Urs Jordi

Es ist ein Höllenjob, den sich Urs Jordi da ausgesucht hat: Den schlingernden Backwarenhersteller Aryzta (3.4 Milliarden Euro Umsatz) wieder auf Kurs zu bringen. Der von seinem Vorgänger Kevin Toland angestossene Umbau hätte kommendes Jahr abgeschlossen werden sollen. Doch dann kam der Lockdown – Aufback-Gipfeli und Donuts waren in Läden, Cafés und Hotels nicht mehr gefragt, der Konzern fuhr die Hälfte seiner Produktion herunter und ist inzwischen noch höher verschuldet. Die Folge: Der Börsenwert halbierte sich seit Jahresanfang, die Aktie ist inzwischen ein Penny Stock. Der US-Investmentfonds Elliott macht seit Monaten Übernahmeangebote, zuletzt in der Höhe von 790 Millionen Franken.

Inzwischen haben die aktivistischen Investoren Veraison, Cobas und Lodbrok beim Konzern das Sagen, den Verwaltungsrat neu besetzt – und eben Jordi an die Firmenspitze berufen, gleich im Doppelmandat. Durch verschiedene Wechsel in der Konzernleitung und Teilverkäufe in der Höhe von 600 bis 800 Millionen Euro will Jordi die Firma retten. Als erstes sollen die Aktivitäten in Nord- und Lateinamerika abgespalten werden. «Wir wollen Aryzta einfacher, schneller, profitabler und auch kleiner machen», sagt Jordi. Er weiss was er tut: Der Backspezialist, der sein Handwerk bei der Migros-Grossbäckerei Jowa lernte, wurde einst von Firmengründer Fredy Hiestand als Polen-Chef eingestellt und arbeitete insgesamt 17 Jahre für den Konzern, darunter auch als CEO und als Europachef.

(Stand: Dezember 2020)