Von den Ölscheichs und den Konzernchefinnen und -chefs von BP, Eni und Oxy sowie von den Öldienstleistern Halliburton und Baker Hughes bis hin zu den Vorständen von Totalenergies oder Shell: Bei der noch bis Donnerstag laufenden Abu Dhabi International Petroleum Exhibition & Conference (Adipec) kommen vor allem all jene zusammen, deren Kerngeschäft den Klimawandel vorantreibt. Sie sehen kein Ende des Ölbooms – sondern hoffen, trotz Klimakrise mit dem schwarzen Gold weitermachen zu können.

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Die Welt brauche «nicht Öl und Gas oder Solar, nicht Wind oder Atomkraft oder Wasserstoff», zitiert der «Spiegel» aus der Begrüssungsrede von Adnoc-Chef und Industrieminister Sultan bin Ahmed Al Jaber, Gastgeber der ADIPEC. «Sondern Öl und Gas und Solar und Wind und Atomkraft und Wasserstoff – alles zusammen.»

Aufsehen erregt vor allem Bernard Looney, CEO des Erdölriesen BP. Nur wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz COP27 in Sharm El-Sheikh fordert der Ire eine Neuausrichtung des Weltklimavertrags von Paris 2015.

Sichere, bezahlbare und saubere Energie sei ein Trilemma

«Noch vor zwei, drei Jahren lag der Fokus in Europa auf Net Zero. Jetzt wollen die Menschen ein Energiesystem, das ihnen sichere, bezahlbare und saubere Energie bereitstellt», sagte Looney während einer Diskussionsrunde in Abu Dhabi. Angesichts dieses «Energie-Trilemmas» müsse die Politik umdenken. «Statt eines Paris-Abkommens, das auf Emissionen fokussiert, brauchen wir vielleicht ein Paris-Abkommen, das darauf fokussiert, die Energieherausforderung zu lösen.»

Der Ire Bernard Looney steht seit Februar 2020 an der Spitze des britischen Mineralölunternehmens BP Plc. Er hat sich auf die Fahne geschrieben, den Erdölriesen zum Klima-Paulus zu machen und bis 2050 das Netto-null-Ziel zu erreichen. Dafür investiert BP unter anderem in nachhaltige Energie und übernahm vergangenen Monat etwa den Biogasproduzenten Archaea Energy Inc. für etwa 4,1 Milliarden Dollar einschliesslich Schulden.

«Wir liefern das Öl und Gas, das die Welt heute braucht, und investieren gleichzeitig in die Beschleunigung der Energiewende», sagte BP-CEO Bernard Looney in einer Erklärung zu den jüngsten Rekordgewinnen. Nachdem die russische Invasion in die Ukraine die Energiepreise in die Höhe getrieben hatte, verzeichnete BP im vergangenen Quartal seinen zweithöchsten Gewinn seit Beginn der Aufzeichnungen. (kin)