Die Meldung war der Presse bloss ein paar Zeilen wert. Orell Füssli Wirtschaftsinformationen (OFWI) geschäftet neu unter italienischer Flagge. Die bisherige Besitzerin, das Luzerner Software-Unternehmen Axon Active, verkauft OFWI an die italienische CRIF-Gruppe. Mehr als 60 Mitarbeiter wechseln den Arbeitgeber. Der Umsatz betrug mehr als 20 Millionen Franken. BILANZ schätzt den Kaufpreis auf etwa 50 Millionen Franken.

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Hinter Axon Active stecken illustre Köpfe. Allen voran Uli Sigg. Der frühere Schweizer Botschafter in China ist Mitgründer und Verwaltungsrat von Axon Active und hält eine Minderheitsbeteiligung. BILANZ führt den Luzerner Sammler chinesischer Kunst mit 150 bis 200 Millionen Franken in der Liste der Reichsten in der Schweiz. Sigg, der das Vizepräsidium beim Medienhaus Ringier innehat, hält sich bei Axon Active im Hintergrund – wie auch Sönke Bandixen. Der ehemalige Chef des Verlags- und Sicherheitsdruckunternehmens Orell Füssli, zu dem OFWI ursprünglich gehörte, sitzt ebenfalls im Axon-Active-Verwaltungsrat.

An den Schalthebeln der Firma ist indes Stefan Muff. Der Mehrheitseigner ist kein Unbekannter. Ende 2006 verkaufte der emsige Luzerner seinen Kartendienst Endoxon an Google. Mit der Technologie wird heute Googles Kartenmaterial aufbereitet.

Jetzt hat er sich grössere Ziele gesetzt. «Wir sind mit Axon Active heute schon grösser, als Endoxon war, und wollen Geschichte schreiben», sagt er nicht ganz unbescheiden. Dazu benötige er nur noch Partnerschaften mit Datenlieferanten. OFWI sei deshalb wichtig gewesen für die Aufbauphase von Axon Active. «Unsere Software lässt sich über sämtliche Wirtschaftsinformationsdienste stülpen. Das vereinfacht Suche und Recherche», sagt er. Standorte hat das Unternehmen in Wien und München, nun geht es auch in die USA. Gross ist es in Vietnam im Geschäft. Mehr als 260 Informatiker programmieren die Software für die Firma mit einem Umsatz von 50 Millionen Franken.

Ob Uli Sigg wieder einen grossen Deal wittert? 2007 machte er richtig Kasse. Damals löste er 140 Millionen Franken beim Verkauf von Plus Orthopedics an die Briten Smith & Nephew.