Nächstes Jahr wird es 20 Jahre her sein, seit die Olympischen Sommerspiele in Barcelona stattgefunden haben. Wer erinnert sich nicht an die Turmspringer unter freiem Himmel mit Blick auf die Altstadt oder das amerikanische Basketball-Dream-Team mit Michael Jordan und Magic Johnson?

Olympia als Triebkraft
Neben dem sportlichen Aspekt blieb aber für Barcelona viel Wichtigeres: Die Stadt hat wohl wie keine andere Host City in der Neuzeit von der Ausrichtung der Olympic Games profitiert. Bis dahin lag sie ruhig im Schatten der königlichen Hauptstadt Madrid, etwas unsicher im katalonischen Gedankengut verloren und sich mit ein paar eigenartigen Werten zufriedenstellend, zum Beispiel mit Joan Miró oder dem FC Barcelona. Aber die Olympiade hat die Stadt elektrisiert und letztlich – nicht politisch, aber identitätsmässig – unabhängig gemacht. Dass dabei im gleichen Jahr Sevilla die Weltausstellung durchführte und Madrid die Europäische Kulturhaupt war, hat den bekanntheitsgrad von Barcelona eher noch gestärkt.

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Die Neuplanung des Stadtteils am Mittelmeer vom Industrieraum zum attraktiven Naherholungsgebiet mit Wohnungen war neben dem Bau einer Ringstrasse rund um Barcelona der wohl wichtigste Faktor des Erfolgs. Dazu hatte man mit dem bereits 1929 erbauten und praktisch im Zentrum gelegenen Olympiastadion auf dem Montjuïc-Hügel ein sehr visuelles Souvenir. Um aber Barcelona nicht ausschliesslich mit Sport zu vermarkten (immerhin fanden zehn Jahre zuvor auch mehrere Spiele der Fussball-WM in Barcelona statt), organisierte man 1993 einen sehr erfolgreichen internationalen Kultur-Event, das Miró-Jahr.

Als direkter Ertrag nach den Spielen entwickelte sich sofort ein neuer Städtetourismus nach Barcelona – die  katalanische Hauptstadt wurde blitzschnell eine echte Alternative zum etwas trägeren Madrid. Und die Zahlen, die Pere Duran, Chef von Turisme de Barcelona, berichtet, sind seit 20 Jahren steigend: «1990, also vor den Spielen, empfingen wir rund 1,7 Millionen Touristen, 1995 waren es bereits 3,1 Millionen und 2009 tolle 6,5 Millionen Ankünfte in der Stadt.»

Möglich war dieses Wachstum nur mit dem Ausbau an Unterkünften. Die Zahl der Hotels verdoppelte sich innert 20 Jahren auf über 320 Häuser. «Interessant ist auch», so Duran, «dass der Anteil der Ferienreisenden gegenüber den Geschäftsreisenden am Gesamtkuchen der Ankünfte von rund 22 Prozent auf fast 50 Prozent anwuchs. Das beweist, dass Barcelona eine absolute Erholungs- und Vergnügungsstadt geworden ist.»

Immer mehr zu bieten
Auch wenn Barcelona beileibe kein Geheimtipp mehr ist, es bietet gerade auch für Luxusreisende sehr viel. Kultur kann dabei ganz zuoberst auf der Liste stehen: Mehrere Museen sind ein Muss, wie das Museu del Temple Expiatori de la Sagrada Familia (die seit 1882 im Bau befindliche Kirche ist mit jährlich rund 2 Millionen Eintritten die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Barcelonas ) oder, ebenfalls von Antoni Gaudí geschaffen, das wohl bekannteste Wohnungsmietshaus Europas: La Pedrera.

Wenn man mehrere Tage in der Stadt ist, kann man auch einen Tagesausflug machen, zum Beispiel mit dem Zug in gut 100 Minuten nach Figueres zum dortigen Dalí-Museum. Figueres war Salvador Dalís Heimatstadt. Geschichtlich interessiert sind vor allem das Museu d’Història de Catalunya oder auch das Archäologische Museum. Und wer Barcelona noch immer primär mit Fussball verbindet, hat wohl auch Spass am Museum des FC Barcelona in seinem Heimstadion Camp Nou.

Unterkünfte gibt es in Barcelona in allen Klassen und ganz speziell auch im Fünfsternebereich; die Hotels sind quer durch die Stadt verteilt und man braucht wirklich nicht direkt an der lärmigen Einkaufsmeile Ramblas zu logieren. Obwohl, ganz in der Nähe versteckt im gotischen Quartier am Plaza Sant Felip Neri liegt ein erstes Bijou: Das Boutiquehotel Neri. Es bietet im teilweise warm ist, eine gemütliche Terrasse.

Etwas ganz anderes offeriert das neue Luxushotel W, unten am Fussweg La Barceloneta direkt beim Hafen: 473 grosse und helle Lifestyle-Zimmer mit Sicht auf Meer oder Stadt. Dazu kommen Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Abendunterhaltung – diese vorzugsweise in der Eclipse Bar im 26. Stock. Freilich gerade ruhiggeht es dort an Wochenendnächten nicht zu. Die Bar gehört derzeit zu den führenden Nachtklubs Barcelonas.

Hausberg mit Weitblick Wer einen Gesamteindruck über die Stadt erhalten will, muss den 512 Meter über Meer gelegenen Tibidabo-Berg besuchen (auch zu Fuss möglich und sonst per Zahnradbahn und Taxi), der sich im Stil des Zürcher Uetlibergs hinter Barcelona erhebt. Auf der Spitze offenbart sich einem Kirchliches und Unterhaltendes in ziemlich touristischer Form, aber die Aussicht ist fantastisch.

Wer dies etwas länger geniessen will, kann sich im Grand Hotel La Florida einmieten; das Fünfsternehaus gehört zu den führenden Luxusherbergen der Welt. Das «Florida» ist ein eher konservatives Haus mit viel Geschichte und Geschichten, aber die 70 Zimmer und Suiten bieten Ruhe vom Rummel. Genauso der Schwimmpool, ebenfalls mit toller Sicht.

 

Tipp: Je später der Abend, desto besser die Bars
Nightlife Barcelonas Nachtleben ist legendär, aber man muss sich schon darauf einrichten, dass die Katalanen erst nach 22 Uhr zu Nacht essen. Entsprechend später haben die vielen Nachtklubs auch richtig Betrieb.

Insider Schon etwas früher kann man das Nachtleben in der Bankers Bar im Mandarin Oriental Barcelona geniessen oder – und das ist nun ein Geheimtipp – in der Musikbar La Garrafa dels Beatles, einer kleinen mit Beatles-Memorials vollgestopfte Bar, die ausschliesslich Musik der Pilzköpfe auflegt und wo der Chef zu später Stunde selber zur Gitarre greift und «Hey Jude» vorträgt.

Homepage Turisme de Barcelona, das Fremdenverkehrsamt der Stadt, führt eine separate Luxusreisen-Homepage: www.barcelonapremium.com. Noch ist die Website neben der Landes- und Lokalsprache erst in Englisch, Französisch oder Russisch verfügbar.