Die Business-Idee

Im Matsch buddeln, auf Bäume klettern, Frösche am Bach beobachten – Kinder sind kleine Entdeckerinnen und Entdecker. Und dabei können sie ganz schön dreckig und nass werden. «Unser Erstgeborener war auch so ein aktives Kind», sagt Startup-Gründer Franz Bittmann aus Wetzikon ZH, «aber gängige Outdoorkleidung war oft schon nach zwanzig Minuten patschnass und zerfetzt.»

Deshalb kam Bittmann 2010 auf die Idee, selbst strapazierfähige und langlebige Aktivkleider für Kids zu entwerfen. Seine Marke Namuk hat mittlerweile eine breite Produktpalette für Babys, Buben und Mädchen im Angebot – von der Regenhose über die Outdoorjacke bis hin zu Ski- und Wanderbekleidung. Sogar die Kinder des Hollywoodschauspielers Chris Hemsworth (Thor) tragen Skianzüge der Schweizer Marke – ein Instagram-Post im März 2023 lieferte den Beweis.

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Der Gründer

Franz Bittmann bringt rund 25 Jahre Erfahrung in der Textilbranche mit: «Ich habe schon kurz nach der Matura mit dem Nähen begonnen und dann meine erste eigene Funktionskleidermarke für Snowboarder gegründet», sagt er. Mit Eleven feierte er in den Jahren, in welchen Snowboarden der totale Trendsport war, enorme Erfolge: «Wir sind damals schnell gewachsen und haben über 300 Läden in 17 Ländern mit unseren Produkten bedient», so der Gründer. Als zu Beginn der 2010er-Jahre neue Skimodelle die Boards wieder ablösten, begann Bittmann zunächst, für grosse Firmen der Branche zu arbeiten. «Aber mit den eigenen Kids habe ich dann die Notwendigkeit für einen Wandel im Kindersegment der Outdoorkleidung erkannt», sagt er.

Der Markt

«Das Problem ist, dass die Meinung vorherrscht, dass Kinderkleidung günstig sein muss, weil die Zielgruppe schnell rauswächst», erklärt Franz Bittmann. «Deshalb wird bei herkömmlicher Kinder-Outdoor-Kleidung meist auf billige Materialien gesetzt und auf das korrekte Verschliessen von Nähten verzichtet – was die Kleidung wasserundurchlässig macht.»

Namuk bietet stattdessen robuste, wasserdichte Funktionskleidung, die laut Bittmann rund sechsmal länger hält – dafür aber auch zwischen 10 und 30 Prozent mehr kostet.

Von der Langlebigkeit profitiert dann aber nicht nur eine Familie, sondern mehrere: «Durch unsere eigene Re-Use-Plattform halten wir die Kleidungsstücke länger im Umlauf», so der Gründer. «Wir kaufen unsere gebrauchten Kleider zurück, reinigen und reparieren diese und verkaufen sie wieder.» Das sei ein extrem nachhaltiges Konzept, weil mehr als 70 Prozent der CO2-Emissionen von Kleidung bei der Produktion anfallen würden. «Für uns ist es sicher wichtig, dass die Menschen das erkennen – es muss das Ziel aller Konsumentinnen und Konsumenten werden, in langlebige Kleidungsstücke zu investieren», sagt Franz Bittmann.

Das Kapital

Drei Finanzierungsrunden mit externen Investoren hat das Startup bereits abgeschlossen. Anfang 2024 ist eine weitere Runde geplant.

Die Funktionskleidung designt, produziert und vertreibt Namuk selbst. Zu haben sind die Produkte nicht nur über den eigenen Online-Shop und über B2B-Partner, sondern auch in ersten eigenen Shops in Zürich, Wetzikon und Lenzerheide. «Wir sind ausserdem bereits in die USA und nach Deutschland expandiert», sagt Bittmann.

Die Chance

«Wir wachsen relativ schnell, verdoppeln jedes Jahr fast den Umsatz – und statten immer mehr Kids aus», freut sich Franz Bittmann. «Dazu beitragen zu können, dass Kinder noch mehr Zeit draussen verbringen, ist ein tolles Gefühl.»

Mit Partnerschaften, wie etwa mit dem deutschen Wanderschuhhersteller Lowa und der US-Ski- und Velohelmmarke Giro, erweitert das Jungunternehmen stetig die Produktpalette. «Durch weitere Partnerschaften und die Expansion in weitere relevante Märkte möchten wir weiter wachsen», sagt der Gründer optimistisch.

 

 

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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