Bis zum 1. Juni stellt er in der Galerie Ivo Kamm aus. Ivo und Franziska Kamm übernahmen 2012 die Räumlichkeiten der Galeristin Jamileh Weber in Zürich und zeigen dort nun junge, bereits etablierte Gegenwartskünstler.
Alois Lichtsteiner beschäftigte sich schon früh mit Grundfragen der Malerei, wie der Funktion der Farbe als eigenständigem Material in Kombination mit einem Träger mit oder Begriffen wie Abbild und Abstraktion. Er versteht Malerei ganz grundsätzlich als Farb-Haut auf einem Körper. Einem Wissenschafter gleich untersucht er mit unglaublicher Perfektion und Geduld ein und denselben Gegenstand aus wechselnden Perspektiven. Die verschiedenen Werkzyklen «Der Inhalt der Gefässe» (1984–2007), «Birke» (1997–2000) oder «Berge» (1998–2013) sind trotz ihrer Naturverbundenheit weder dem Abbild noch gänzlich der Abstraktion verpflichtet. Und dennoch erscheinen sie dem Betrachter auf den ersten Blick als genau das, als eine Mischung aus beidem. Nach vielen Jahren der asketischen Beschränkung auf Grautöne zwischen Schwarz und Weiss taucht Lichtsteiner seinen «Berg o. T.» in Farbe. Ein faszinierendes Erlebnis für Auge und Geist. Parallel dazu sind in der Galerie zum ersten Mal in der Schweiz die poetischen Werke der kolumbianischen Künstlerin und Meisterin der Zeichnung Johanna Calle zu sehen. (ba)
Galerie Ivo Kamm, Waldmannstrasse 6, Zürich; bis 1. Juni 2013.