BILANZ: Der Finanzchef hat gekündigt, im Mai verliess der CEO das Unternehmen. Was ist los bei Valora?

Rolando Benedick: Gar nichts. CEO Thomas Vollmoeller ging aus privaten Gründen, Finanzchef Lorenzo Trezzini will neue Wege gehen. Das ist für Valora nicht schön, aber ich muss es akzeptieren.

Stabil ist das nicht.

Der Eindruck kann entstehen. Aber wir haben die Verantwortung auf verschiedene Divisions-CEOs aufgeteilt. Die Strategie wird nicht von einem, sondern von mehreren Personen getragen.

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Drei bis neun Monate gaben Sie sich, um einen neuen CEO zu finden. Wo stehen Sie?

Migros, Manor und Coop dominieren den Schweizer Markt. Bei Manor suchen wir aus verständlichen Gründen nicht, Migros und Coop haben nicht die Mentalität eines börsenkotierten Unternehmens, die Kündigungsfristen sind ein weiterer Knackpunkt. Wir suchen einen deutschsprechenden Retailer mit internationaler Erfahrung in börsenkotierten Unternehmen. Das braucht Zeit.

Ex-Denner-Chef Peter Bamert wäre sofort verfügbar.

Für eine Hochzeit braucht es immer zwei. Er stand sicher auf der Longlist.

Seit Ihrem Antritt ist der Aktienkurs um mehr als 40 Prozent eingebrochen. Was tun Sie dagegen?

Das ist vor allem auf externe Faktoren zurückzuführen. In den letzten zwei Jahren ist der Presseertrag drastisch eingebrochen. Wir haben nun das Geschäft in Österreich verkauft und unsere Abhängigkeit damit etwas reduziert.

Wie bitte? Die Presse darbt schon länger als zwei Jahre.

Bis vor drei Jahren waren die Einbussen verkraftbar, die Lancierung des iPad hat uns im Pressegeschäft heftig getroffen. Wir haben uns daher verstärkt auf Retail fokussiert und die Expansion in Deutschland forciert.

Der Aktienkurs notiert nahe dem Allzeittief. Ist Valora ein Übernahmekandidat?

Wir sind offen für Gespräche und immer interessiert an Investoren.

Bei welchem Kurs werden Sie schwach?

Das ist schwierig zu sagen und hängt nicht von mir ab. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung bei etwas mehr als 400 Millionen Franken, der innere Wert liegt hingegen bei über einer Milliarde. Wer will, kann mich anrufen (schmunzelt).