – den Anzeigenkunden muss man im harten Zeitungsgeschäft mittlerweile eine kritische Masse, also Auflage, anbieten können. Weiterhin halten will Erwin Reinhardt seine 20-Prozent-Beteiligung am Papiergrosshändler Sihl + Eika, dessen Verwaltungsrat er zudem präsidiert. Den Mehrheitseigner, die deutsche Firma Schneidersöhne, hat mittlerweile Stora Enso übernommen, der weltweit grösste Papierhersteller. Der Grössenzuwachs dürfte den Gewinnmargen Auftrieb geben.

Familie Spreng | BE

Sicherheitsdienstleistungen und -technik
200–300 Millionen

338835 Straftaten wurden gemäss Kriminalstatistik im vergangenen Jahr in der Schweiz zur Anzeige gebracht – 1,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl stieg damit zum vierten Mal in Folge. Tatsache ist, dass private Anbieter von Sicherheit diese Entwicklung spüren, insbesondere der mit einem Anteil von 50 bis 60 Prozent klare Schweizer Marktleader Securitas. Tatsache ist allerdings auch, dass allein die Präsenz von Securitas-Personal präventiv wirkt und einen noch rasanteren Anstieg der Straftaten verhindert. Die mit der Publikation von Zahlen zurückhaltende private Unternehmensgruppe mit Hauptsitz im bernischen Zollikofen, die in dritter Generation von Samuel Spreng geleitet wird, vermochte 2004 mit der Bewachung in der Schweiz 320 Millionen Franken Umsatz zu erzielen, im Jahr zuvor waren es noch 308 Millionen gewesen. In absehbarer Zeit dürfte sich am Erfolgskurs von Securitas dank weiterhin steigendem Sicherheitsbedürfnis im Land nichts ändern.

Familie Tschudi | SG

Mischkonzern
200–300 Millionen

Öffentliche Auftritte liegen ihr eigentlich nicht. Doch Franziska Tschudi ist sich ihrer exponierten Stellung bewusst: «Eine Frau, die an der Spitze einesIndustrieunternehmens steht, erregt schon Aufsehen.» Und wenn sie sich schon in einer solchen Position befinde, wolle sie dies «ausnützen und auf Probleme aufmerksam machen», die sie auch persönlich bewegten. Beispielsweise Brustkrebs. Zusammen mit weiteren bekannten Frauen – so Ellen Ringier, Simone Niggli-Luder oder Anna Netrebko – liess sich Franziska Tschudi für eine entsprechende Aufklärungskampagne einspannen. Dort tritt sie auf mit der Bemerkung: «Die Prophylaxe ist überlebenswichtig. Für alle Frauen – auch für mich.» Ihre grösste Herausforderung aber ist und bleibt die diversifizierte Wicor-Gruppe, der sie vorsteht und die von der Familie Tschudi zu etwa 90 Prozent kontrolliert wird. Der in Rapperswil ansässige Konzern erwirtschaftete im vergangenen Jahr an weltweit 25 Standorten und mit 3600 Beschäftigten einen Umsatz von 484 Millionen Franken. Für dieses Jahr wird mit einem «weiteren Umsatzzuwachs» gerechnet. Über die Ertragslage mag sich Franziska Tschudi jedoch nicht auslassen.

Familie Walo Bertschinger | ZH

Bau, Beteiligungen
200–300 Millionen

Im Sommer betrat Barbara Bertschinger Bär für einmal die Bühne: Die Gattin des Bauunternehmers Walo Peter Bertschinger zog ein in den Stiftungsrat der Julius Bär Stiftung. Sie wurde gewissermassen ins Kuratorium hineingeboren, stammt die Tochter von Thomas Bär doch direkt aus dem Bankiersclan. Normalerweise steht sie – wie auch ihr Mann – lieber im Hintergrund, taucht allenfalls einmal auf als Pferdeliebhaberin, -besitzerin und Dressurreiterin. Der freisinnige Bauunternehmer Walo P. Bertschinger (48), mit stolzer Oberstleutnant-Karriere auch beim Militär, zementiert seit Jahren die Bauleistung der von zigtausend Baustellenschildern her bekannten Walo bei rund 500 Millionen Franken. Mal leicht drüber, mal drunter wie zuletzt, als Walo 478 Millionen Franken Umsatz und gegen 2000 Mitarbeitende meldete.

