Über 300 Schlachten schlugen Schotten und Engländer gegeneinander – bis im Jahr 1707 in Artikel 1 des «Act of Union» erstmals schriftlich festgehalten wurde: «Die zwei Königreiche England und Schottland sollen auf ewig in einem Königreich mit dem Namen Grossbritannien vereint sein.»

Mit der Ewigkeit könnte es am 18. September jedoch bereits vorbei sein. An diesem Tag stimmen die Schotten per Referendum über eine einfache Frage ab: Soll das Land unabhängig werden?

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Schottland soll Pfund bei Unabhängigkeit abgeben

Noch liegen die Unabhängigkeitsgegner in Umfragen vor den Befürwortern. Doch die errangen gestern einen wichtigen Sieg: Das zweite und letzte TV-Duell vor dem Referendum gewann Schottlands Regierungschef Alex Salmond klar vor dem britischen früheren Finanzminister Alistair Darling, der als Verfechter für den Verbleib der Schotten im Königreich auftrat.

Für London ist klar: Schottland würde von der politischen Unabhängigkeit nur verlieren. Dies nicht zuletzt, weil es dann nach Londons Vorstellungen das britische Pfund abgeben müsste. Doch selbst wenn sich London stark gibt – auch das Vereinte Königreich würde mit Schottland viel verlieren.

Schottland ist grösser als Wales und Nordirland zusammen

Denn Schottland ist nach England das zweitgrösste Land Grossbritanniens – und hat mehr Einwohner als Wales und Nordirland zusammen. Rund 5,3 Millionen Einwohner zählt Schottland heute – knapp 9 Prozent des Königreichs. Darunter sind auch diverse Berühmtheiten aus Politik und Gesellschaft: Acht der insgesamt 52 britischen Premierminister kamen aus Schottland.

Zudem trägt Schottland auch viel zum wirtschaftlichen Wachstum bei – besonders die Öl- und Gasvorkommen machen Schottland zu einem überdurchschnittlich reichen Land im Königreich. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf liegt in Schottland jedoch auch ohne die Energiequellen der Nordsee über jener in vielen anderen Regionen des Königreichs.

Wichtige britische Firmen kommen aus Schottland

Auch im britischen Aktienindex FTSE 100 sind einige Firmen vertreten, die ihren Ursprung auf der Insel haben – so etwa die Royal Bank of Scotland. Nach Marktkapitalisierung ist das Geldhaus das zweitgrösste Finanzinstitut Grossbritanniens. Auch der Versorger Scottish and Southern Energy ist im wichtigsten britischen Aktienindex gelistet. Die grösste Bank auf der Insel, die HSBC, wird vom Schotten Douglas Flint geleitet.

Freilich würden die Briten mit Schottland noch viel mehr verlieren: So gehören die schottischen Gewässer der Nordsee zu den fischreichsten überhaupt in Europa. Und nach Ansicht vieler Feinschmecker gibt es dort den besten Whisky.

Und was würde Grossbritannien sonst noch verlieren? Erfahren Sie in der obenstehenden Bildergalerie mehr