Die nationale Abstimmung vom Sonntag zeigte erneut die sich seit einigen Jahren abzeichnende Kluft zwischen Stadt und Land: Während die Bevölkerung auf dem Land die Atomausstiegsinitiative zu 59 Prozent ablehnte, sagten in der Stadt 56 Prozent Ja zur Initiative.

Dies zeigt eine Abstimmungs-Nachbefragung im Auftrag von Tamedia. Sie brachte auch zu Tage, dass die über 65-Jährigen die Initiative mit 60 Prozent Nein-Stimmen am deutlichsten ablehnten.

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Frauen unentschiedener

Die bis 34-Jährigen sowie die 50 bis 64 Jährige waren gleichermassen gegen die Initiative. Bei den Stimmenden im Alter zwischen 35 bis 49 Jahre hielten sich die Ja- und die Nein-Stimmen die Waage.

Insgesamt taten sich die Frauen mit einer Entscheidung schwerer als die Männer: 49 Prozent der Frauen sagten Ja und 51 Prozent sagten Nein zur Initiative. Bei den Männern waren es 43 Prozent Ja- gegen 57 Prozent Nein-Stimmende.

Befürchtete Abhängigkeit

Als häufigsten Grund für ein Ja überwog das Argument, dass ein Ausstieg eine Chance für die Förderung erneuerbarer Energien sei (30 Prozent). 27 Prozent erachteten den Weiterbetrieb der AKW als zu gefährlich. Im Gegenlager war es das Argument der drohenden Abhängigkeit von Kohle- und Atomstromimporten aus dem Ausland, welche am häufigsten zu einem Nein führte (33 Prozent).

Bei der Betrachtung des Ausbildungsgrads der Abstimmenden zeigte sich, dass nur bei der Gruppe mit einem Hochschulabschluss der Anteil an Ja-Stimmenden überwog (55 zu 45 Prozent). Alle anderen stimmten gegen die Initiative.

Parteitreue steht

Keine Überraschung brachte die Betrachtung der politischen Lager. Die SP-, GLP- und Grünen-Anhänger waren klar für (mindestens 77 Prozent) und die FDP, SVP-, CVP- und BDP-Anhänger klar gegen (mindestens 62 Prozent) den geordneten Atomausstieg.

60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Stromausfälle bei einer Annahme für eher bis sehr unrealistisch halten und für 45 Prozent gäbe es kein Szenario, bei welchem sie den Bau neuer Atomkraftwerke befürworten würde. 25 Prozent würden dies tun, wenn eine neue Technologie marktreif würde.

Die Resultate stammen aus 12'329 Antworten, die vom 25. bis 27 November auf eine Auswahl von Antworten online abgegeben wurden. Die Fehlerquote beträgt plus respektive minus 2,2 Prozentpunkte.

(sda/jfr/cfr)