Familie André | VD

Reederei, Flugverkehr
100–200 Millionen

Die Familie André, einst ein grosser Name im Rohstoffhandel, kontrolliert das Schifffahrtsunternehmen Suisse-Atlantique. Dieses will seine Flotte im kommenden Jahr durch zwei neue Schiffe ergänzen. Damit beläuft sich die Zahl der Schüttgutfrachter und Containerschiffe auf insgesamt elf. Allerdings schliesst Eric André den Verkauf eines oder mehrerer Schiffe nicht aus; nach dem Boom in den letzten Jahren befindet sich der Frachtmarkt nun in einem Abwärtstrend. Die Familie André kontrolliert zudem die im Expresspost-Geschäft tätige Fluggesellschaft Farnair mit Sitz in Basel.

Familie Barth | AG

Getränke
100–200 Millionen

Familie Barth hat schon bessere Zeiten gesehen: Der Rivella-Konzern, den der Aargauer Clan über die Robarth Holding kontrolliert, hat im letzten Jahr einen Umsatzrückgang von 3,4 Prozent auf 153 Millionen Franken hinnehmen müssen. Und auch dieses Jahr sieht nicht verheissungsvoll aus, musste die Expansion in die USA doch wieder abgeblasen werden. In den 340 Testmärkten in Florida hatte das Milchserumgetränk keine Chance gegen Coca-Cola & Co.

Familie Bechtler | ZH

Mischkonzern, Beteiligungen
100–200 Millionen

Die Transformation des ehemaligen Industriekonglomerats Hesta in eine breit diversifizierte Finanzgruppe schreitet voran. Im Frühling erfolgte der Verkauf der Zellweger Analytics an die amerikanische Honeywell. Auch die in der Klimatechnik tätige Luwa soll verkauft werden. «Ziel ist es, bis Mitte 2006 den Verkauf unter Dach und Fach zu bringen», sagt Thomas Bechtler (56), Verwaltungsratsdelegierter der Hesta. Eher ausgeweitet werden soll indes das Geschäft der Hesta Tex mit der hundertprozentigen Beteiligung am Wäschehersteller Schiesser. Die Schiesser Gruppe entwickelt sich gut. Laut Gerüchten soll ein Börsengang des schicken Wäschelabels geplant sein. Laut Bechtler steht dieser Schritt nicht unmittelbar bevor, sei aber «eine der längerfristigen Optionen».

Jørgen Bodum | LU

Haushaltgeräte, Bürobedarf
100–200 Millionen

Seine frühe Expansion in den Fernen Osten zahlt sich für den Wahlschweizer Haushaltgerätefabrikanten Jørgen Bodum längst aus. «Die grösste Entwicklung haben wir durch unsere Büros in Hongkong und Shanghai im Bereich Beschaffung und Entwicklung von Produkten erreicht», resümiert der gebürtige Däne am Unternehmenssitz in Triengen LU. «Die Verkaufszahlen», ergänzt Bodum, «entwickeln sich speziell in den USA, in Asien, Australien/Neuseeland und Russland gut.»

