Rund 12'000 Personen haben am traditionellen 1.-Mai-Umzug durch die Zürcher Innenstadt teilgenommen. Der Tag der Arbeit stand im Zeichen des Abstimmungskampfes gegen die Privatisierung von Kantonsspital Winterthur und der Integrierten Psychiatrie Winterthur.

Der Demonstrationsumzug hatte sich am Montag gegen 10.30 Uhr beim Helvetiaplatz im Stadtzürcher Kreis 4 in Bewegung gesetzt. Die Kundgebung führte bei kühlem und nassem Wetter via Gessnerbrücke, Bahnhofstrasse und Limmatquai zum Sechseläutenplatz, wo die Schlusskundgebung stattfand.

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Der Schwarze Block war auch heuer dabei

Unter den rund 12'000 Personen waren auch Anhänger des Schwarzen Blocks, die Petarden und Knallkörper zündeten. Gemäss Stadtpolizei Zürich kam es entlang der Umzugsroute zu mehreren Farbanschlägen und Sprayereien.

Das diesjährige Motto des Gewerkschaftsbunds des Kantons Zürich (GBKZ) lautete «Gesundheit vor Profit». Die Gewerkschaften flankieren damit den Abstimmungskampf gegen die Privatisierungen von Kantonsspital Winterthur (KSW) und der Integrierten Psychiatrie Winterthur (ipw).

Zürcher stimmen über Privatisierung ab

Die Stimmberechtigten des Kantons Zürich werden am 21. Mai über die Privatisierungen entscheiden. Die linken Parteien - unterstützt vom GBKZ - haben gegen den Entscheid des Kantonsrates das Referendum ergriffen.

Auch GBKZ-Hauptredner Pierre-Yves Maillard äusserte sich bei der Schlusskundgebung auf dem Sechseläutenplatz zur Gesundheitspolitik. Der Waadtländer SP-Staatsrat appellierte an die Genossinnen und Genossen, dass die Gesundheitspolitik und die Krankenversicherung «unsere Priorität»werden.

Maillard ist gegen Spitalprivatisierungen

Privatinvestitionen und Spitalprivatisierungen sieht Maillard aber nicht als Lösungen für die Kostenkontrolle. Dies hätten die Liberalisierungen von 2012 in der ambulanten Medizin und die Spitalfinanzierung gezeigt, die mehr Ausgaben verursachen würden.

Der Waadtländer Staatsrat, der am Sonntag in seinem Amt bestätigt worden war und mit 59,9 Prozent das zweitbeste Resultat erhalten hatte, forderte, dass «endlich die Krankenkasse reformiert»werde. Und zwar sollen gemäss Maillard die Risiken durch kantonale Ausgleichskassen genossenschaftlich verwaltet und das Parlament vom Einfluss der Privatversicherer befreit werden.

«Was tun! Nie wieder Faschismus!"

Das Motto des 1.-Mai-Komitees «Was tun! Nie wieder Faschismus!»lehnt sich an Lenins «Was tun? »an und soll an die russische Oktoberrevolution erinnern, die sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt. Hauptredner des 1.-Mai-Komitees war Mithat Sancar. Der Universitätsprofessor aus Ankara sitzt für die pro-kurdische HDP-Partei im türkischen Parlament.

(sda/mbü)