Die Business-Idee

Ob im Kundenservice bei Detailhändlern, bei Banken, Versicherungen oder Ämtern – hat man ein Problem und sucht nach einem Ansprechpartner, verbringt man viel Zeit in Warteschleifen. Das ist nicht nur nervig und bei einigen Schweizer Service-Hotlines auch kostenpflichtig – viele Kunden springen deshalb ab. Diesem Problem entgegenwirken will das Software- und Service-Startup Okomo aus Wollerau SZ: «Wir haben eine Kundenkommunikationssoftware entwickelt, die sich einfach in firmeneigene Websites, E-Mails, Newsletter und Social-Media-Kanäle integrieren lässt», sagt Gründer und Geschäftsführer Philipp Rutz. Von der klassischen Feedback-Funktion oder Chat-Kommuniaktion über das einfache Auffinden des richtigen Ansprechpartners mittels Expertenfilter bis hin zum Video-Call und zum Teilen von Bildschirminhalten oder dem Abmachen von Terminen macht die Software alles möglich. «Wir verwandeln das Smartphone, Tablet oder den klassischen PC des Kunden in ein Schaufenster ins jeweilige Unternehmen – und ermöglichen einfachen, direkten und persönlichen Kundenkontakt», so der CEO.

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Der Gründer

Philipp Rutz arbeitete fast neun Jahre in verschiedenen Positionen bei Microsoft: «Die interne Kommunikation funktionierte orts- und zeitunabhängig super – man fand schnell den richtigen Ansprechpartner, konnte Bildschirminhalte teilen, kurze Fragen per Chat stellen», sagt er. Doch privat war er selbst genervt von ständigen Warteschleifen, bis er endlich den Zuständigen an Apparat hatte. «Anonymisierte Kontaktformulare, zentrale Telefonnummern und unpersönliche Chatbots waren die Regel – viel zu wenig für komplexe Kundenfragen», so Rutz. «Das ist nicht mehr zeitgemäss.» Das brachte ihn auf die Idee, Unternehmen eine Art Microsoft Teams oder Slack für die externe Kommunikation anzubieten. Im März 2018 gründete er die Okomo AG. Mittlerweile wird er von 13 Kolleginnen und Kollegen in der Firma unterstützt, darunter CTO Marco Niehaus, der das Entwickler-Team leitet, und COO Amon Theiss, der einen HSG-Abschluss in Strategy and International Management sowie Startup-Erfahrung mitbringt.

Der Markt

Die Nachfrage sei von Beginn an hoch gewesen, habe aber mit der Corona-Pandemie und der zunehmenden Verlagerung vieler Geschäftsbereiche in die digitale Welt noch einmal kräftig an Fahrt aufgenommen: «Wir konnten 2020 grosse Unternehmen wie Siemens, Canon und BMW als Kunden gewinnen», sagt Rutz stolz. «Dieses Window of Opportunity wollen wir jetzt bestmöglich ausnutzen und schnell weiterwachsen.» In Berlin wurde bereits eine Tochter-GmbH für den deutschen Markt gegründet.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Verschiedene Business Angels sind bereits am Jungunternehmen beteiligt. Eine neue Finanzierungsrunde in Millionenhöhe ist auf der Zielgerade. Das SaaS-Startup wird die Finanzierung nutzen, um die All-in-One-Online-Kundenkommunikations-Plattform für Unternehmen weiterzuentwickeln und das Wachstum in Europa weiter zu beschleunigen. An der Runde beteiligten sich neben einer Schweizer Investorengruppe auch einzelne Business Angels, die Okomo sowohl durch strategische als auch operative Expertise unterstützen.

Die Chance

Für B2B-Kunden interessant dürfte die Softwarelösung deshalb sein, weil sie dabei hilft, Support- und Servicekosten zu senken. und gleichzeitig das Potenzial hat, Kundenbindung und -zufriedenheit zu erhöhen. Der Fokus liegt aktuell auf dem deutschsprachigen Markt. Eine weitere Expansion ist langfristig angedacht und durch die Übersetzung in weitere Sprachen auch einfach skalierbar. «Jetzt geht es darum, das Team zu vergrössern und das Produkt stetig weiterzuentwickeln, um weiterhin innovativ am Markt die Vorreiterstellung halten zu können», so der Geschäftsführer. Je nach Markt seien auch Kategorien denkbar, «die es heute vielleicht noch gar nicht gibt». Okomo hat als Finalist des Customer Relations Awards 2020 zuletzt unter anderem den Best Retail Cases Award 2021 gewonnen.

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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