Konrad Bratschi | BE

Vorhangsysteme
100–200 Millionen

Mit einem Jahresumsatz von nahezu 180 Millionen Franken führt Silent Gliss den Markt für Vorhangsysteme der Spitzenqualität an. Die Familienfirma gehört zu 80 Prozent Konrad Bratschi, der auch die operative Führung des Unternehmens innehat. Ende dieses Jahres geht der 67-Jährige gewissermassen in Halbpension: Sohn Bernhard wird dann die Leitung von Silent Gliss übernehmen, während Konrad Bratschi dem Unternehmen als aktiver Verwaltungsrat erhalten bleiben will. Bernhard Bratschi ist schon seit fünf Jahren im Unternehmen und leitet diverse Geschäftsbereiche. «Mein Sohn ist bestens auf seinen neuen Posten vorbereitet», so der Senior. Konrad Bratschi freut sich schon jetzt auf seine zusätzliche Freizeit, die er gerne mit seinen vier Enkelkindern verbringt.

Werner Braun | OW

Kunststoffe, Medizintechnik
100–200 Millionen

Innerhalb der Familie soll man zwar keine Geschäfte machen – in diesem Fall aber konnte es nur Gewinner geben. Nachdem das Fabrikgebäude der Elfo in Sachseln OW niedergebrannt war, sah Eigentümer Werner Braun keinen Bedarf mehr für diese Trümmerimmobilie. Die Elfo-Produktion (Marken: Swissgold, Swissinox) musste sofort weiterlaufen und zügelte umgehend an andere Standorte. Bruder Karl-Walter Braun von der benachbarten Minimotoren-Fabrik Maxon hingegen suchte händeringend räumliche Expansionsmöglichkeiten und fand sie in der nahen Brandruine. Umsatzsteigerungen von gegen 20 Prozent (im Jahr 2003) und gar rund 30 Prozent (2004) bei Maxon machen einen Ausbau zwingend.

Edouard Bugnion | USA

Software
100–200 Millionen

Mit 24 Jahren zog der gebürtige Bieler Edouard Bugnion ins Silicon Valley, um an der Stanford University den Doktor zu machen. Die Virtualisierung von Computern, wie er sie in seiner Doktorarbeit darlegte, sollte sich nicht nur akademisch als interessant entpuppen, sondern vor allem auch kommerziell: Im Jahr 1997 gründete er mit vier Studienkollegen die Softwarefirma VMware. Deren Programme erlauben es einem Rechner, sich so zu verhalten, als bestünde er aus mehreren verschiedenen Computern, die jeweils ihr eigenes Betriebssystem benutzen. Das optimiert nicht nur die Rechenkapazität der PC, sondern vereinfacht auch den Datenaustausch. Im Herbst 2003 kaufte der amerikanische Speichersystemhersteller EMC das Unternehmen für stolze 625 Millionen Dollar. Bugnion nimmt seither ein Sabbatical, und sein Wiedereinstieg beim neuen Besitzer ist noch nicht abschliessend geregelt.

Familie Cornaz | ZH

Verpackungen
100–200 Millionen

Die Aktien von Verpackungsunternehmen galten während der vergangenen zwei Jahre ganz allgemein als heiss begehrt. So auch jene der auf Glasverpackungen spezialisierten Vetropack-Gruppe mit Hauptsitz im Bülach. Der Aktienkurs dieses Unternehmens stieg von Anfang 2004 bis Oktober 2005 um mehr als 100 Prozent. Davon profitierte unter anderem auch die Familie Cornaz, die mit einem Kapitalanteil von 42 Prozent rund 75 Prozent der Stimmen hält. Dieser Schutzwall verunmöglicht eine feindliche Übernahme oder den Einstieg eines ausländischen Grossinvestors, wie dies im laufenden Jahr beim Konkurrenten SIG der Fall war. «Wir stehen mit rund 20 Familienmitgliedern geschlossen hinter dem Unternehmen, das bringt Kontinuität und Sicherheit für die Mitarbeiter und das Unternehmen», so CEO Claude Cornaz. Er übernahm vor fünf Jahren die Geschäftsführung der Vetropack, die zuvor über dreissig Jahre lang von Cornaz’ Vater und dessen Bruder wahrgenommen worden war.

