Bundesrat Alain Berset tritt per Ende Jahr zurück. Das gab der Innenminister am Mittwoch in Bern vor den Medien bekannt. Berset ist seit elf Jahren Bundesrat und stand die ganze Zeit dem Departement des Innern (EDI) vor.

Der 51-jährige Freiburger Sozialdemokrat ist seit 2012 Mitglied der Landesregierung und derzeit zwar das an Jahren jüngste, aber mittlerweile amtsälteste Bundesratsmitglied. Am Mittwoch gab er in Bern vor den Medien bekannt, zur Wiederwahl für die nächste Legislatur nicht mehr antreten zu wollen.

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Riesige Arbeitslast während der Pandemie

Die schwierigsten Momente seiner Regierungstätigkeit hat Berset nach eigenen Aussagen während der Covid-Krise erlebt. Da sei er an seine Grenzen gekommen, sagte er am Mittwoch vor den Medien in Bern. Er habe sich teils gefragt, ob er seinen Job noch gut ausüben könne.

Die Arbeitslast sei «riesig» gewesen und von einer «Brutalität», die er so zuvor nicht gekannt habe. Daneben gab es Drohungen gegen seine Person.

Im Bundesrat habe es in seiner bisherigen Amtszeit «unterschiedliche Phasen» respektive einfache und schwierige Momente gegeben. «Der Bundesrat ist ein Gremium mit sieben unterschiedlichen Personen. Sie sind eine Gruppe, die lebt.» Es habe aber stets der Willen vorgeherrscht, zu versuchen, die Sachen besser zu machen.

Berset lobte die Zusammenarbeit mit seiner Partei. Diese sei «immer hervorragend» gewesen. Es habe ein klares Rollenverständnis bestanden, das «perfekt» gewesen sei. Bundesräte hätten eine andere Rolle als Parlamentarier, Fraktionschefs oder Parteipräsidenten. Dies sei respektiert worden und habe gut funktioniert.

Bundesrat Alain Berset hat sich bedeckt geäussert zu seiner weiteren beruflichen Zukunft nach dem Abgang im Dezember. Es gebe «noch keinen Plan» für die Zukunft, sagte der 51-jährige promovierte Wirtschaftswissenschaftler und Politologe. «Vielleicht mache ich Yoga», sagte er mit einem Schmunzeln auf eine Journalistenfrage am Mittwoch in Bern.

Debatte um Bundesratssitz der Grünen

Berset dürfte mit seiner Ankündigung der Debatte über die künftige Zusammensetzung der Landesregierung neuen Schub geben, und das wenige Monaten vor den nationalen Wahlen. Die Grünen haben nach ihrem Wahlerfolg von 2019 wiederholt mit einer Bundesratskandidatur geliebäugelt, nach dem Rücktritt von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga aber auf eine Kandidatur verzichtet.

Zuletzt waren die Grünen 2019 mit ihrer damaligen Parteipräsidentin und Berner Nationalrätin Regula Rytz gescheitert, als sie im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen wieder einen Sitz der Freisinnigen angriffen.

(sda/gku)