Tobias Wolf

Der Dermatologe Paul Scheidegger schilderte in einer Wirtschaftsfortbildung an der HSG seinem Dozenten Tobias Wolf das Problem: Oft seien Patienten mit ihren Hautproblemen am Verzweifeln, weil seine Praxis total überfüllt und Wartezeiten entsprechend lang wären. Also schickten sie Scheidegger per E-Mail oder WhatsApp Fotos – und er half. Tobias Wolf sah das Potenzial darin; nach einer kurzen Marktanalyse, die zutage förderte, dass die Lage in Deutschland eher noch schlimmer ist. «Zunächst behandelten wir versuchsweise 100 Patienten sowohl physisch wie digital, und als die Diagnosen deckungsgleich waren, gründeten wir zu dritt Ende 2017 OnlineDoctor», sagt Wolf. Die Firma hat heute bereits über 30 Mitarbeiter, ist in der Schweiz, Deutschland und Österreich aktiv und hat fast 700 Fachärzte als Partner. Bereits 2020 behandelte OnlineDoctor über 100 000 Patienten über die Plattform, und das Wachstum hält kontinuierlich an, da immer mehr Krankenkassen die Kosten für Patienten übernehmen. Das Versprechen: spätestens in 48 Stunden hat der Patient eine Antwort, im Schnitt dauere es aber nur sechs Stunden, sagt Wolf. Mit den Gründungspartnern Paul Scheidegger und Philipp Wustrow «sind wir jetzt in der Phase, das Geschäft zu skalieren», die drei wollen nun in weitere Länder expandieren und weitere Facharzt-Gruppen einbinden, so etwa Wundmanagement oder Augenheilkunde. Ihr Ziel: fachärztliche Versorgung für jeden orts- und zeitunabhängig erreichbar machen.