Benedikt Goldkamp | ZH

Gehäuse/Komponenten
100–200 Millionen

Phoenix-Mecano-CEO Benedikt Goldkamp (36) spricht von einem Übergangsjahr, wenn er vom Geschäftsverlauf des zu Ende gehenden Jahres berichtet. Dementsprechend bittet er die Aktionäre des kotierten Unternehmens um Geduld. Denn die Dynamik hat sich bei dem Gehäuse- und Komponentenhersteller, an dem die Familie Goldkamp über die in Luxemburg domizilierte Planalto 30 Prozent hält, gegenüber dem Vorjahr wesentlich verlangsamt.

Otto Ineichen | LU

Handel
100–200 Millionen

Zuerst hatte der Patriach und Politiker Mühe, seine Macht an Sohn Mark abzugeben. «Nun bin ich stolz», sagt Otto Ineichen (64). Mark führe völlig anders, habe es aber geschafft, die Reihen der langjährigen Mitarbeiter optimal mit neuen Leuten zu ergänzen. Die Zahlen zeigten, dass «er besser ist als ich», gesteht der klare Mehrheitsaktionär der Firma Otto’s. Seit der operativen Geschäftsübernahme durch Mark Ineichen vor vier Jahren stieg der Personalbestand um 30 Prozent, der Umsatz sogar noch etwas mehr. Und trotz «den enormen Herausforderungen punkto Kosten» war das per Ende August abgeschlossene Geschäftsjahr das beste in der Geschichte. Genaue Zahlen veröffentlicht der Familienbetrieb aus Sursee nicht. Die Verkäufe dürften aber mittlerweile auf über 400 Millionen Franken gestiegen sein. Daneben investiert Ineichen noch in diverse KMU. Und auch als Buchautor hat er geglänzt: Sein jüngstes Werk ist beinahe ausverkauft.

Diether Klingelnberg | ZH

Maschinenbau
100–200 Millionen

Die Schweizer Erwerbung Oerlikon Geartec an der Zürcher Turbinenstrasse trägt nun auch sichtbar den Namen des Investors: Klingelnberg AG. Unter diesem Dach bündelt der 61-jährige VR-Präsident Diether Klingelnberg die zwei Maschinenbaugesellschaften seiner Familienfirma. Gegen 2000 Mitarbeitende schaffen knapp 400 Millionen Franken Umsatz. Noch steuert die Zahnräderfertigung für die Automobilindustrie weit mehr als die Hälfte zum Geschäft bei. Die Messer- und Sägenfabriken der IKS-Klingelnberg-Gruppe schneiden als Zulieferer, zum Beispiel für die Papierindustrie, allerdings bereits mit gut einem Drittel ab, Tendenz steigend. Über Zukäufe soll diese Sparte zügig erweitert werden. Das operative Geschäft im Maschinenbau verantwortet – «in der siebten Generation» – der 33-jährige Sohn Jan Klingelnberg. Der Senior gönnt sich nach dreieinhalb Jahrzehnten an vorderster Front etwas mehr Freizeit und flog etwa im Oktober einige Wochen nach Brasilien: «Zur Taufe meiner Enkelin.»

George Koukis | GE

Bankensoftware
100–200 Millionen

Die Firma Temenos schaffte es in diesem Jahr gleich mehrfach in die Schlagzeilen. Zuerst wurde die Firma für Bankensoftware als Übernahmekandidat gehandelt: Die deutsche SAP sei interessiert. Bei Temenos wird das nicht bestätigt. «Alle strategischen Optionen werden geprüft», heisst es nur. Zu welchem Preis er verkaufen würde, will Firmengründer George Koukis, der mit über 26 Prozent grösster Aktionär ist, auch nicht sagen. Dann konnte Temenos noch einen Riesendeal über 20 Millionen Dollar mit dem Finanzkonzern HSBC abschliessen. «Das ist ein grosser Vertrauensbeweis für uns», sagt der 59-jährige Koukis. Obwohl er als VR-Präsident nicht mehr ins operative Tagesgeschäft eingebunden ist, kennt Koukis die Kunden, trifft sie persönlich und nimmt auch an allen wichtigen Meetings teil.

