Die Business-Idee

Strampler, Babywannen und Bauklötze zur Monatsmiete bietet das 2021 gegründete Küsnachter Startup Gaia Children. «Auf die Idee kam ich vor etwa zwei Jahren, weil immer mehr Freundinnen Kinder bekommen haben und mir plötzlich bewusst wurde, wie schnell die Kleinen aus allem Angeschafften herauswachsen», erklärt Gründerin Laura Lussi-Hilber. Also beginnt sie, Babykleidung zur Miete anzubieten. Nach Recherchen und Umfragen in der Zielgruppe ergänzt sie ihr Sortiment nach und nach mit Möbeln wie Babybettchen und Spielsachen wie Schaukelpferden, die teurer in der Anschaffung sind. Auch temporär genutzte Artikel wie Babyreisebettchen, Schneehosen und Fasnachtskostüme hat sie mittlerweile im Online-Shop aufgeschaltet. 

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Die Gründerin

Lussi-Hilber lebte in Singapur und Peking und hat einen Master-Abschluss in Banking and Finance von der Universität St. Gallen. Nach einigen Jahren im Währungshandel bei Schweizer Grossbanken hat sie im letzten Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und ihre sichere Festanstellung gekündigt. 

Beistellbettchen gibt es bei Gaia Children etwa ab 15.50 Franken pro Monat, Babybadewannen ab 4 Franken, Stillsessel ab 59 Franken. Nach der gewünschten Mietdauer können sie einfach an das Startup zurückgesendet werden. Nach einer Reinigung freuen sich andere frischgebackene Eltern über die Produkte. Noch können schwerere Artikel nur per Abholung gemietet werden. «Mein Ziel ist es, die Logistik so zu optimieren, dass wir alles reibungslos in die gesamte Schweiz versenden können», sagt die Gründerin.

Der Markt

Die Kreislaufökonomie boomt – auch in der Schweiz. Da Säuglinge rasch aus Gekauftem herauswachsen, bietet sich das Konzept Mieten statt Kaufen für frischgebackene Eltern besonders an. «Ob für das zweite Kind lagern oder fast ungenutzte Produkte weiterverkaufen – beides ist aufwendig und zeitraubend», so Laura Lussi-Hilber. «Das Mieten bietet eine nachhaltige und stressfreie Alternative.»

Das haben aber auch schon zahlreiche weitere Anbieter erkannt: Babykleidung im stylischen Paket oder in hochwertiger Bioqualität bieten unter anderem Oioioi Baby aus Schlieren, Babybox aus Luzern und Miniloop aus Baden an. Schlafbedarf für den Nachwuchs können Interessierte etwa bei Schlafgutbaby.ch mieten. Hinzu kommen lokale Babygeschäfte, die zunehmend ebenfalls Wippen und Bettchen zur Miete anbieten. Die Konkurrenz ist also gross. 

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.

Das Kapital

Noch ist Gaia Children ein selbst finanziertes Einzelunternehmen. «Um sparsam vorzugehen, kaufe ich die Produkte oft selbst erst, wenn eine Bestellung bei mir eingeht», sagt Lussi-Hilber. So hat sie sich nach und nach, ohne riesige Startkapitalsumme, ein eigenes Lager aufgebaut. 

In diesem Jahr will sie aber eine Co-Founderin oder einen Co-Founder finden: «Im Idealfall bringt sie oder er Tech-Know-how und Erfahrung im digitalen Marketing mit», sagt Lussi-Hilber, «und natürlich muss das Bauchgefühl stimmen, schliesslich verbringt man sehr viel Zeit miteinander, wenn man ein Startup gemeinsam gross machen möchte.» In einem weiteren Schritt ist dann auch eine Investorensuche geplant, um rasch wachsen zu können.  

Die Chance

Eine Expansion nach Deutschland und Österreich ist geplant – «nur mit Zugang zu grösseren Märkten haben wir auch echte Wachstumschancen und nachhaltig Einfluss auf die Umwelt», ist die Gründerin überzeugt. Langfristig würde sie auch einen Zusammenschluss mit anderen Anbietern im Babyartikelbereich nicht ausschliessen. 

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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