Die dritte Dimension befindet sich auf dem Durchmarsch ins Wohnzimmer: Schon bald springen Actionhelden quasi aus den Fernsehgeräten in die gute Stube. So hat Apple als der Trendsetter für Lifestyle-Elektronik kürzlich ein Patent für einen 3D-Bildschirm eingereicht, der räumliche Darstellungen ohne die bisher notwendige Brille ermöglicht. Vor einigen Monaten haben sich Bildschirmhersteller wie Philips, Sony oder Samsung zu einem 3D-Konsortium zusammengeschlossen. Dreidimensionalität für TV, Spiele und Filme soll die Umsätze ankurbeln, denn der im Jahr 2007 weltweit rund 100 Milliarden Dollar schwere Display-Markt zeigt Sättigungserscheinungen. Das Marktforschungsunternehmen Insight Media prognostiziert, dass schon in zwei Jahren die Mehrheit der Plasmafernseher 3D-fähig sein wird (siehe Grafik als PDF).

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Räumliche Bildschirme für den Heimgebrauch werden in den nächsten Jahren vorwiegend eine Technologie namens Stereoskopie verwenden. Dabei werden zwei leicht verschobene Bilder gleichzeitig projiziert, um den Tiefeneffekt zu erzeugen. Dank neuen, automatischen Verfahren entfällt das Tragen der bisher notwendigen, unbequemen 3D-Brille. Kameras oberhalb des Bildschirms verfolgen die Position des Zusehers und passen die Überlagerung der Bilder automatisch an den Blickwinkel an. Weil Stereoskopie aber trotzdem auf Dauer ermüdet, werden die Geräte per Knopfdruck auf traditionellen 2D-Modus umschaltbar sein.

Die Stereoskopie ist allerdings sowieso nur der erste Schritte. Da bis zu 20 Prozent der Menschen die Effekte nicht oder nur beschränkt wahrnehmen können, arbeitet die Industrie auch an Fortschritten in der Holografie. Dabei wird das Bild als dreidimensionale Lichtwolke in den Raum projiziert – «echte» Dreidimensionalität wird möglich. Noch vor kurzem waren Supercomputer notwendig, um ein Hologramm von der Grösse einer Briefmarke zu berechnen. Heute reicht schon ein handelsüblicher PC, um Teile eines Lichtfelds zu reproduzieren. «Holografische Displays werden in einigen Jahren für den Heimgebrauch verfügbar sein», prophezeit Armin Schwerdtner, Gründer und Cheftechnologe der Firma SeeReal Technologies aus Dresden, welche die Fachwelt unlängst mit einem holografischen 20-Zoll-Bildschirm überrascht hat.

Zuerst dürfe der Spielemarkt von dreidimensionalen Displays profitieren, weil die meisten Games schon als 3D-Modelle zur Verfügung stehen. Auch sind die Gamer innovationsfreudige Kunden und bereit, für eine neue Technik viel Geld auszugeben. Weitere Anwendungsmöglichkeiten gibt es neben dem 3D-Kino und 3D-TV aber auch im Geschäftsleben – etwa im Medizinalbereich, im CAD-Design oder als eindrucksvolle Präsentationshilfen an Messen und in Boardrooms.