Bruno und Elisabeth Marazzi | BE

Bau- und Generalunternehmen
100–200 Millionen

Man kann, wie Karli Odermatt, Fritz Künzli oder Stéphane Chapuisat, Tore schiessen, um in die Schweizer Fussballgeschichte einzugehen. Oder man kann, wie Bruno Marazzi, Tore in den Rasen setzen lassen, um dasselbe zu erreichen. Nach dem Basler St.-Jakob-Park hat der Berner Generalunternehmer mit dem Stade de Suisse im Berner Wankdorf jedenfalls ein Stadion gebaut, das nicht nur sein Lebenswerk repräsentiert, sondern auch ein Beispiel dafür ist, wie weit man es mit der eigenen Hände Arbeit eben doch bringen kann. In den Schoss legen mag der auch als Segler vom Erfolg verwöhnte Patron diese Hände allerdings noch lange nicht: Neben anderen Grossprojekten plant die Marazzi Holding, in deren Verwaltungsrat auch Gattin Elisabeth sitzt, in der Heimat von Champions-League-Teilnehmer Thun ein 150 Millionen Franken teures multifunktionales Fussballstadion und in Langnau eine Eishalle für die SCL Tigers.

Familie Massey | GE

Warenkontrollen
100–200 Millionen

Lange Jahre war die Familie Massey auf grösste Diskretion bedacht, was ihre Geschäfte anbelangte. Durch den Oil-for-Food-Skandal, nachdem Milliarden an Hilfsgeldern für den Irak in dunkle Kanäle abgezweigt worden waren, wurde ihre Firma Cotecna unversehens ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Das Wareninspektionsunternehmen war nämlich ab Dezember 1998, also zur Zeit des Embargos gegen den Irak, mit der Inspektion der in dieses Land gelieferten Waren beauftragt. Damals arbeitete Kojo Annan, Sohn des Uno-Generalsekretärs, bei der Genfer Firma. War es seine Nähe zur Uno-Spitze, die den Ausschlag für die Vergabe des Vertrages an die Genfer Firma gegeben hatte? Die Angelegenheit wurde von der Volcker-Kommission untersucht. Gemäss ihrem im September publizierten Bericht gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Uno-Generalsekretär Kofi Annan sich zu Gunsten von Cotecna eingesetzt oder dass die Rolle seines Sohnes einen Einfluss gespielt hätte – Cotecna hatte einzig das günstigste Angebot eingereicht. Trotz diesen Ereignissen erlitt das Unternehmen keinen Schaden, ja vor kurzem wurde sogar neu ein Inspektionsvertrag mit Bangladesh abgeschlossen.

Familie Pfenniger | LU

Bürstenproduktion
100–200 Millionen

Reibungsloser kann ein Generationenwechsel wohl kaum über die Bühne gehen. Zu Beginn dieses Jahres übernahm Adrian Pfenniger (40) die operative Führung des Bürstenherstellers Trisa. Bruder Philipp (38) ist für den Posten des Verwaltungsratspräsidenten vorgesehen. Dieser Stabwechsel soll spätestens in vier Jahren erfolgen, wenn Vater Ernst 70-jährig wird. Die Kapitalmehrheit – rund 30 Prozent der Aktien gehören den Mitarbeitern – hatte der Patron seinen Söhnen bereits vor sechs Jahren übertragen. Auch geschäftlich läuft es rund: Der Umsatz dürfte die letztjährigen 162 Millionen Franken übertreffen. Rund 30 Millionen Franken hat Trisa dieses Jahr in neue Technologien und Produktionsstätten investiert.

Ruedi Reisdorf | BL

Spedition
100–200 Millionen

Vor 50 Jahren hat Ruedi Reisdorf mit einem einzigen Lastwagen begonnen, heute erzielt seine Fracht AG einen Umsatz von über einer halben Milliarde Franken. Zum 50-Jahr-Firmenjubiläum lud er die Angestellten aus allen Erdteilen zu einer Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee und einem Dinner im Binninger Schloss ein. Ehrengast Lothar Späth, ein Freund Reisdorfs, hielt die Laudatio. Ruedi senior hat das Amt des CEO schon vor Jahren an seinen Sohn Ruedi junior übergeben, arbeitet aber als COO noch immer neun Stunden pro Tag.

Familie Rouge | VD

Mineralwasser
100–200 Millionen

Ein schönes Geburtstagsgeschenk für die Familie Rouge: Pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum von Henniez schoss der Aktienkurs in die Höhe und hievte die Familie über die 100-Millionen-Franken-Grenze. Die Mineralquellen mit einem Jahresumsatz von 159 Millionen Franken werden in dritter Generation von den Rouges dominiert: Nicolas (42) amtet als CEO und VR-Delegierter, sein Bruder Pascal (46) ist technischer Direktor und sitzt ebenfalls im VR. Zusammen mit Mutter Françoise halten sie 61,7 Prozent der Anteile und haben bisher sämtliche Übernahmeangebote der grossen Getränkehersteller abgelehnt. Denn Nicolas Rouge hat ein klares Ziel vor Augen: Auch die vierte Generation soll dereinst über den grössten Schweizer Mineralwasserproduzenten gebieten.

Familie Saager | ZH

Medien, Wein
100–200 Millionen

Hansjürg Saager wird Ende dieses Jahres aus der Geschäftsleitung der AG für Wirtschaftspublikationen (AWP) austreten. Zum Nachfolger hat er seinen bisherigen Stellvertreter Christoph Gaberthüel bestimmt. Dem Unternehmen, das nun zu 35 Prozent der Schweizerischen Depeschenagentur, zu 35 Prozent der deutschen Nachrichtenagentur DPA und zu 30 Prozent dem englischen Finanznachrichtenservice AFX News gehört, bleibt Saager als Präsident des Verwaltungsrates erhalten. In Zukunft wird er sich öfter in Südafrika aufhalten. Dort betreibt er zusammen mit Bruder Rudolf das Weingut Eikendal, dessen Weine preisgekrönt sind. Neben der Winzerei widmen sich die Brüder Saager dem Artenschutz, zum Beispiel den stark gefährdeten Geparden, die in einer speziellen Zuchtstation von Experten betreut werden.

Martin und Christoph Schoeller | GR

Getränkeharasse, Beteiligungen
100–200 Millionen

Als Martin Schoeller am 19.November in Barcelona Europas wachstumsstärkste Firmen auszeichnete, konnte der Schweizer als Präsident von Europe’s 500 Entrepreneurs for Growth beeindruckende Zahlen präsentieren: 130000 Arbeitsplätze haben Europas Top-500-Wachstumsunternehmen in den vergangenen drei Jahren neu geschaffen und 29 Milliarden Euro Umsatzzuwachs erzielt. Aus der Schweiz dabei: die Straumann Holding, Micronas Semiconductor und Phonak. Die Schoeller Logistics Industries zählte diesmal zwar nicht zu den Boomern, allerdings dürfen auch der im Dezember 50 Jahre alt werdende ETH-Diplomingenieur und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Christoph stolz sein auf ihre unternehmerische Leistung. Die Kunststoffindustriellen, in der Schweizer Heimat zum Beispiel mit einer Fabrikation für Getränkeharasse in Romont FR am Markt, haben seit 1995 europaweit immerhin mit gegen 4000 neuen Jobs in über 20 Werken den Weltmarktführer für Transportbehälter aufgebaut.

Alexander Stoffel | SG

Nahrungsmittel
100–200 Millionen

Der Suppen- und Saucenhersteller Hügli reitet auf einer Erfolgswelle. In zwei Jahren hat sich der Börsenkurs beinahe verdrei-, seit Anfang 2001 sogar versechsfacht. Inzwischen hat auch der Aktienmarkt die Qualität der Familienunternehmung aus Steinach SG schätzen gelernt. 50 Prozent von Hügli sind im Besitz des VR-Präsidenten Alexander Stoffel. Der 77-jährige Enkel des Firmengründers übernahm die Leitung im Jahr 1957, damals bei einem Jahresumsatz von einer Million Franken – heute liegt dieser bei über 250 Millionen, die Zahl der Mitarbeiter bei knapp 900. Neben Fertiggerichten sind das Catering und der Biofachhandel die Hauptgeschäftsfelder von Hügli. Vor drei Jahren hat sich der promovierte Ökonom Alexander Stoffel aus der operativen Führung zurückgezogen. Die nachfolgende Generation der Familie steht jedoch ebenfalls zur Firma und ist einen Aktionärsbindungsvertrag eingegangen. Daneben ist die Familie Stoffel Miteigentümerin des Nobelhotels Kulm in Arosa.

Familie Zweifel | ZH

Snacks
100–200 Millionen

Der Schweizer Snackhersteller behauptet seine führende Stellung: Auch 2005 dürfte Zweifel den Vorjahresumsatz von 170 Millionen Franken wieder erreichen. Ansonsten gibt das Spreitenbacher Unternehmen, das rund 400 Mitarbeiter beschäftigt, keine Zahlen bekannt. Patron Hans-Heinrich Zweifel (72) hat zwar die operative Führung abgegeben, bleibt allerdings Präsident des Verwaltungsrates. Insgesamt sind vier der sechs Verwaltungsräte Familienmitglieder. Über eine familieninterne Nachfolgeregelung schweigt man sich bei Zweifel jedoch noch aus.

Hans («Hausi») Leutenegger | SZ

Regie- und Montagefirmen
100–200 Millionen

Hans («Hausi») Leutenegger blickt zum 40-Jahr-Jubiläum mit Stolz auf seine unternehmerischen Anfänge zurück. Gerade mal 19000 Dollar Startkapital besass er. Das Geld hatte er sich als Monteur im Ausland verdient. Seine Firma zur Vermietung von Monteuren hatte auf Anhieb Erfolg, erinnert sich der Thurgauer Bauernsohn: «Ich habe schon sehr jung sehr viel Geld verdient.» Mit Fleiss und Zuverlässigkeit schaffte sich der 65-Jährige rasch einen Namen in der Branche. Trotz Expansion auf tausend Mitarbeiter kalkulierte er stets konservativ und musste daher nie auf einen Bankkredit zurückgreifen. Seit der Gründung hat seine Firma jedes Jahr schwarze Zahlen geschrieben.
Auch bei der Verwaltung seines privaten Vermögens hat er einen guten Riecher bewiesen. Seine zahlreichen Liegenschaften, die er vor allem in der Romandie unterhält, erwirtschaften eine stabile Rendite. Zudem glänzte der Selfmademan auch im Sport (Olympiasieg 1972 im Viererbob) und als Schauspieler. Seine bekannteste Rolle spielte der «Burt Reynolds der Alpen» im Kinofilm «Commando Leopard» mit Klaus Kinski. Dieses Jahr tritt er gleich in zwei Filmen in Nebenrollen auf: als Feuerwehrhauptmann im Kassenschlager «Mein Name ist Eugen» und als Golflehrer in Viktor Giacobbos Streifen «Undercover». «Ich bin ein Fan dieser neuen Generation von Schweizer Filmemachern und Schauspielern, deshalb habe ich aus Sympathie mitgemacht.» Auch in seiner Firma verläuft der Generationenwechsel bislang reibungslos: Sohn und Schwiegersohn arbeiten im Betrieb mit, was Hausi erlaubt, sich schrittweise zurückzuziehen. Umso intensiver ist er dafür mit dem Golfspiel beschäftigt, um sein Handicap (11.6) weiter zu verbessern.

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